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Die Kraft der Elemente

In den Bergen ist der Mensch nur ein kleiner Gast unter Steingiganten. Wenn Wolken aufziehen oder ein Unwetter naht, wenn Blitze am Himmel zucken oder ein Schneesturm über die Grate fegt, dann zeigt die Natur ihre bedrohliche Seite. Bernd Ritschel bannt diese Momente in Bergfotografie, bei der einem der Atem stockt, in denen Raum und Zeit eins werden. Ein Bildband über gewaltige Berge weltweit und stille Landschaften – immer kraftvoll, aber auch schaurig-schön und intensiv.

 

Dark Mountains 

Autor: Hrsg. National Geographic; Texte: Tom Dauer
Fotograf: Bernd Ritschel
Verlag: National Geographic
Erschienen: März 2017
ISBN: 978-3-866-90628-0
Seitenzahl: 224 Seiten

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Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Dieser Bildband spiegelt Bernd Ritschels ganze Liebe, Erfahrung und Leidenschaft für Gebirge, hochalpine Berglandschaften und Fotografie wider. Wie der Titel bereits erahnen lässt – und mit den Worten „The Dark side of the mountains“ auf der ersten Seite noch konkretisiert wird – beschäftigt sich seine Art der Landschaftsfotografie nicht mit der Erhabenheit von Gebirgszügen vor stahlblauem Himmel bei besten Wetterbedingungen. Stattdessen setzt er Schluchten und Täler, Bergmassive, Seen und Flüsse, schroffe Felsen oder Berggipfel im Wolkenmeer bei allen Wetterlagen in Szene, die den meisten Fotografien einen düsteren, geheimnisvollen, fast magischen, faszinierenden oder bedrohlichen Inhalt verleihen. Oder, wie es Tom Dauer im Vorwort so treffend formuliert: „... Landschaften und Stimmungen, die nicht den gängigen Idealen von anmutiger Schönheit entsprechen …“ (Seite 23). Ritschels Aufnahmen entstanden beim tristen Licht des aufstrebenden Nebels und tiefhängender Wolken, in den frühen Morgen-, späten Abend- oder gar Nachtstunden, im tiefen Winter an Ufern gefrorener Gebirgsseen, bei Gewitter und Naturgewalten. Und so gelingt es dem erfahrenen Bergsteiger und Fotografen mit Disziplin und Ausdauer, ganz besondere, flüchtige und wunderschöne Momente einzufangen. Momente voller Wildheit, voller Kraft und Tiefe. Dabei konzentriert er sich nicht allein auf die mitteleuropäische Alpenregion, sondern ist in Gebirgsregionen weltweit unterwegs, wie z.B. am Himalaya, in Chile, Portugal, Skandinavien, Island oder Nordamerika.

Gegliedert ist der Bildband – nach einer Einleitung von Bernd Ritschel und Tom Dauer – in die Bereiche Berge, Wald, Eis, Mensch, Stein, Wolken und Wasser. Jeder vermag den Leser auf seine ganz eigene Weise zu bannen und entführt in unbekannte Regionen, die den meisten Touristen und Fotografen verschlossen bleiben. Besonders das Kapitel „Eis“ mahnt mit bezaubernden, aber auch melancholisch stimmenden Bildern an die Wandelbarkeit und Veränderung, ebenso auch an den katastrophalen Einfluss des Menschen auf die uralte Natur der hochalpinen Bergwelten – Stichwort Klimawandel. Mit Eishöhlen und -gruften betritt Bernd Ritschel Welten, die den meisten völlig fremd sein dürften. Auf Bildern wie von der Mont-Blanc-Gruppe auf Seite 105 bekommt der Betrachter eine Ahnung, ein Gefühl für die schiere, unbegreifliche Größe des Gebirges, für die überwältigende Bedeutungslosigkeit eines Menschen verglichen mit der Gewalt und den Dimensonen von Bergmassiven, Gipfeln und Gletschern. Mal still und geheimnisvoll, mal kraftvoll und wild setzt Ritschel Motive im Abschnitt „Wasser“ um, oft durch Langzeitbelichtungen mit einer mystischen Atmosphäre versehen.

Dieser Bildband wird Fotografen jedes Genres, Wanderer, Bergsteiger und Freunde von Gebirgslandschaften faszinierende Stunden bereiten, denn Bernd Ritschels Bilder überblättert man nicht leichtfertig – vielmehr versinkt man in ihnen, kann sich in der Betrachtung verlieren und die wunderschönen Eindrücke in vollen Zügen genießen.


Aufmachung des Buches
Das schwere Buch im Format 27 x 32 cm ist als Hardcover gebunden. Die Wahl der Papiere, die Bindung und Druckqualität sind – typisch National Geographic – äußerst hochwertig. Zwei Aufnahmen von Bernd Ritschel präsentieren sich stellvertretend für den Inhalt auf der matten, griffigen Vorder- und Rückseite. Ein Inhaltsverzeichnis zu Beginn sowie ein Register mit Ortsangaben helfen beim Navigieren, und Danksagungen zum Abschluss runden den Bildband ab.

Zum Eingang jedes Kapitels erzählt Tom Dauer über das jeweilige Themengebiet, z.B. die Bedeutung der Meteorologie für Bergsteiger (Seite 168) als Einleitung des Kapitels „Wolken“. Diese Einleitungstexte geben Informationen, erzählen aus seiner Sichtweise und seiner Gefühlswelt.

Je nach Stimmung, Ausdruck und Farbigkeit der Fotografien werden sie – wenn sie nicht ganz- oder doppelseitig abgedruckt sind – vor weißen oder schwarzen Hintergründen präsentiert. Einigen der Fotografien sind Zitate oder Ausschnitte aus Gedichten und Poesie gegenübergestellt, und zu jedem Foto finden sich eine kurze Bild- und Ortsbeschreibung.


Fazit
Bernd Ritschel ist ein großartiges Projekt gelungen: ein Bildband mit faszinierenden Aufnahmen rauer Berge und Felsen, umspielt von Naturgewalten, voller Dramatik, Atmosphäre und Tiefe, aber ebenso liebevoller Poesie.


5 Sterne


Hinweise
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