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VIERZIG SEKUNDEN KÖNNEN DEN LAUF DER WELT VERÄNDERN

Peri Reed ist jung, sexy und tough – und sie arbeitet für die superexklusive Geheimorganisation Opti: Denn sie kann vierzig Sekunden in der Zeit zurückspringen und die Vergangenheit manipulieren. Als Peris jüngste Mission fehlschlägt und sie der Korruption verdächtigt wird, muss sie fliehen. Plötzlich von Optis bester Agentin zur Staatsfeindin Nummer eins geworden, setzt Peri alles daran, ihre Unschuld zu beweisen – und kommt dabei einer gewaltigen Verschwörung auf die Spur …

 

Die Zeitagentin 

Originaltitel: The Drafter
Autor: Kim Harrison
Übersetzer: Frauke Meier
Verlag: Heyne
Erschienen: April 2016
ISBN: 978-3-453-31730-7
Seitenzahl: 640 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Peri Reed ist eine der begabtesten Zeitagentinnen der Opti-Organisation, die sich dem Schutz der Angelegenheiten der oberen Zehntausend der USA und dem Gleichgewicht der Kräfte verschrieben hat. Peris Geheimoperationen mit ihrem Partner und Zeitanker enden fast immer erfolgreich und sie springt nur in der Zeit zurück, wenn sie selbst oder ihr Partner tödlich verwundet werden. Denn die Manipulation der Zeit hat einen gewaltigen Haken für Peri: Sie verliert ihre Erinnerungen, manchmal für Minuten, oftmals für Wochen oder sogar Monate. Nur ihr Anker Jack kann das Verlorene zurückbringen. Nachdem ihre letzte Mission völlig aus dem Ruder gelaufen ist und Peri der Korruption beschuldigt wird, wird Peri den Verdacht nicht mehr los, dass es eine Verschwörung innerhalb von Opti gibt und sie niemandem mehr trauen kann, nicht einmal mehr Jack …

Ich liebe die Bücher mit Rachel Morgan und war deshalb sehr gespannt auf die neue Serie. Die zahlreichen Ereignisse sind teils etwas verworren mit vielen Ecken und Kehrtwendungen, bis man wie die Protagonistin kaum mehr die Tatsachen herausfiltern und Lügen erkennen kann. Spannend und fesselnd ist der Band allemal, aber der Einstig nicht so leicht wie gedacht.


Stil und Sprache
Der Prolog fünf Jahre in der Vergangenheit gibt einen ersten Eindruck von Peri Reed, die aus ihrer Sicht in der dritten Person durch die Handlung führt. Danach folgen die ersten Kapitel in der Gegenwart mit jenem verhängnisvollen Auftrag, der völlig aus dem Ruder läuft. Bis hier hin kann man der Handlung bestens folgen und bekommt einen Überblick von Peris Fähigkeiten. Die Zeitsprünge, die Ereignisse in umgekehrter Reihenfolge sowie deren Korrektur durch Peri sind jeweils in Kursivschrift hervorgehoben. Auch Peris Gedanken sind kursiv eingefügt, doch weil ihr die Erinnerungen fehlen und sie mehrfach manipuliert wurde, sind ihre zahlreichen Überlegungen oft von Misstrauen, mit für sie schrecklichen Vermutungen oder Angst geprägt. Diese Unsicherheit - was ist real und was ist in der Vergangenheit wirklich passiert - überträgt sich durch Peri auf die aktuellen Ereignisse und immer mehr auch auf den Leser, der wie Peri selbst am wenigsten von allen Beteiligten über die Vergangenheit und das Ausmaß der Probleme weiß.

