Einst ein gefeierter Schlagerstar mit einem Millionenvermögen, jetzt Alleinunterhalter in Privatinsolvenz: Roman Weiden hat harte Jahre hinter sich. Doch sobald der Restschuldbefreiung stattgegeben wird, will er wieder groß durchstarten … Der Traum zerplatzt.
Maximilian Hollweg war früher in der High Society zu Hause, bis ihn ein unbekannter Autofahrer zum Krüppel machte. Nun hat er eine behindertengerechte Penthousewohnung, einen persönlichen Assistenten und dreht in der Investmentwelt ein großes Rad. Allerdings lassen ihn seine Träume schlecht schlafen.
Kommissar Martin Nettelbeck ist glücklich: Ein fünfwöchiger Urlaub in Westafrika steht bevor. Ein totes Callgirl, ein omanischer Militärattaché und eine Bombe im Rollstuhl lassen auch seinen Traum zerplatzen.
Autor: Rainer Wittkamp |
Die Grundidee der Handlung
Eigentlich hat Kommissar Nettelbeck Urlaub und will den mit seiner Familie in Afrika verbringen. Diesen Plan muss er verschieben, denn in einem Hotelzimmer wird ein totes Callgirl gefunden und dummerweise war der letzte Gast in diesem Zimmer ein Diplomat. Da Nettelbeck bereits einmal mit der omanischen Botschaft zu tun hatte, soll er nun ermitteln, was in dieser Nacht im Hotel geschah. Dabei kommt er aber nicht nur einem Verbrechen auf die Spur …
Rainer Wittkamp hat sich eine schräge Geschichte ausgedacht, die immer wieder auf dem schmalen Grat zwischen ernsthaftem Krimi und abgedrehtem Roadmovie hin- und herschwankt. Mit viel trockenem Humor, aber nie klamaukig, erzählt er spannend und amüsant von Anfang bis Ende. Da muss man für den Lesegenuss auch gar nicht die vorherigen Bände kennen, „Hyänengesang“ funktioniert auch so.
Stil und Sprache
Rainer Wittkamp erzählt aus verschiedenen Perspektiven, es kommen neben Kommissar Nettelbeck auch Schlagersänger Roman Weiden und Millionär Maximilian Hollweg zu Wort sowie verschiedene andere Beteiligte. Dadurch erhält man als Leser einen guten Überblick über die verschiedenen Erzählstränge und weiß oft mehr als Martin Nettelbeck. Das macht aber nichts, denn der Reiz der Geschichte liegt nicht in nervenzerfetzender Spannung, sondern darin, dass man genau zu wissen meint, was als nächstes passiert, ohne es aufhalten zu können. Dementsprechend hat das Finale eher einen auflösenden Charakter als dass es einen spannenden Schlusspunkt setzt.
Stilistisch überzeugt der Autor durch eine flapsige, aber klare Sprache, die leicht zu lesen ist, so dass man förmlich durch die Seiten fliegen kann, wenn man das denn möchte. Man kann das Buch aber auch leise und gemächlich genießen, es sei denn, man muss gelegentlich lachen ob der absurden Situationen, durch die die Beteiligten immer wieder stolpern.
Figuren
Kommissar Martin Nettelbeck ist schon lange Polizist und hat viel Erfahrung. Er lässt sich nicht leicht aus der Ruhe bringen und nimmt es auch mal hin, wenn er nicht das erreicht, was er wollte. Realistisch mit ein paar kleinen Spleens trifft es ganz gut – vor allem seine absolute Jazz-Begeisterung tritt immer mal wieder hervor.
Roman Weiden hingegen lebt in seiner ganz eigenen Welt, er träumt immer noch vom Ruhm vergangener Tage und versucht sich gedanklich an einem neuen Hit. Maximilian Hollweg und ein paar andere firmieren eher unter „Nebenfiguren“, sind aber dennoch gut dargestellt und haben ihren Reiz.
Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch ist wie beim Grafit-Verlag üblich ganz in Schwarz gehalten, lediglich knapp zwei Drittel des Covers zeigen die stillgelegte Abhörstation auf dem Berliner Teufelsberg in blassen Gelbtönen. Innen gibt es 74 nummerierte Kapitel und sonst keine Besonderheiten.
Fazit
Ein großartiger Krimi mit viel Humor, ohne albern zu sein. Auf jeden Fall lesenswert!
Hinweise
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Backlist:
Band 1: Schneckenkönig
Band 2: Kalter Hund
Band 3: Frettchenland
Band 4: Stumme Hechte