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Nach seinem turbulenten Start in der Provence hatte Roger Blanc gehofft, es jetzt ruhiger angehen zu können. Doch la rentrée macht ihm einen Strich durch die Rechnung: Ganz Frankfreich kehrt aus den Sommerferien zurück, mit einem ordentlichen Kater und übler Laune. Da kommt es allerdings noch schlimmer. Im kleinen Ort Lacon stürzt ein Propellerflugzeug über einem Olivenhain ab, der Pilot der Maschine ist tot. Blanc und sein Kollege Marius Tonon eilen zum Unfallort. Und schon bald sehen sie sich mit vielen Ungereimtheiten konfrontiert...

 

Brennender Midi 

Autor: Cay Rademacher
Verlag: DuMont
Erschienen: Juni 2016
ISBN: 978-3832198190
Seitenzahl: 304 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Der obenstehenden Verlagszusammenfassung gibt es nichts hinzuzufügen. Capitaine Roger Blancs dritter Fall sieht auf den ersten Blick wie ein tragischer Unfall aus, aber es wird schnell klar, dass erheblich mehr dahinter steckt. Der Fall ist aktuell und spannend und wird passend durch die persönlichen Probleme von Roger Blanc ergänzt. So ergibt sich ein zwar nicht übermäßig temporeicher, aber doch unterhaltsam zu lesender Kriminalroman. Die Figuren bauen dabei auf den vorherigen beiden Bänden auf, man versteht die Handlung jedoch auch ohne das Vorwissen.


Stil und Sprache
Ohne lange Vorrede steigt „Brennender Midi“ direkt beim aktuellen Fall, dem Flugzeugabsturz im Olivenhain, ein. Capitaine Roger Blanc wird an den Tatort gerufen und darf sich sofort mit dem Militär und merkwürdigen Zeugen herumschlagen. Dass an der offiziellen Theorie eines Unfalls etwas faul ist, ahnt man schnell und so folgt man dem Ermittler gerne bei seinen Nachforschungen. Die Handlung schreitet im Folgenden trotz der wenigen Seiten recht gemächlich voran und lässt genug Raum für die persönlichen Probleme von Roger Blanc und die eine oder andere Fernweh verursachende Beschreibung der Provence. Die verschiedene Verdächtigen sind glaubwürdig und man rätselt beim Lesen gerne mit. Die schlussendliche Lösung des Falls gipfelt in einem spannenden Showdown und einer logischen Erklärung der Ereignisse. Dass während des gesamten Romans immer mal wieder Gesellschaftskritik und aktuelle Themen einfließen, macht das Buch zusätzlich interessant. Zumal man nicht das Gefühl hat, dass dies aus Effekthascherei eingefügt wurde.

Der Schreibstil liest sich unaufgeregt und angenehm. Die Handlung wird in der dritten Person aus Roger Blancs Perspektive erzählt. Die Ermittlungen werden dabei relativ sachlich rüber gebracht. Gerade bei den persönlichen Konflikten kommen aber auch Emotionen rüber. Die Landschaftsbeschreibungen ergeben eine gute Mischung aus bedrohlicher Atmosphäre und wunderschönem Reiseziel.


Figuren
Capitaine Roger Blanc hat es nicht ganz leicht in der Provence. Das Ende der Sommerferien bringt alle Kollegen wieder zurück ins Revier und viele wundern sich natürlich über den Neuling, der aus der Hauptstadt in die Provinz versetzt wurde. Dazu noch das schwierige Verhältnis zu den merkwürdigen Nachbarn, sein Haus, das eher besorgniserregend baufällig als charmant rustikal ist und eine Affäre mit einer verheirateten Frau. Alles in allem hat er also auch ohne den aktuellen Fall schon genug Probleme. Dass er sich trotzdem so in die Ermittlungsarbeit verbeißt und versucht, unbedingt die Wahrheit ans Licht zu bringen, macht ihn mir direkt sympathisch. Auch sonst ist er für einen eigensinnigen Ermittler erstaunlich zugänglich und beeindruckt durch seine ruhige, besonnen Art. Die persönlichen Konflikte sind schmückendes Beiwerk des Falls und geben Capitaine Roger Blanc gleichzeitig Tiefe und Realismus.

Die Nebenfiguren sind mir im Verhältnis dazu ein wenig blass. Das kann aber durchaus auch daran liegen, dass ich die vorangegangenen Bände nicht kenne – vielleicht wurden sie dort ausführlicher charakterisiert. So wirken sie ein wenig austauschbar, auch wenn das zum Glück im Lauf des Romans besser wird. Die Tatverdächtigen hingegen haben mir sehr gut gefallen. Die verschiedenen betrachteten Motive wirken stimmig und die Hintergrundgeschichten ausgereift.


Aufmachung des Buches
Der dritte Fall von Capitaine Roger Blanc erscheint als Klappbroschur im DuMont Verlag. Das Cover zeigt wie die ersten beiden Bände ein Motiv der Provence, welches sowohl zur Stimmung des Romans als auch zu einer entscheidenden Szene passt. Die Aufmachung im Buchinneren ist ebenso hochwertig und bietet unter anderem in der vorderen Innenklappe eine Karte der Provence mit allen Handlungsorten.


Fazit
„Brennender Midi“ entführt den Leser in einen tragischen Fall mitten in einer der schönsten Urlaubsregionen Frankreichs. Capitaine Roger Blanc ist ein sympathisch–verschrobener Ermittler und auch ohne atemlose Spannung bietet der Krimi gute Leseunterhaltung für alle Fans des Genres.


3 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Mörderischer Mistral
Band 2: Tödliche Camargue

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