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Kategorie: Ab 14 Jahre

Der 17-jährige Henry war noch nie verliebt. Kein Herzklopfen, keine Schlaflosigkeit, keine großen Gefühle. Bis seine neue Mitschülerin Grace vor ihm steht: in schlabberige Jungsklamotten gehüllt, mit einem kaputten Bein und einer kaputten Seele. Ihre Zerbrechlichkeit macht sie in Henrys Augen nur noch schöner. Aber Grace lässt Henry kaum an sich heran – bis sie ihn eines Tages völlig unvermittelt küsst. Henry wagt es, zu hoffen. Doch irgendein ungreifbares Geheimnis scheint zwischen ihnen zu stehen …

 

Unsere verlorenen Herzen 

Originaltitel: Our Chemical Hearts
Autor: Krystal Sutherland
Übersetzer: Petra Koob-Pawis
Verlag: cbt
Erschienen: September 2017
ISBN: 978-3570164976
Seitenzahl: 384 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Die obenstehende Verlagszusammenfassung verrät bereits genug über „Unsere verlorenen Herzen“, weswegen ich inhaltlich nichts hinzuzufügen habe. Krystal Sutherland ist mit ihrem Debütroman wirklich ein tolles Jugendbuch gelungen, was viel Humor aber auch sehr ernste Seiten beinhaltet. Die Liebesgeschichte steht im Fokus, ohne zu dominant zu werden und ich hab mich nicht eine Seite gelangweilt.


Stil und Sprache
Grace ist Henrys erste große Liebe – er braucht zwar ein bisschen, um das zu bemerken, aber der Leser erfährt es gleich zu Beginn, denn Henry berichtet in der ersten Person und der Vergangenheitsform von seinen Erlebnissen. Auf die Vorstellung der Protagonisten folgen dann 384 unterhaltsame Seiten, in denen Grace und Henry sich näher kommen, aber auch so manches Hindernis zu bewältigen haben. Dabei hat mich von Beginn an vor allem der Schreibstil überzeugt. Er liest sich locker-leicht, findet aber auch für die ernsten und traurigen Szenen die richtigen Worte. Immer mal wieder unterbrechen Chat-Protokolle zwischen Henry und Grace die Erzählung und sorgen so für noch mehr Abwechslung. Insbesondere in diesen Protokollen, aber auch im Text an sich, finden sich unzählige popkulturelle Anspielungen. Allein die Diskussion von Henry und seinen Freunden, welches Fantasy-Wesen Grace mit ihrer geheimen Nachmittagsbeschäftigung sein könnte, war das Lesen des Buches eigentlich schon wert. Einige dieser humorvollen Szenen vor allem in der zweiten Hälfte waren ziemlich überdreht und dadurch nicht mehr ganz glaubwürdig, aber unterhaltsam waren sie trotzdem.

Auch der Handlungsverlauf hat in der zweiten Hälfte ein paar Schwächen. Viele Entwicklungen sind vorhersehbar und man versteht nicht ganz, warum Henry scheinbar so überrascht ist. Unter der Vorhersehbarkeit leidet auch die Spannung ein wenig. Der Schluss hat mich dann aber wieder überzeugt, denn er kommt ohne die gängigen Klischees aus und bringt die Handlung sehr realistisch zum Abschluss. Insgesamt hat mir die Mischung aus lustigen und sehr ernsten Szenen großartig gefallen.


Figuren
Henry hatte ich schon nach wenigen Seiten ins Herz geschlossen. Er ist ein grundsympathischer Ich-Erzähler und man nimmt ihm die Geschichte von der ersten Seite an ab. Humorvoll und doch immer wieder sehr ernst berichtet er von den Erlebnissen mit Grace. Auch wenn dabei nicht alle seine Entscheidungen logisch sind, folgt man ihm doch gerne und leidet mit ihm. Besonders gut hat mir gefallen, dass er kein wandelndes Jugendbuchklischee ist. So ist er kein absoluter Außenseiter, aber eben auch kein Star der Schule. Stattdessen ist er ein ganz normaler Junge, der eine tolle Identifikationsfigur für jugendliche Leser ist und doch interessant genug, um auf fast 400 Seiten zu unterhalten.

Grace konnte mich leider nicht genauso überzeugen wie Henry. Anfangs fand ich sie großartig, undurchschaubar und faszinierend. Gemeinsam mit Henry war ich neugierig auf sie und ihre Geschichte. Aber in der zweiten Hälfte des Buches konnte ich einige ihrer Handlungen nicht mehr nachvollziehen und so ganz ergründen konnte ich sie als Figur bis zum Schluss nicht.

Die Nebenfiguren waren für mich eins der Highlights des Buches. Egal ob Henrys Freunde, seine Eltern oder vor allem seine Schwester – sie alle sind herrlich überzeichnet und für viele Lacher während des Lesens verantwortlich.


Aufmachung des Buches
Passend zum Titel zeigt das Cover der Klappbroschur viele zerbrochene Herzen in angenehmen Pastell-Farben. Die drei farbintensiveren roten Herzen und der Titelschriftzug sind zusätzlich mit Spotlack hervorgehoben. Für mich passt das Cover durchaus zur Geschichte, es haut mich aber nicht vom Hocker vor Begeisterung.

Im Buchinneren findet man ein gebrochenes Herz zu jedem Kapitelanfang. Die oben erwähnten Chatverläufe sind durch graue Sprechblasen hervorgehoben und sorgen so auch optisch für ein wenig Abwechslung.


Fazit
„Unsere verlorenen Herzen“ ist ein toller Jugendroman, der romantisch, lustig und nachdenklich zugleich ist. Trotz einiger Schwächen in der zweiten Hälfte wurde ich gut unterhalten und empfehle das Buch gerne weiter.


4 Sterne


Hinweise
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