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Bad Oeynhausen. An einem malerischen Sommerabend brennt die Friedhofskapelle nieder. Als die Lokalreporterin Ira Wittekind am Tatort ankommt, findet sie ein schauriges Szenario vor: In der Ruine steht ein Rollstuhl vor dem Altar, der Mann darin ist tot. Es handelt sich um den angesehenen Apotheker Ludwig Hahnwald, allen bekannt als der schöne Ludwig. Ira Wittekind beginnt zu recherchieren. Dabei stößt sie auf ein grauenhaftes Unrecht, das vor vielen Jahren begangen und nie gerächt wurde.

 

Mordkapelle 

Autor: Carla Berling
Verlag: Heyne
Erschienen: 10.April 2017
ISBN: 978-3-453-41996-4
Seitenzahl: 400 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Lokalreporterin Ira Wittekind erhält den Tipp, sich schnell zur brennenden Friedhofskapelle zu begeben, da nicht nur das Gebäude in Flammen zu stehen scheint. Als sie eintrifft, wird die Ahnung zur Gewissheit, tatsächlich ist ein Mensch in seinem Rollstuhl vor dem Altar ebenfalls verbrannt. Es dauert nicht lange bis die Rettungskräfte den schönen Ludwig erkennen, der im gesamten Dorf hoch angesehen war. Iras Recherchen allerdings ergeben, dass nicht alles so ist wie es scheint und durchaus das ein oder andere Geheimnis unter der Oberfläche schlummert...

Carla Berling weiß mit ihrem viertel Fall rund um Lokalreporterin Ira Wittekind mitunter zu fesseln, verliert sich aber auch gerne in langwierigen Erzählungen, wodurch die Handlung hin und wieder ins Stocken gerät.


Stil und Sprache
Aus der beobachtenden Perspektive und absolut flüssig geschrieben, lässt die Autorin den Leser nicht nur an Iras Leben teilhaben. Sämtliche Ereignisse sowie das gesamte Umfeld der Protagonisten kann genauestens in Augenschein genommen werden, zu diversen Zeiten und in wechselnden Konstellationen. Somit erhält man einen Überblick des Geschehens, wenn auch nicht unbedingt alles sogleich verständlich erscheint. Dies wiederum hängt zumeist damit zusammen, dass die Vorgängerbände nicht bekannt sind. Es wird zwar versucht, auf wichtige Ereignisse der Vergangenheit einzugehen, das gelingt jedoch eher mittelmäßig, die ein oder andere Information wäre hier durchaus wünschenswert gewesen.

Spannungstechnisch erschafft Carla Berling eine Atmosphäre, die den Leser hingegen in weiten Teilen abholt und fesselt, so dass man unbedingt wissen möchte und muss, wie es weiter geht. Tatsächlich fulminante Wendungen sucht man vergeblich, einige Überraschungen werden aber doch geboten. Zudem gibt es leider auch ein paar Passagen, in denen die Handlung übereifrig und ausufernd beschrieben scheint, so dass sich die Erzählung in die Länge zieht, mit dem Nachgeschmack, eigentlich keine konkrete Aussage zu beinhalten. Das Verhältnis bewegt sich glücklicherweise eindeutig in die positive Richtung, weshalb die Hoffnung besteht, in einem Nachfolgeband deutlich weniger Abschweifungen zu begegnen.


Figuren
Lokalreporterin Ira Wittekind ermittelt in ihrem nunmehr vierten Fall. Die Darstellung der Figur macht deutlich, dass sich bereits einiges an Entwicklung während der anderen Fälle vollzogen hat. Hat man diese nicht gelesen, kommt man an sie als Person noch nicht so recht heran, es fehlen ein paar Details, um eine engere Bindung aufbauen zu können, obwohl sie auf den ersten Blick sympathisch erscheint. Hier hilft auch nicht der Kurzsteckbrief im Buchdeckel.

Bei den weiteren Protagonisten verhält es sich ähnlich. Stammen sie aus Iras Umfeld, so scheint bereits eine derartige Entwicklung vonstatten gegangen zu sein, die man unmöglich aufholen kann, weshalb es auch hier bei einer eher distanzierteren Betrachtung bleibt. Figuren, die hauptsächlich für den Fall von Relevanz sind, wird sowieso eine ganz andere Beachtung zuteil. Denn hier verbergen sich auf den ersten Blick Geheimnisse, die sich erst im Laufe des Geschehens abzeichnen. Niemals sollte man hier zu vorschnell urteilen.


Aufmachung des Buches
Der vierte Band der Reihe ist der erste bei Heyne im Taschenbuch erschienene. Das Cover wirkt recht düster, auf einem freien Feld steht eine einsame Kapelle, vielleicht sogar diejenige aus dem Buch, der Himmel zieht sich gefährlich zusammen. Kein Mensch weit und breit zu sehen, doch die Stille trügt ganz eindeutig. Der Betrachter kann sich ohne weiteres vorstellen, dass sich hier eine oder sogar mehrere Szenen des Werks abspielen.


Fazit
An sich ein gelungener Kriminalroman mit einigem Potential, leider ohne Kenntnis der Vorgängerbände nicht in Gänze zufriedenstellend, so dass das Gesamtergebnis im Mittelfeld liegt.


3 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Sonntags Tod
Band 2: Königstöchter
Band 3: Tunnelspiel 

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