Tief im Wald liegt das verwunschene Anwesen Loberga Gård. Im Winter, wenn große Schneemassen fallen, ist das Herrenhaus gelegentlich von der Außenwelt abgeschnitten. Das Gerücht, es würde dort spuken, passt zu diesem Ort. Niemand wundert sich, als die zweiundneunzigjährige Besitzerin des Hauses, Lovisa Johnson, sich bedroht fühlt. Sie heuert Hilja Ilverskero als Bodyguard an, die ihre Berichte von angeblichen Anschlägen auf ihr Leben nicht ganz ernst nimmt. Doch als sie auf Loberga Gård eintrifft und der illustren Schar von Lovisas Erben begegnet, weiß sie, dass sie einen Job zu erledigen hat. Der vierte Fall der Leibwächterin Hilja Ilveskero entführt ins tief verschneite Finnland, das nicht so idyllisch ist, wie man denken könnte.
Originaltitel: Tiikerinsilmä |
Die Grundidee der Handlung
Zunächst einmal war ich überrascht, dass Leena Lehtolainen ihre Geschichte um die Leibwächterin Hilja Ilveskero überhaupt fortsetzt, denn eigentlich sollte es sich ursprünglich um eine Trilogie handeln, außerdem wirkte Hiljas Geschichte auf mich auserzählt. Nun aber bekommt sie einen neuen Auftrag, der sich zunächst nicht besonders spektakulär anhört, allerdings steckt der Teufel im Detail und Hilja hat schnell alle Hände voll zu tun. Wie immer bei Leena Lehtolainen kommt der große Knall erst kurz vor Schluss, dann aber richtig – und so ist es auch hier. Bis dahin liest sich die Geschichte eher behäbig, aber nicht uninteressant. Die vielen Schichten, die es braucht, um die vollständigen Hintergründe aufzudecken, entfalten sich nur langsam, langweilig wird es aber trotzdem nicht.
Stil und Sprache
Wie schon erwähnt schreibt Leena Lehtolainen eher langsam und bedächtig, Hilja Ilveskeros Gedanken werden in der dritten Person sehr detailliert beschrieben und immer wieder fließen ihre Ausbildung und Erfahrung als Personenschützerin mit ein. Das übt eine gewisse Faszination aus und hilft über einige kleine Längen in der Kernhandlung hinweg, so dass man als Leser gern dabei bleibt und abwartet, wie sich die Geschichte entwickelt. Man darf natürlich auch nicht vergessen, dass Hilja weder Polizistin ist noch Ermittlerin, sondern dass es einzig und allein ihre Aufgabe ist, ihren jeweiligen Auftraggeber zu beschützen.
Allein aus dieser Ausgangslage heraus kann sich kein Thriller im üblichen Sinne entwickeln, trotzdem wirkt das Ende etwas blass, zwar mit jeder Menge Action und Gewalt, jedoch im Kern ziemlich banal, da hatte ich auf etwas wesentlich Spektakuläreres gehofft.
Figuren
Hilja Ilveskero ist nicht auf den ersten Blick sympathisch und will das auch gar nicht sein. Trotzdem mag ich sie irgendwie, auch wenn sie zunächst den Eindruck einer durchschnittlichen jungen Frau macht. Durchschnittlich ist sie allerdings ganz und gar nicht, sondern hat nur gelernt, nicht alles zu zeigen und zu sagen, was sie kann und weiß.
Einige Charaktere aus den Vorgängerbänden tauchen am Rande bzw. nur als Erinnerung Hiljas auf, der Fokus liegt eindeutig auf der Gegenwart und Lovisa Johnson und ihrer Familie. Von dieser entpuppen sich so ziemlich alle als etwas anders als gedacht und jeder hält mindestens eine Überraschung bereit. Auch wenn insbesondere mit Aurora und Raisa doch das ein oder andere Klischee bedient wird, stört das den Gesamteindruck nicht wesentlich.
Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch zeigt auf dem Schutzumschlag ein typisch skandinavisches Holzhaus, tief verschneit und unter einem dunklen Himmel, der auf noch mehr Schnee schließen lässt. Innen gibt es 24 nummerierte Kapitel und sonst keine Besonderheiten.
Fazit
Hilja Ilveskero macht ihren Job auch im vierten Band der Reihe gut und Schüsse im Schnee taugt als winterliche Unterhaltung auch im Sommer.
Hinweise
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Backlist:
Band 1: Die Leibwächterin
Band 2: Der Löwe der Gerechtigkeit
Band 3: Das Nest des Teufels