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Alles, was das Leben schöner macht:
Pflanzenschätze aus Garten, Feld und Wald, z.B. Brot mit Schafgarbe, Schnaps aus Waldmeister, Heilsames aus vergessenen Pflanzen, effektive Schönheitsmittel und sogar ein Hexenbesen! Ein buntes Tagebuch lässt Kräuterliebhaberinnen Monat für Monat an den besten saisonalen Rezepten aus Kräuter und Co teilhaben und wird genuss- und experimentierfreudigen Leserinnen viel Spaß bereiten. Ein Blick in die Hexenwelt, der sich lohnt.

 

Hexenwerk 

Autorinnen: Ulla Janaschek & Elise Richer
Verlag: Freya Verlag
Erschienen: Dez. 2015
ISBN: 978-3-99025-215-4
Seitenzahl: 223 Seiten

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Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Das Buch ist genau das, was auf dem Cover steht, nämlich ein Sammelsurium aus Rezepten, Tipps, Tricks, Bastelvorschlägen u.v.m. Alle verwendeten Pflanzen werden kurz vorgestellt, viele Themen wie z.B. die Herstellung von Bachblütenessenzen oder die Jahreskreisfeste werden kurz angerissen. Wer hier mehr erfahren will, sollte sich unbedingt einschlägige Literatur besorgen, um tiefer in diese Themen einzutauchen.

Aufgeteilt in 12 große Kapitel, ist jedem Monat viel Platz gewidmet, in denen die Autorinnen tagebuchmäßig ihre allerlei ausprobierte Rezepte, Ansichten und persönlichen Überzeugungen niedergeschrieben haben. Bunt gemischt findet man so z.B. von Februar - einmal rund um's Jahr - bis wieder zum Februar sowohl kulinarische Rezepte wie Suppen, Fladen, Aufstriche usw. als auch eine Menge heilkräftiger Rezepte wie Tees, Magenbitter und viele andere mehr. Auch für die Schönheit und Entspannung ist so maches Kraut gewachsen, wie man an den Schönheitsrezepten erfahren kann. Worauf man beim Binden eines Hexenbesens achten sollte, was es mit dem Traumtagebuch auf sich hat oder welche Bräuche in den unterschiedlichen Ländern zu den Raunächten bei den Einheimischen üblich sind, ist ebenfalls in diesem Buch zu finden.

Eine der Regeln für den Umgang mit Wildkräutern, die in dem Werk niedergeschrieben wurden, konnte ich allerdings absolut nicht nachvollziehen: Die Aussage "Keine Angst, es gibt wenig wirklich giftige Wildkräuter. Die hast du schnell in einer Liste nachgeschaut. Viele geben sich auch deutlich zu erkennen, sie sehen giftig aus oder riechen oder schmecken scheußlich. Meist genügt eine winzige Geschmacksprobe mit der Zunge oder das Zerreiben von Blättern und Blüten, um sie zu erkennen." empfinde ich als etwas blauäugig und durchaus als nicht ungefährlich. Es gibt sehr wohl viele Pflanzen, die sich ähnlich sehen und die man möglicherweise auf den ersten Blick nicht klar voneinander unterscheiden kann. Es ist leider schon oft genug vorgekommen, sei es aus Unachtsamkeit oder Unwissenheit, dass heilkräftige Wildkräuter, Beeren oder Pilze mit ihren giftigen Verwandten verwechselt wurden und die Folgen waren nicht immer harmlos.

Da das Buch offensichtlich für alle Kräuterinteressierten, also auch für Neueinsteiger, oder nur sporadische Kräutersammler geschrieben wurde, die möglicherweise keine große bis gar keine Erfahrung mit der Kräuterkunde haben, fehlen im Buch zudem einige - meiner Meinung nach - wirklich wichtige Angaben. Zum Beispiel wird bei den Zubereitungen von Kräutermischungen scheinbar teilweise sehr intuitiv gehandelt. Während bei vielen Kochrezepten meistens aufs Gramm genaue Anweisungen gegeben werden, ist das bei heilkräftigen Rezepten oft nicht der Fall. Da werden zwar die verwendeten Heilkräuter aufgezählt, jedoch meistens nicht, in welchem Verhältnis sie gemischt werden sollen. Da viele der verwendeten Wildkräuter unterschiedliche Wirkungen auf den menschlichen Körper haben, wäre hier eine genauere Anleitung sehr wünschenswert gewesen.

