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Ein Mann überlebt einen Unfall mit schwersten Verbrennungen. Entstellt und voller Schmerzen hat er danach nur einen Gedanken: Wie kann er seinem elenden Zustand ein Ende bereiten? Da taucht eine mysteriöse Frau an seinem Krankenbett auf: die schöne Marianne Engel, exzentrische Bildhauerin beeindruckender Fabelwesen. Sie behauptet, sie seien einst Liebende gewesen – vor siebenhundert Jahren in Deutschland, als sie eine Nonne war und er ein Söldner auf der Flucht. Ist diese Frau einfach verrückt? Oder ist sie der rettende Engel, der ihn erlösen wird?
Die Lesung von Stefan Kaminski und Sascha Icks ist so spannend, so beflügelnd, so packend, dass sie die volle Aufmerksamkeit verlangt – und verdient. Die einzige Tragödie ist, dass sie trotzdem einmal endet.

  

  Autor: Andrew Davidson
Sprecher: Stefan Kaminsky, Sascha Icks
Verlag: DHV Der Hörverlag
Erschienen: 31.01.2009
ISBN: 978-3-86717-345-2
Spieldauer: 999 Minuten, 13 CDs; ungekürzte Fassung

 
Die Grundidee der Handlung
Im Mittelpunkt der Handlung steht ein Typ, der bei einem Autounfall sehr starke Verbrennungen erleidet. Die Geschichte beginnt mit der Umschreibung des Unfalls und wie er dabei wie ein Würstchen gegrillt wird. Im weiteren Verlauf der Erzählung erfahren wir nach und nach immer mehr Einzelheiten aus dem Leben des Verbrennungsopfers. Ein Waisenkind, das bei seinen drogensüchtigen Verwandten aufgewachsen ist; die unvermeindliche eigene Drogenkarriere und wie er schließlich Karriere im Pornobuissnes gemacht hat. Parallel dazu erfahren wir sehr viel über Verbrennungen und deren Behandlung. Vom eigenen Aussehen völlig entsetzt, fixiert sich sein Denken schließlich ausschließlich darauf, den eigen Selbstmord perfekt zu inszenieren. Dann taucht plötzlich eine Frau auf die sich als Marianne Engel vorstellt. Sie behauptet, dass sie ihn kennt und liebt - und zwar seit 700 Jahren....

Der Klappentext macht ungemein neugierig auf dieses Buch, doch leider kommt die Handlung an keiner Stelle so richtig in Fahrt. Spannung enwickelt sich überhaupt nicht und es werden völlig falsche Erwartungen geschürt. Es handelt sich um eine reine, ausgesprochen tragische, Liebesgeschichte. Der mystische Anteil ist minimal.


Darstellung des Hörbuches
Die vorliegende Hörbuchproduktion wurde, was völlig ungewöhnlich ist, mit zwei Sprechern besetzt. Stefan Kaminsky, der den Löwenanteil des Textes liest, und Sascha Icks, die die Rückblicke aus der Sicht von Marianne Engel liest. Sie liest jedoch nicht die Dialoge von Marianne Engel, was man eigentlich erwarten würde.

Stefan Kaminsky liest souverän, einzelnen Charakteren verleiht er eine eigene Stimme, allerdings nicht so gekonnt wie man das von ihm gewohnt ist. Der Anteil an Dialog ist allerdings auch ausgesprochen gering, so dass einem dies kaum auffällt. Als der Protagonist seine Verbrennungen erleidet, erleidet auch seine Stimme starke Schäden. Die entsprechenden Dialoge gestaltet Kaminsky sehr glaubhaft. Ein heiseres, kaum verständliches Krächzen, ist das einzige, was er zuwege bringt, nachdem er aus dem Koma erwacht. Die Lautstärke dürfte dabei aber etwas höher sein, denn man muss schon sehr genau hinhören, um alles zu verstehen.

Sascha Icks wirkt ein wenig blass. Die Stimme erscheint nicht voll genug, um die Rolle richtig auszufüllen. Völlig emotionlos liest sie die Schilderungen, die 700 Jahre zurück liegen, obwohl diese Erlebnisse Marianne Engel offensichtlich sehr viel bedeuten. Schmerz, Leid, Freude und Glück kommen hier zu kurz und werden viel zu distanziert wiedergegeben. Diesen Part hätte man besser besetzen können.

Lieder gibt es keine und auch auf Musikuntermalung wurde verzichtet. Spannung entsteht in diesem Buch nicht, ergo gibt es  auch keine aufzubauen. Der Sprecher kann nicht ausbügeln, was der Autor nicht zustande brachte.


Aufmachung des Hörbuches
Das Hörbuch wird in einer sehr schön gestalteten Cap-Box geliefert. Ein großes G im keltischen Stil prangt als silberne, metallische Prägung auf der Mitte der Box. Darunter der Titel des Romans und darüber der Name des Autors, beides ebenfalls silbern geprägt. Unterlegt ist das Ganze von der Darstellung eines Frauenrückens mit tätowierten Engelsflügeln, alles in passenden Brauntönen gehalten.

Im Innern der Box findet man die 13 CDs, einzeln verpackt in Papierhüllen. Ausserdem ist ein kleines Booklet beigelegt, worin sich allerdings nichts erwähnenswertes befindet. Die Box ist erfreulich stabil und wurde aus stabilem Karton gefertigt.


Fazit
"Gargoyle" hat mit Sicherheit seine Berechtigung, auch wenn es über weite Strecken sehr langatmig ist. Eine Kürzung des Textes wäre begrüßenswert gewesen. Es ist mir schleierhaft wieso man sich dazu entschlossen hat eine derart aufwendige und dazu noch ungekürzte Lesung zu produzieren. Die sehr ausführlichen Beschreibungen der Verbrennungen sorgen zudem dafür, dass es für Kinder ungeeignet ist. Für Liebhaber tragischer Liebesgeschichten ist es empfehlenswert. Wer eine geheimnissvolle, mystische Geschichte erwartet, wird auf ganzer Linie enttäuscht.



Hinweise
Rezension von Thomas Lang

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