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Florenz im Februar 1429: Als der Bankier Giovanni de’Medici stirbt, hinterlässt er ein enormes Vermögen und ein hervorragend funktionierendes Netzwerk. Seine Söhne Cosimo und Lorenzo sollen gemeinsam die Leitung von Familie und Geschäft übernehmen. „Politisch nüchtern, im eigenen Leben maßvoll zurückhaltend, aber entschlossen im Handeln“ – das sind die fundamentalen Verhaltensregeln, die Giovanni seinen Söhnen sterbend aufträgt. Doch so einfach lässt sich sein letzter Wunsch nicht erfüllen, denn Giovanni hatte mächtige Feinde. Vor allem der verschlagene und blutrünstige Rinaldo degli Albizzi kennt nur ein Ziel: die Vorherrschaft in Florenz zu übernehmen. Und dafür ist ihm jedes Mittel recht …

 

Die Macht des Geldes 

Originaltitel: I Medici. Una dinastia el potere
Autor: Matteo Strukul
Übersetzer: Ingrid Exo
Verlag: Goldmann
Erschienen: März 2017
ISBN: 978-3442486625
Seitenzahl: 444 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Wie die obenstehende Verlagszusammenfassung bereits deutlich macht, dreht sich „Die Macht des Geldes“ um die Medici, genauer gesagt um die Brüder Cosimo und Lorenzo. Vierundzwanzig Jahre lang verfolgt man ihren Weg und erlebt dabei einige der bedeutendsten historischen Ereignisse der damaligen Zeit. Matteo Strukul hat diese historisch korrekt beschrieben und mit vielen Fakten und Details angereichert. Wirklich überzeugen konnten mich der Schreibstil und der Handlungsaufbau aber leider nicht.

„Die Macht des Geldes“ ist der erste Band der Medici-Trilogie. Der zweite Band wird sich Lorenzo il Magnifico („dem Prächtigen“) widmen, der dritte Band dann Caterina de’Medici. Die Bücher sind in sich abgeschlossen und können auch separat voneinander gelesen werden.


Stil und Sprache
Matteo Strukul verfolgt im ersten Teil seiner historischen Medici-Trilogie den Weg der Brüder vom Februar 1429 bis zum September 1453. Im Laufe dieser Jahre haben die Medici einige ihrer bedeutendsten Kunstprojekte gefördert, sie haben Schlachten für Florenz gekämpft, wurden der Stadt verwiesen und kehrten im Triumpf zurück. Die Pest wütete ebenso wie hinterhältige Intrigen. Man kann also mit Fug und Recht behaupten, dass dies eine der spannendsten Epochen für Florenz und seine Bewohner war. Leider ist das alles aber zu viel, um es vernünftig in einem verhältnismäßig kurzen historischen Roman unterzubringen. Und so verliert sich die Spannung zwischen den vielen Ereignissen und Personen leider völlig. Erst zum Ende kam ein wenig Tempo auf, bis dahin springt die Handlung zu schnell voran, um sich emotional auf die Geschehnisse einlassen zu können.

Erschwerend kommt die Vielzahl der Charaktere hinzu. Die Handlung wird aus wechselnden Perspektiven in der dritten Person erzählt. So kann man die Geschichte zwar aus den verschiedensten Blickwinkeln betrachten, baut aber auch zu keiner Figur eine wirkliche Bindung auf und verliert vor allem anfangs schnell den Überblick, wer da gerade mit wem gegen wen arbeitet. Die Gefühle der Figuren werden zwar beschrieben, kommen aber nicht wirklich beim Leser an, denn sie zeigen sich nicht in den Handlungen der Figuren. So lesen sich die langen Dialoge – die immer wieder von ermüdenden Monologen durchzogen sind – ein wenig unecht und wie Zusammenfassungen der eigentlichen Geschehnisse. Verstärkt wird der Eindruck noch dadurch, dass kaum Szenerie-Beschreibungen enthalten sind und man somit teilweise weder die Figuren noch die Umgebung beim Lesen klar vor Augen hat. Ein wenig besser ist das nur in den Schlachten und der Zeit in Venedig.

Die Handlung selbst ist schlüssig und hält sich weitestgehend an die historisch belegten Fakten. Das ist auch der große Pluspunkt des Romans – Matteo Strukul kennt sich in der Materie aus, hat großartig recherchiert und bringt so viele interessante Details der Zeit rein. Stellenweise wirkt das Buch dadurch beinahe wie ein unterhaltsam geschriebenes Sachbuch – was meiner Meinung nach auch besser zum Schreibstil des Autors gepasst hätte als das Roman-Format.


Figuren
Zu sagen, dass die Figuren in „Die Macht des Geldes“ vielzählig sind, wäre beinahe noch eine Untertreibung. Matteo Strukul führt innerhalb kürzester Zeit die Familie Medici, viele Gegenspieler, andere bedeutende Politiker und Künstler der Zeit und einige frei erfundene Figuren ein. Da war es schier unmöglich, den Überblick zu behalten, zumal leider auf ein Personenverzeichnis verzichtet wurde. Ein Protagonist ist lange nicht wirklich erkennbar und auch im späteren Verlauf merkt man Cosimo seine Hauptrolle nur deswegen an, weil mehr Abschnitte aus seiner Perspektive vorhanden sind.

In das vielschichtige Figurenensemble findet man sich schließlich ein und es ist beeindruckend, mit wie viel Detailreichtum und historischem Hintergrundwissen Matteo Strukul seine Charaktere ausgestaltet hat. Wie oben bereits beschrieben fehlten aber leider die Emotionen, sodass man trotz all der historischen Fakten nicht wirklich mit ihnen mitfühlen konnte.


Aufmachung des Buches
Der Goldmann Verlag bringt „Die Macht des Geldes" als Paperback raus. Das Covermotiv zeigt ein zerbrochenes Wachssiegel auf einem scheinbar zerknüllten Papier. Das Siegel trägt das Wappen von Florenz und passt so durchaus als Sinnbild zu der politischen Situation im Florenz der beschriebenen Zeit. Die Handlung ist chronologisch in zeitliche Abschnitte gegliedert, was auch im vorangestellten Inhaltsverzeichnis zu sehen ist. Im Anschluss an den Roman folgen Anmerkungen und Danksagung des Autors und ein kurzes Glossar. Insbesondere erstere sind interessant, weil Matteo Strukul hier einige seiner Quellen benennt und näher auf die Trennung von Fakten und Fiktion eingeht. In Summe ist die Gestaltung sehr gelungen, lediglich ein Personenverzeichnis habe ich schmerzlich vermisst.


Fazit
Ich weiß nicht, ob es an der Übersetzung oder dem Schreibstil des Autors lag, aber mich konnte „Die Macht des Geldes“ leider so gar nicht überzeugen. Das historische Wissen von Matteo Strukul ist beeindruckend und das Thema zweifellos interessant, aber mir fehlten Spannung und Emotionen, um aus dem Material einen guten Roman zu machen.


1 5 Sterne


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