Sie machen eine Reise ins Paradies. Und landen in der Hölle auf Erden.
Thailand. Sonne, Palmen, eine Villa direkt am Strand. Der perfekte Urlaub! Doch als Lizzy am Morgen nach einer Strandparty aufwacht, ist sie gefangen. Mitten im Dschungel, mit ihren besten Freunden – und mit Jacob. Jacob, den keiner von ihnen richtig kennt, und der sie auf diese verdammte Strandparty eingeladen hat. Nur wegen ihm sind sie in einem Reality Game gelandet, in dem es nur schwarz oder weiß gibt, verlieren oder gewinnen, opfern oder geopfert werden.
Wer sind die Player in diesem Spiel? Was haben sie vor? Und welche Rolle spielt eigentlich Jacob? Lizzy hat keine Ahnung. Sie weiß auch nicht, wie lange sie ohne ihre Herzmedikamente überleben kann. Sie weiß nur eines: Die Gruppe muss bis morgen entscheiden, wer von ihnen das nächste Opfer sein wird …
Autor: Christina Stein |
Die Grundidee der Handlung
Der obenstehende Klappentext fängt Ausgangslage und Inhalt von „Wonderland“ sehr gut ein, weswegen es von mir nichts zu ergänzen gibt. Christina Stein ist ein unglaublich eindringlicher Jugendthriller gelungen. Scheint die Ausgangslage noch recht bekannt, wird schnell klar, dass viel mehr dahinter steckt. Spannend inszeniert Christina Stein das bedrohliche Szenario und fesselt damit bis zur letzten Seite. Man darf nicht zu zartbesaitet sein, aber ansonsten ist das Buch für alle Thriller-Fans uneingeschränkt zu empfehlen.
Stil und Sprache
Idyllischer könnte ein Roman kaum anfangen. Die Protagonistin Lizzy ist mit ihren Freunden in eine Traumvilla eingeladen worden – ein Infinity Pool, ein Privatstrand, entspannte Stimmung und viel Spaß. Der geübte Thriller-Leser ahnt jedoch genauso wie Lizzy, dass da irgendwas falsch ist. Wenige Seiten später bewahrheitet sich das bereits und es wird klar, dass Lizzy und ihre Freunde in einem perfiden, grausamen Reality Game gefangen sind. Von dem Moment an bis zur letzten Seite werden den Charakteren nur wenige Pausen gegönnt, stattdessen jagt ein Horrormoment den nächsten und der Leser fiebert mit. Die Spannung wird immer wieder in kurze Höhepunkte getrieben, die Autorin findet dabei das richtige Maß zwischen Hoffnung und Verzweiflung. Die Erlebnisse von Lizzy und ihren Freunden sind nichts für zartbesaitete Leser. Einiges ist recht blutig, aber vor allem für psychologischen Thrill ist gesorgt. Dieser kommt umso stärker beim Leser an, da Lizzy und eine andere Person in der Ich-Perspektive abwechselnd von den Erlebnissen berichten. Dadurch überträgt sich die Angst auf den Leser und man kann das Buch kaum aus der Hand legen. Das liegt nicht zuletzt auch am guten Schreibstil von Christina Stein. Sie wählt den richtigen Detailgrad und die richtigen Worte. Man meint zwischenzeitlich selbst im schwülen Dschungel zu stecken, so eindringlich ist er beschrieben. Die Auflösung am Schluss ist für geübte Thrillerleser nicht in allen Punkten überraschend, aber das tut der Spannung keinen Abbruch. Das Ende ist passend realistisch gewählt und schließt die Handlung stimmig ab.
Figuren
Eine der beiden Protagonisten von „Wonderland“ ist Lizzy. Sie ist mit zwei Freundinnen in den Urlaub geflogen und nun zu einer exklusiven Strandparty in die Luxusvilla eingeladen. Im Gegensatz zu ihren Freundinnen vermutet sie gleich, dass da was schief läuft und auch im späteren Reality Game ist sie aufmerksamer und realistischer als die anderen. Bedingt durch ihre Krankheit ist sie körperlich schwach, aber sie gleicht das durch Entschlossenheit und geistige Stärke aus. Der Autorin ist dabei eine gute Mischung aus Durchhaltewillen und authentischer Angst gelungen, sodass Lizzy nicht zu stark wirkt, sondern überzeugend bleibt. Sie hat Ecken und Kanten und trotzdem (oder gerade deswegen) schließt man sie gerne ins Herz.
Das Figurenensemble von „Wonderland“ ist dem Setting entsprechend klein und überschaubar. Neben Lizzy spielen lediglich ihre fünf Freunde und der anfangs undurchschaubare Jacob größere Rollen. Im späteren Verlauf der Handlung kommen einige der Entführer noch dazu. Alle Figuren wurden realistisch ausgearbeitet und besonders die Entwicklung der Freunde im Laufe des Romans ist beeindruckend gelungen. Zusätzlich fand ich die Gegenspieler sehr gut – sie wurden vielschichtig ausgearbeitet und zeigen verschiedene Facetten des Bösen.
Aufmachung des Buches
Der Fischer Verlag hat „Wonderland“ meiner Meinung nach eines der besten Cover verpasst, das ich im Jugendthrillerbereich seit langem gesehen habe. Die Klappbroschur zeigt neben dem kreisförmig angeordneten Titelschriftzug einen blutigen Handabdruck umgeben von Stacheldraht. Im Hintergrund sind passend zum Dschungelsetting Blätter abgedruckt. Das Cover sieht außergewöhnlich aus, springt sofort ins Auge und passt zum Inhalt des Buches – großartig!
Fazit
Christina Steins „Wonderland“ ist bedrohlich, eindringlich, realistisch und spannend – ein herausragender Jugendthriller und für alle Fans des Genres auf jeden Fall ein Muss!
Hinweise
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