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Stell dir vor, du kommst auf einer glühend heißen, kahlen Grasebene zu dir und weißt weder, wohin du unterwegs bist, noch, woher du kommst. Du weißt nicht einmal, wie du heißt. Die einzige Nachricht auf deiner Mailbox stammt von dir selbst: „Was auch passiert, ruf auf keinen Fall die Polizei.“ Wer bist du? Wie bist du hierher geraten? Und wem kannst du vertrauen?

 

Boy 7 

Originaltitel: Boy 7
Autor: Mirjam Mous
Übersetzer: Verena Kiefer
Verlag: Arena
Erschienen: Juli 2015
ISBN: 978-3401601137
Seitenzahl: 280 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Da die Spannung von „Boy 7“ größtenteils darauf fußt, dass der Leser genauso ahnungslos in das Buch startet wie der Protagonist, möchte ich auch nicht mehr vorweg nehmen als die obenstehende Verlagszusammenfassung. Mirjam Mous hat mit ihrem Jugendthriller sicher das Rad nicht neu erfunden und geübte Leser des Genres werden viele typische Handlungsstränge wiedererkennen. Aber es gelingt der Autorin trotzdem, ein unglaublich spannendes Jugendbuch daraus zu machen, was vorrangig an ihrem gelungenen Schreibstil und dem hohen Erzähltempo liegt. Alle Fans des Genres sollten also auf jeden Fall einen Blick riskieren.


Stil und Sprache
Das Ausgangsszenario von „Boy 7“ kommt dem regelmäßigen Dystopie- und Thriller-Leser durchaus bekannt vor: der Protagonist erwacht mitten im Nirgendwo, kann sich an nichts erinnern und erhält nur eine dubiose Warnung, dass er sich nicht an die Polizei wenden soll. Danach nimmt die Handlung schnell Fahrt auf und die Erkenntnisse folgen Schlag auf Schlag. Dadurch, dass Boy 7 selbst in der ersten Person die Handlung schildert, taucht man voll und ganz in seine Erlebnisse ein und wird mitgerissen. Die Rückblicke auf die bisherigen Geschehnisse baut Mirjam Mous dabei sehr geschickt ein und sorgt so dafür, dass der Spannungsbogen nicht abbricht, sondern sich immer weiter steigert. Der Schreibstil trägt dazu einiges bei, denn insbesondere die angstreichen Szenen und die Zweifel an den eigenen Erinnerungen und Handlungen sind großartig gelungen. Mit einfachen Worten überträgt sie diese Szenen auf den Leser und so folgt man der Geschichte mit rasendem Herzen und fliegt geradezu durch die Seiten.

Ich persönlich hätte mir nur ein paar mehr Seiten gewünscht. Zum einen hätten die mehr Raum für die Nebencharaktere gelassen. Zum anderen wurde mir das Finale ein bisschen zu einfach und schnell abgehandelt. An sich war es stimmig, aber es wirkte wie abgebrochen, weil plötzlich alles zu einfach ging.


Figuren
Bedingt durch die oben geschilderte Ausgangslage weiß man lange Zeit relativ wenig über den Protagonisten, der sich anfangs Boy 7 nennt. Sein Gedächtnis ist komplett gelöscht, nicht mal an seinen Namen kann er sich erinnern, geschweige denn daran, wie er in die Situation gekommen ist. Trotz der wenigen Informationen, findet man ihn schnell sympathisch. Sein Misstrauen nimmt man ihm ebenso ab wie seine Angst und Verwirrung. Zusätzlich ist sein Vorgehen logisch und sobald man erfährt, was hinter all dem steckt, steht man noch umso mehr auf seiner Seite. Mirjam Mous ist also ein wirklich glaubwürdiger und authentischer Protagonist gelungen.

Es spielen nur vereinzelte Nebenfiguren eine wichtige Rolle für die Handlung. Die Mitstreiter von Boy 7, die man kennenlernt, als langsam mehr über seine Vergangenheit bekannt wird, fand ich sehr gelungen. Sie sind lebendig und stimmig beschrieben. Weniger überzeugend fand ich die Gegenspieler – da fehlten einfach Hintergrundinformationen und Details zu den Motiven. Schade fand ich auch, dass Lara, das Mädchen, das Boy 7 findet und erstmal aufnimmt, völlig farblos geblieben ist. Hier wurde Potential verschenkt.


Aufmachung des Buches
Mir lag zur Rezension die Filmausgabe von „Boy 7“ vor. Das broschierte Buch zeigt entsprechend auf dem Cover die beiden Hauptdarsteller des Films, scheinbar vor einem U-Bahn-Schacht. Zur Szenerie des Buches passt das nicht wirklich, aber durch die Farbgestaltung gefällt das Cover mir trotzdem ganz gut. Als Extra enthält diese Ausgabe ein exklusives Nachwort der Autorin, was eine informative Ergänzung zum Buch ist.


Fazit
Für routinierte Jugendthriller-Leser ist das Buch ein bisschen vorhersehbar, aber trotzdem bietet „Boy 7“ beste Unterhaltung und überzeugt vor allem mit dem eindringlichen Schreibstil und dem gelungenen Protagonisten.


3 5 Sterne


Hinweise
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