Drucken
Kategorie: Romane

Die junge Künstlerin Sasha Riggs lebt zurückgezogen in einem kleinen Haus in North Carolina. Hier wollte sie ihren Frieden finden und sich ganz auf ihre Gemälde konzentrieren. Doch sie kommt nicht zur Ruhe: Schon ihr ganzes Leben lang quälen sie des Nachts Träume, die sie nicht versteht und bei Tag verdrängt. Doch seit einiger Zeit gelingt ihr das nicht mehr, so sehr sie es auch versucht. Ein gefährlich attraktiver Mann stiehlt sich jede Nacht in ihren Kopf, ein Mann, der sagt, dass er auf sie wartet, dass sie ihn finden soll. Diese Visionen führen sie schließlich auf die griechische Insel Korfu, doch wird Sasha dort finden, was sie unbewusst seit Jahren sucht?

 

Sternenregen 

Originaltitel: Stars of Fortune
Autor: Nora Roberts
Übersetzer: Uta Hege
Verlag: Blanvalet
Erschienen: 07/2016
ISBN: 978-3-7341-0311-7
Seitenzahl: 460 Seiten

Hier geht's zur Leseprobe


Die Grundidee der Handlung
Sasha ist nach Korfu gereist, um Antworten auf ihre Fragen zu bekommen. Fragen, die sich seit einiger Zeit im hartnäckiger in ihren Träumen bilden, ihr Dinge zeigen, die sie auf Leinwand und Skizzenblog festhält und die sie unendlich quälen. Denn aufgrund dieser Träume und ihrer immer wiederkehrenden Visionen ist sie eine Außenseiterin, wird sogar in der eigenen Familie am liebsten verschwiegen. Ihre Gabe empfindet sie als Fluch und dennoch führt sie genau diese auf die griechische Insel. Dort macht sie etwas, was sie bislang noch nie getan hat: Sie geht auf die Menschen, die sie auf Papier festgehalten hat, zu und erzählt, was Sache ist. Ihr Instinkt und ihr Gefühl leiten sie dabei. So kommt eine Gruppe unterschiedlichster Menschen zusammen, die alle eines gemeinsam haben: Sie haben eine Gabe, die sie vor der Außenwelt nach Möglichkeit verbergen.

Sanft, feinfühlig und mit einer großen Portion Fantasy hat Nora Roberts diesen Trilogie-Auftakt in Szene gesetzt.


Stil und Sprache
Manche Szenen in diesem Roman sind fantastisch, andere wirken leicht übertrieben und hier und da blitzt etwas in den Zeilen auf, das man von der Autorin nicht kennt: es wird etwas kitschig. Und die Tatsache, dass sie gleich mehrere magische Wesen in diesem Buch zu einer Gruppe formiert, war in meinen Augen dann doch ein bisschen viel des Guten. Fantasyelemente und Nora Roberts schließen sich nicht aus, das hat sie bereits in u.a. ihrer Donovan-Saga, der Hornblower Odyssee und ihrer Cousins O´Dwyer Trilogie bewiesen. Und man kann auch getrost sagen, dass sie die Kombination aus Moderne und Fantasy durchaus beherrscht. Aber als hier neben einem Magier und einer Seherin, noch diverse andere Figuren aus diesem Genre auftauchten, da wurde es leicht unglaubwürdig.

Aus der personalen Perspektive von Sasha und Bran erlebt der Leser nicht nur eine äußerst fantasievolle Handlung, es wird an einigen Stellen sogar richtig poetisch. Und selbst in den grausamsten und blutigsten Szenen bleibt die Sprache schön, das Niveau hoch und die Autorin weiß den Leser mit ihrer Geschichte in den Bann zu ziehen. Wenn, ja wenn da eben nicht nach der Hälfte des Geschehens aufgedeckt worden wäre, welcher Art die anderen Mitkämpfer um Sasha und Bran sind. Trotzdem ist man am Ende zufrieden, ist sehr gut unterhalten worden und hat so nebenbei noch ein bisschen was über diverse Kräuter, wie man einen Garten am besten in Schuss hält und wie die eine oder andere Speise wohlschmeckend zubereitet wird, gelernt.


Figuren
Nora Roberts ist für ihre Kreativität in Sachen Charaktere wohl bekannt. Und es ist auch nicht ungewöhnlich für sie, dass sie Magie mit ins Spiel bringt. Das ist ihr mehr als einmal sehr gut gelungen. Und irisch und Magie gehört ja praktisch zusammen.

Bran ist ein Magier. Aber keiner, der damit hausieren geht. Zwar übt er sein Können auch vor Publikum aus, doch da würde keiner darauf kommen, dass es sich hier nicht um die üblichen Zaubertricks handelt, sondern um wirkliche Magie. Als Ire ist ihm das im wahrsten Sinne des Wortes in die Wiege gelegt worden. Und sein höchst attraktives Aussehen erschwert ihm die Arbeit auch nicht gerade. Dass er nach Korfu reist, weil ihm eine innere Stimme dazu rät, ist für ihn nicht wirklich fremd. Reisen tut er gerne, und wenn dabei auch noch die Bekanntschaft mit einer wunderschönen Frau herauskommt – warum nicht?

Sasha ist zwar die Protagonistin in diesem Buch, doch wirklich gereizt und begeistert hat mich eine andere. Riley. Sie ist ein kerniger Frauentyp, weiß sich zu behaupten und zu wehren und hat ein Geheimnis, das mich, als es ans Licht kam, mit leicht offenem Mund erst mal hat innehalten lassen. Mit ihr hat die Autorin ein Gewicht in die Waagschale geworfen, das es in sich hat.

Aber auch Sasha ist eine Frau, die man weder unterschätzen noch leichtfertig ignorieren sollte. Gut, dass sie mit ihren Visionen kämpft, statt sie einfach geschehen zu lassen, das ist nicht gerade gut für sie. Aber sie ist offen, hat ein Herz aus Gold und ist Willens, sich nicht unterkriegen zu lassen. Und nach der ersten Begegnung mit dem Bösen ist sie entschlossen, nicht länger die Schwächste im Team zu sein. Von da ab gilt die Devise: Schluss mit weglaufen und unsichtbar machen. Ab jetzt wird gekämpft!


Aufmachung des Buches
Diese Klappenbroschur ist optisch leicht gewöhnungsbedürftig, zumindest ergeht es mir so. Einerseits ist die Aufmachung klar, andererseits aber auch ein wenig verspielt. Blau, Weiß und ein Pinkton bilden die Hauptfarben, die eigentlich nur von dem sehr hellen Grünton des Autorennamens vor zu viel Kitsch und Strenge bewahrt werden.


Fazit
Sternenregen ist ein wundervoller Roman, der gekonnt die Stile des modernen Romans mit dem Genre Fantasy mischt. Stimmungsvoll geschrieben und mit einem Hauch Sarkasmus versehen, wird dem Leser hier eine traumhaft magische Geschichte geboten. Eine Leseempfehlung von mir.


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de oder deinem Buchhändler vor Ort