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Im Herzen von New York City steht das Knights Building, ein ziemlich abgelebtes Wohnhaus. Etwas schäbig und daher nicht ganz so teuer, ist es perfekt für Frauen, die frisch in die Stadt gekommen sind, um ihre Träume zu jagen oder vor ihrer Vergangenheit zu fliehen. Weg vom College oder der Universität, weg von der Familie, weg von der alten Liebe, die nicht gehalten hat ... bereit für alles, was jetzt kommt.

Auch Foodkritikerin Claire Gershwin kommt als Suchende in die aufregendste Stadt der Welt. Innerhalb kürzester Zeit hat sich ihr Status von „in einer Beziehung, lebt in London und hat einen tollen Job“ zu „Single, arbeits- und obdachlos“ geändert. Claire ist viel zu pleite, um sich ein eigenes Appartement leisten zu können, deswegen zieht sie kurzerhand in den begehbaren Kleiderschrank ihrer Freundin June, die im Knights Building wohnt. Doch werden sich hier ihr Träume und Hoffnungen erfüllen? 

 

Claire 

Autor: Ally Taylor
Verlag: Knaur
Erschienen: Oktober 2016
ISBN: 978-3426519394
Seitenzahl: 178 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Nachdem Claire sich auf den falschen Mann eingelassen hat und nun vor den Trümmern ihres Lebens steht, geht sie zurück in die Heimat und versucht, wieder von vorne anzufangen. Zu erwachsen, um sich noch große Hoffnungen auf ein Wunder zu machen, hat sie das Gefühl, keinen Ausweg zu sehen. Doch wie so oft im Leben kommt es anders als man denkt und ehe Claire sich versieht, kündigt sich nicht nur eine neue Liebe an, sondern auch ein alter Traum rückt in greifbare Nähe …

Hinter dem Pseudonym Ally Taylor verbirgt sich die deutsche Autorin Anne Freytag. Unter ihrem richtigen Namen kennt man sie vor allem für das herzzerreißende Jugendbuch „Mein bester letzter Sommer“. Den wunderschönen Schreibstil dieses Buchs findet man auch in „Claire“ wieder, aber ansonsten stehen die Taylor-Werke der Autorin für humorvolle, romantische Unterhaltung mit Happy End Garantie. Die New York Diaries Reihe schreibt Ally Taylor zusammen mit Carrie Price, alias Adriana Popescu. Die beiden wechseln sich mit den Bänden ab, sodass Band 2 von Carrie Price geschrieben wird.


Stil und Sprache
Dem Genre entsprechend liest sich Ally Taylors Schreibstil angenehm locker und leicht. Sie gibt Claire, der Ich-Erzählerin, eine passende Stimme, die irgendwo vor allem anfangs zwischen Galgenhumor und Verzweiflung schwankt. Die Beschreibungen sind plastisch gelungen, sodass man sowohl von den Charakteren als auch von den Schauplätzen ein klares Bild vor Augen hat. Sogar noch besser haben mir die Dialoge gefallen, denn sie kommen absolut authentisch und lebendig rüber. Ergänzend zur eigentlichen Erzählperspektive wurden vereinzelt Tagebucheinträge von Claire und auch mal Artikel, Blogbeiträge und Briefe anderer Charaktere eingebunden. Dadurch wird die eigentliche Handlung angenehm aufgelockert und das Lesen noch abwechslungsreicher.

Grundsätzlich ist für Abwechslung sowieso gesorgt, denn Claire stolpert von einem Problem zum nächsten. Anfangs war sie mir dabei ein bisschen zu passiv, aber das gibt sich zum Glück schnell. Die Handlung bietet einige Überraschungen, aber das Ende ist keins davon. Praktisch schon am Anfang ist klar, auf welches Paar es wohl hinauslaufen wird und das eine oder andere Hindernis auf dem Weg wirkte dadurch ein bisschen konstruiert. Generell fällt das aber nicht weiter störend auf, denn man wird trotzdem gut unterhalten und die knapp dreihundert Seiten verfliegen nur so beim Lesen. Das Buch ist in sich abgeschlossen, denn der nächste Band der Reihe hat eine andere Protagonistin, die man hier auch schon kennengelernt hat.


Figuren
Claire ist absolut am Boden - arbeitslos, obdachlos und Single. Verzweifelt zieht sie zurück zu ihren Eltern, merkt aber schnell, dass sie in dem Haus endgültig durchdrehen würde und die ständigen unausgesprochenen Vorwürfe sie zusätzlich runterziehen. Also quartiert sie sich spontan in der Wohnung einer Freundin in New York ein und versucht dort, irgendwie wieder auf die Beine zu kommen. Bei dieser verzweifelten Ausgangslage ist Claire das Mitgefühl der Leser natürlich gewiss. Zwar ist man zuerst von ihrem impulsiven Verhalten vor den Kopf gestoßen, erkennt aber bald, dass es einfach ihrem Wesen entspricht und man kann sich entsprechend darauf einlassen. So ist wenigstens immer für ein wenig Aufregung gesorgt. Nach den ganzen Tiefschlägen für Claire ist es dann ausgesprochen schön zu sehen, wie sie sich schließlich doch noch auf sich selbst besinnt und einen Weg für sich findet.

Die Nebenfiguren heben sich angenehm vom Standard-Repertoire des Liebesroman-Genres ab. Es gibt zwar die unvermeidliche beste Freundin, den bisher unbeachteten besten Freund und den überirdisch schönen Ex-Freund, aber Ally Taylor ist es gelungen, all diesen Figuren Ecken und Kanten mitzugeben, die sie von der breiten Masse abheben. Sie sind für einige Überraschungen gut und geben Claires Geschichte einen realistischen Rahmen. Einige von ihnen wird man hoffentlich auch in den nächsten Romanen der Reihe mal wieder treffen. Auf jeden Fall wiedertreffen wird man Sarah, die in „Claire“ nur eine kleine Nebenrolle hatte, im zweiten Roman der Reihe dann aber die Protagonistin sein wird.


Aufmachung des Buches
Der erste Band der New York Diaries Reihe erscheint als Klappbroschur in Taschenbuchgröße. Das Cover ist schwarz und lediglich der Reihen- und Titelschriftzug bildet einen farbigen Akzent – bei diesem Band in Gelb. Zusätzlich sieht man durch den Reihenschriftzug einen Ausschnitt der New Yorker Skyline. Die Idee finde ich absolut großartig und das Buch sieht trotz des Formats dadurch hochwertig und edel aus. Im Buchinneren setzt sich die wunderschöne Aufmachung fort. In der vorderen Innenklappe findet man die Playlist zum Buch, in der hinteren die Cover der folgenden Bände. Im Text wird mit verschiedenen Schriftarten gearbeitet, um zum Beispiel Tagebucheinträge oder Briefe hervorzuheben. Als zusätzliches Extra ist eine Leseprobe zum zweiten Band enthalten. Alles in allem ausgesprochen gelungen!


Fazit
Ein liebeswürdiges, vielseitiges Figurenensemble, ein toller Schreibstil und eine humorvolle, romantische Geschichte – Ally Taylor liefert mit „Claire“ genau das, was man sich von einem herzerwärmenden Liebesroman verspricht. In Kombination mit der wunderschönen Aufmachung ist das ein Reihenauftakt, den sich Fans des Genres auf keinen Fall entgehen lassen sollten.


4 5 Sterne


Hinweise
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