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Kategorie: Fantasy, Mystery, Vampire

Miss Alexia hat in Notwehr einen Vampir getötet. Nun steht sie Lord Maccon gegenüber. Dieser Werwolf ist nicht nur laut, unhöflich und der Chefermittler der Queen für übernatürliche Angelegenheiten. Er ist außerdem unglaublich attraktiv. Doch Lord Maccon weigert sich, Miss Alexia in die Ermittlungen einzubeziehen. Also beschließt sie, selbst nachzuforschen, was hinter dem Angriff auf sie steckt. Und plötzlich befindet sie sich nicht nur tief in einer Intrige gegen das Britische Empire – sie sieht auch ihr Herz durch den Alpha-Werwolf Lord Maccon bedroht … 

Gluehende Dunkelheit 

Originaltitel: Soulless
Autor: Gail Carriger
Übersetzer: Anita Nirschl
Verlag: Blanvalet
Erschienen: Mai 2011
ISBN: 978-3-442-37649-0
Seitenzahl: 416 Seiten


Die Grundidee der Handlung
London im 19. Jahrhundert: Miss Alexia Tarabotti ist ein sogenannter Blaustrumpf und mit ihren 26 Jahren eine alte Jungfer, die mit ihrer unerschrockenen Art und den Freundschaften zu Vampiren und Werwölfen immer wieder mitten in Schwierigkeiten landet. Als sie bei einem Ball von einem Vampir angegriffen wird, setzt sie sich entschlossen zur Wehr und tötet dabei bei einem Gerangel unbeabsichtigt besagten Vampir. Der Chefermittler der Queen für übernatürliche Angelegenheiten und Alpha des örtlichen Werwolfrudels nimmt sofort die Ermittlungen auf, weigert sich jedoch, Miss Alexia daran teilhaben zu lassen. Doch als Miss Alexia von der Vampirkönigin eine Einladung bekommt, der sie sich nicht entziehen kann, macht es sich der attraktive Lord Maccon zur Aufgabe, für die Sicherheit von Miss Alexia zu sorgen, was nicht so einfach ist und seinem Seelenfrieden gar nicht zuträglich ist …

Mit viel trockenem Humor, interessanten Charaktere und einem spannenden Plot hat die Autorin den Auftaktband der Serie um Alexia Tarabotti perfekt zu Papier gebracht.


Stil und Sprache
Schon auf den ersten Seiten kann man Schmunzeln und Lachen und bekommt einen guten ersten Eindruck von der damaligen Zeit. Der Schreibstil ist von einem übergeordneten Erzähler verfasst, der Hintergründe – meist amüsanter, erklärender Art oder Gedanken der Protagonisten – an Ort und Stelle in Klammern oder je nach Situation als Nebensatz einfügt. Um die Emotionen besser betonen zu können, sind auch immer wieder Wörter in Kursivschrift hervorgehoben. Entsprechend dem Zeitalter in London des 19. Jahrhunderts wurden die Umgangsformen und Gepflogenheiten beibehalten, dazu mit Übernatürlichen (Werwölfen, Vampiren und Geistern) und Außernatürlichen (sehr selten, Miss Alexia in die einzige bekannte Person in London) und einem technischen Fortschritt des Steampunk ergänzt.

Nachdem Miss Alexia vom Vampir angegriffen wurde, flacht die Handlung leicht ab, damit man ihr Umfeld und die damaligen Gepflogenheiten kennenlernen kann. Die Spannung steigt danach schnell wieder an, eine Gefahr aus dem Hintergrund zieht an vielen Fäden, was erst nach und nach klar wird. Bis Lord Maccon und Miss Alexia erfahren, wer dahinter steckt, ist es fast schon zu spät. Dazwischen sind die äußerst unterhaltsamen Auseinandersetzungen zwischen den Protagonisten eingefügt, für die alleine sich das Lesen lohnt. Die pikanten Situationen, in denen sich Miss Alexia regelmäßig wiederfindet, meistert sie mit Courage, Entschlossenheit und Moral, die man einer Frau ohne Seele nicht so einfach zugetraut hätte.


Figuren
Miss Alexia Tarabotti ist eine selbstbewusste, belesene Frau, die es mit den Konventionen der nicht immer sehr genau nimmt. Als alte Jungfer genießt sie einige Freiheiten, hat ungewöhnliche Bekanntschaften und ein Geheimnis, das nur wenige kennen. Sie ist eine Außernatürliche, eine Person ohne eigene Selle und das Gegengewicht zu den Übernatürlichen, denn solange sie einen Werwolf oder Vampir berührt, wird derjenige vorübergehend wieder menschlich und verletzlich. So ist sie sowohl gefürchtet als auch geschätzt. Doch als Frau der guten Gesellschaft bleiben ihr viele Türen verschlossen, was sie mir ihrer direkten und unverblümten Art wettzumachen versucht.

Lord Maccon ist einerseits Alpha des örtlichen Werwolfrudels und andererseits der Chefermittler für die Übernatürlichen. Er ist erst vor 20 Jahren von Schottland hergekommen und hat seine ungehobelte Art noch nicht ganz abgelegt. Ihm zur Seite steht der Beta Professor Lyall, der beinahe das Gegenteil von Lord Maccon in sich vereinigt. Schlank, besonnen und an der Wissenschaft interessiert, so gar nicht typisch Werwolf.

Miss Alexias Familie, die Mutter, zwei jüngere Stiefschwestern und ihr Stiefvater, sind die typischen Vertreter der noblen Gesellschaft. Versnobt, oberflächlich und flatterhaft. Die restlichen Nebenfiguren sind Übernatürliche, Damen und Herren der gehobenen Gesellschaft und Bedienstete.

Das gesamte Figurenensemble wurde sehr detailliert ausgearbeitet und es wurden allen zahlreiche Facetten auf den Leib geschrieben. Blasse Figuren findet man in diesem Roman nicht, ohne dass sie überzeichnet wirken. Sehr schön!


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch wurde mit Klappbroschur verlegt und zeigt für einen Fantasyroman ein eigenwilliges Covermotiv in verschiedenem Braun, das umso besser zum Inhalt passt. Die abgebildete Frau kann ich mir sehr gut als Alexia vorstellen. Auf der Rückseite sind im oberen Bereich die Inhaltsangabe, darunter die Covers der ersten drei Bände der Serie zu sehen. Innen sind die Kapitelnummerierungen in einem schwarzen Regenschirm gedruckt und jedes Kapitel trägt einen kurzen Satz als Aufhänger. Am Ende ist ein kurzes Interview mit der Autorin abgedruckt.


Fazit
„Glühende Dunkelheit“ ist eine Mischung aus historischer Liebesgeschichte, Verschwörungsthriller mit Krimielementen und Fantasyroman, der mich überzeugt hat. Miss Alexia ist eine taffe und sympathische Protagonistin, deren trockener Humor und furchtloses Einschreiten mich oftmals zum Lachen brachte.


4 5 Sterne


Hinweise
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