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Kategorie: Fantasy, Mystery, Vampire

Eine gefährliche Wahrheit. Zwei Freundinnen mit seltenen Fähigkeiten. Drei Reiche im Krieg.

Manche Menschen werden mit einer magischen Begabung geboren, die ihnen besondere Kräfte verleiht. Safiya kann Lüge von Wahrheit unterscheiden, ihre Freundin Iseult sieht Gedanken und Gefühle. Die beiden wollen frei sein und niemandem dienen. Doch als sie einen folgenschweren Fehler begehen und der Krieg immer näher rückt, müssen Safi und Iseult sich entscheiden, auf welcher Seite sie stehen. Aber die größte Gefahr trägt Safi in sich: ihre Wahrmagie ist extrem selten, und manche würden alles tun, um sie in ihre Gewalt zu bringen …

 

Schwestern der Wahrheit 

Originaltitel: Truthwitch
Autor: Susan Dennard
Übersetzer: Vanessa Lamatsch
Verlag: Penhaligon
Erschienen: 08/2016
ISBN: 978-3-7645-3134-8
Seitenzahl: 507 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Iseult und Safiya sind Strangschwestern und von ihren Stämmen bzw. Gesellschaftsschichten nicht gerne gesehen. Iseult ist nicht, wie eine normale Nomatsi sein sollte, denn sie kann keine Strangsteine erschaffen und Safiya ist durch ihre impulsive Art alles andere als die geborene Herrscherin. Zwar steht ihr als Domna praktisch die Welt offen, was die politischen Kreise angeht, doch als junge Frau ist sie deutlich im Nachteil. Dass sie während eines Pokerspiels den Gegner nicht richtig einschätzen und all ihr Geld verlieren, macht die Lage nicht besser. Aber auch Safiyas Plan, sich das verlorene Geld wieder zu beschaffen, misslingt und plötzlich befinden sich die beiden jungen Frauen in noch viel größerer Gefahr als ursprünglich. Ein Blutmagis hat ihre Witterung aufgenommen und politische Intrigen zwingen Safiya zur Flucht. Eine Flucht, die sie direkt in die Arme eines Prinzen treibt und zum Spielball zwischen den einzelnen Mächten macht.

Ruhig, äußerst weitschweifig und mit viel politischem Getue hat die Autorin diesen Roman zu Papier gebracht.


Stil und Sprache
Ein unsichtbarer Erzähler zeigt dem Leser die komplizierte und teilweise sehr verworrene Welt der beiden Strangschwestern Iseult und Safiya. Die Handlung ist von Beginn an sehr politisch - Kriegspläne, ein auslaufender Waffenstillstand und unterschiedliche Parteien aus diversen Reichen wollen für sich und ihr Land nur das Beste. Da wird intrigiert, die beiden jungen Frauen in einem Plot um Frieden und Machthunger hin und hergeworfen und jede Figur scheint nicht das zu sein, was sie vorgibt.

Susan Dennard benutzt eine Sprache, die sehr fremdartig klingt und die Worte, die sie Safiya oft in den Mund legt, sind wohl nicht von dieser Welt. Da gibt es Begriffe die so seltsam klingen, wie sie geschrieben sind.
Es ist nicht einfach, in die Handlung zu kommen und eine Verbindung zu den Figuren aufzubauen. Die erste Hälfte ist so zäh fließend wie unübersichtlich und die zweite Hälfte dann so actionreich wie verwirrend. Da explodiert der Roman buchstäblich und die Ereignisse überschlagen sich.


Figuren
Großartige Charakterbeschreibungen gibt es nicht. Oder zumindest nicht, wenn man es erwarten würde. Das kommt erst im Handlungsverlauf und an Stellen, wo es den Leser regelrecht überrascht. Starke Frauen, die mehr können als sie sich unter Umständen zutrauen, beherrschen das Bild. Aber auch die Männer sind nicht zu unterschätzen. Zumindest einige von ihnen.

Prinz Leopold ist so einer. Auf den ersten Blick ein reicher, verzogener Thronfolger, der sich zu sehr auf sein makelloses und göttliches Aussehen zu verlassen scheint. Doch als es darauf ankommt, sich und das Leben eines Reisegefährten zu retten, da packt er ein diplomatisches Geschick und Intelligenz aus, das es einen fast umhaut. Die Szene mit Kaiserin Vaness bzw. sein Dialog mit ihr ist genial.

Iseult ist eine Strangmagis, wenn auch keine die die Ehrerbietung ihres Volkes genießt. Dazu fehlt ihr die Gabe, Strangsteine erschaffen zu können. Sie ist eine Kämpferin, auch wenn sie keine gute Strategin ist, denn um Pläne zu schmieden, benötigt sie Zeit und Ruhe und beides hat sie im Kampfgetümmel leider nicht. Aber ihr Überlebenswille ist groß und die Zeit ihrer Ausbildung an der Seite von Safiya hat sie gut genutzt.


Aufmachung des Buches
Das Buch ist in einem matten Lila gebunden und mit einem Schutzumschlag versehen. Dieser besteht hauptsächlich aus den Farben Weiß, Schwarz und Lila. Im Gegensatz zur Originalaufmachung wirkt die der deutschen Ausgabe eher naiv und einfallslos. Zwei junge Frauen sehen am Betrachter vorbei, ihre Körper scheinen von einer dunklen Wolke und einer aufgewühlten See verdeckt zu sein. Das gleiche Motiv ist auch auf der Rückseite des Umschlags zu sehen, wo es als Hintergrund für eine Kurzbeschreibung des Romans dient. Im Buchinneren gibt es direkt am Anfang und am Ende eine farbige Karte über die Magislande – was nicht schlecht aussieht und mir an der ganzen optischen Aufmachung noch am besten gefällt.


Fazit
Zugegeben, ab der Hälfte wurde es richtig spannend und teilweise auch echt interessant. Und im Ganzen betrachtet hat der Roman viel Potenzial und Luft nach oben. Leider steht der Autorin ihr eigenartiger Schreibstil und die Tatsache im Weg, dass sich die Handlung von der ersten bis zur letzten Seite sehr zieht. Kein reiner Durchschnitt, aber auch kein wirkliches Lesevergnügen. Bedingt empfehlenswert.


3 5 Sterne


Hinweise
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