Es gibt verschiedene Ebenen der Wahrnehmung: Die Erinnerungen von Peri – wahr oder nicht ganz den Tatsachen entsprechend; die gelöschten Ereignisse, die teils nur bruchstückhaft wieder ans Tageslicht gezerrt werden; die korrigierten Zeitlinien mit den Ereignissen, die Peri rückgängig gemacht hat; und die für alle Akteure geltende Vergangenheit, ob korrigiert oder nicht. Wer sagt die Wahrheit, wer manipuliert und wer ist tatsächlich Freund oder Feind? Die Antwort ist nicht immer einfach, fasziniert und regt zu vielen Vermutungen beim Lesen an. Irgendwann wird man gefesselt vom Strudel der Ereignisse und die Spannung reißt nie ab. Die Wichtigkeit einzelner Entscheidungen werden manchmal erst später bekannt und führen zu zahlreichen Spitzen, die auf vielseitige Weise mit weitreichenden Folgen überzeugen. Auch zum Schluss gibt es einen überraschenden Showdown, der viele Varianten der Zukunft offen lässt.


Figuren
Peri ist eine Top-Agentin und eine der begabtesten Zeitagentin. Ihre Missionen mit Jack verlaufen meist so erfolgreich, dass sie nur selten Springen muss. Ihr Temperament und die unkonventionelle Vorgehensweise werden zwar toleriert, aber auch gefürchtet. Doch gewisse eigene Regeln bricht sie auf keinen Fall: Sie tötet nur, wer sie vorher selbst lebensgefährlich verletzt und zum Zeitsprung gezwungen wurde. Der letzte Auftrag entwickelt sich ungewöhnlich, endet in einer Katastrophe und löscht Wochen aus ihrem Gedächtnis. Doch einige Erinnerungsfetzen, die es gar nicht geben dürfte, versetzen Peri in Alarmbereitschaft: Sie kann niemandem mehr trauen, weder sich selbst und ihren Erinnerungen, noch ihrem Partner Jack oder Silas, der mehr über Peris Vergangenheit weiß, als er zugibt. Peri selbst und ihre Handlungsweise hat mir ausgezeichnet gefallen. Ihre Reaktionen und Emotionen, die vielfach durch Unwissenheit und das Gefühl von Misstrauen entstehen, sind zwar manchmal recht drastisch, aber passend.

Die Nebenfiguren sind zahlreich. Einerseits Jack, Peris Partner, Anker und Geliebter, der schnell zum möglichen Verräter und Feind wird. Er säubert jeweils nach einem Zeitsprung die verschiedenen Zeitlinien in ihrem Gedächtnis und bringt verlorene Erinnerungen retour. Nur, welche Erinnerungen sind wahr und welche hat er manipuliert oder hinzugefügt? Auch Silas, ein ehemaliger Opti-Agent ist ein Anker und versucht, Peri aus der Schusslinie zu halten und gleichzeitig ihre geistige Gesundheit zu stabilisieren. Silas ist mit vielen Geheimnissen behaftet, die Meinung, ob man ihm trauen kann, oder doch nicht, ändert sich mehrmals im Verlauf der Ereignisse. Noch geheimnisvoller sind andere Nebenfiguren, wer Freund oder Feind ist, kann man oft bis am Schluss nicht wirklich bestimmen. Ihre Motive für die Handlungen werden durch das Offenlegen der Vergangenheit oftmals begründet und erklärt, einige wenige bleiben aber im Dunkeln.


Aufmachung des Buches
„Die Zeitagentin“ wurde als großes Taschenbuch mit Klappbroschur aufgelegt und zeigt in der oberen, glänzenden Hälfte eine Frauensilouhette auf einer einsamen Straße im Stadtbereich in den Farben Rot, Schwarz und Grau. Die untere, weiße Hälfte des Covermotivs wird komplett von den ebenfalls mit einer Lackschicht versehenen Schriftzügen dominiert. Die Rückseite ist fast komplett weiß, wo eine kurze Inhaltsangabe zu lesen ist. Darunter ist ein schmaler Streifen mit den Umrissen von einer in rot gedruckten Häuserzeile.


Fazit
Es dauert seine Zeit, bis man sich an die Charaktere und die wendungsreiche Welt von Peri Reed eingelesen hat. Doch dann fasziniert die spannende Handlung ungemein, einige wirre Knoten werden aufgelöst, nur um kurze Zeit später wieder neue Fragen aufzuwerfen. Ich bin schon jetzt gespannt auf den zweiten Band, den ich mit Sicherheit lesen werde.


3 5 Sterne


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