Als weiteren Punkt möchte ich noch ansprechen, dass bei einigen der heilkräftigen Rezepte keine Dosierung (wie viel, wie oft) angegeben wurde oder ob die Tees, Hustensäfte usw. auch für Kinder (und wenn ja, dann ab welchem Alter) geeignet sind. Da die Dosis einer Medizin zwischen heilkräftig und (im schlimmsten Fall) schädlich entscheiden kann, wäre es durchaus wichtig gewesen, wenn im Buch alle Beschreibungen für medizinische Heilzwecke mit genauen Gewichtsangaben, Mischungsverhältnis und Dosierung zu finden gewesen wären.

Der Haftungsaussluss, in dem sich die Verfasserinnen davon distanzieren hier direkte oder indirekt Ratschläge, Diagnosen oder Verordnung gegeben zu haben und keinerlei Haftung für Verletzungen, Verlust oder Schäden, die aus der Verwendung der im Text beschriebenen Informationen resultieren übernehmen ist zwar nicht unüblich, erhält durch die oben angesprochenen Kritikpunkte jedoch einen ganz eigenen Beigeschmack.

Das Buch selbst ist bunt, freundlich und die Kochrezepte sind interessant. Bei den heilkräftigen Rezepten würde ich jedoch etwas Vorsicht walten lassen. Moderne Hexen und kräuterbegeisterte Leser, die bereits Erfahrung auf diesem Gebiet gesammelt haben, werden mühelos mit den Buch klarkommen und einige interessante Rezepte und Tipps entdecken können. Neueinsteiger werden mit den kulinarischen Rezepten bestimmt viel Spaß haben, sie sollten jedoch beim Kräutersammeln etwas Vorsicht walten lassen und sich vielleicht sicherheitshalber zusätzlich etwas genauer über die Wirkungsweise und Dosierung der verwendeten Wild- bzw. Heilkräuter informieren.


Aufmachung des Buches
Das Hardcoverbuch ist fest gebunden und die Covergestaltung, wie auch der Rückseitentext passen perfekt zum Buch. Nach einem übersichtlich und farbig gestalteten Inhaltsverzeichnis folgt eine Einleitung, in der Informatives über dem Umgang mit Wildkräutern, Mondzyklen, der Herstellung von Bachblütenessenzen und den Jahrekreisfesten zu finden ist. Danach geht’s gleich mit dem Februar los. Jedem Monat ist ein großes „Überkapitel“ gewidmet, dass sich wiederum in etliche kleinere Abschnitte aufteilt und sowohl Koch- als auch Heilkräuter- und Schönheitsrezepte anbietet. Allerlei Wissenswertes wurde ebenfalls mit eingebunden, sodass nicht alles brav nach dem ABC zu finden ist, sondern bunt durchgemischt wurde. Fotos, Zeichnungen und Illustrationen zu den Rezepten und Tipps lockern das Buch auf und zeigen oft auch die Bilder zu den Rezepten. Am Schluss findet man noch ein Pflanzenglossar, die bebilderten Kurzvitas der beiden Autorinnen und des Illustrators, sowie die Vorstellung der beiden Sachbücher „Die Kräuter in meinem Garten“ von Sigrid Hirsch und Felix Grünberg, und das „Kräuter-Rezeptbuch“ von Sigrid Hirsch aus dem Programm des Freya Verlages. 


Fazit
"Hexenwerk" ist ein buntes Sammelsurium aus der Welt der modernen Hexe, in dem die Autorinnen viel Interessantes rund um Wildkräuter, heilige Zeiten und Orte, Jahreskreisfeste, Rezepte u.v.m. in Form eines Tagebuches zusammengetragen haben. Ein interessantes Buch, bei dem leider einiges nicht so sorgfältig und überlegt ausgeführt wurde, wie es bei einem solchen Werk wünschenswert gewesen wäre. Kräuterprofis werden damit keine Probleme haben, Neueinsteigern würde ich jedoch besonders beim Kräutersammeln und bei der Herstellung der heilkräftigen Rezepte zu etwas Vorsicht raten.


3 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de oder deinem Buchhändler vor Ort

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