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Kategorie: Boys Love

Eigentlich wollten sich die beiden nur einen Film ansehen, doch Kurose hat anderes im Sinn und probiert etwas Neues mit Shirotani aus … Dieser ist allerdings nicht begeistert. Es kommt zum Streit und Shirotani stürmt wutentbrannt aus der Wohnung! Werden sie ihre Sexualität in Einklang bringen können oder wird einer der beiden die Beziehung beenden?

 

Ten Count 4 

Originaltitel: Ten Count Vol. 4
Autor: Rihito Takarai
Übersetzer: Diana Hesse
Illustrator: Rihito Takarai
Verlag: Tokyopop
Erschienen: Juni 2016
ISBN: 978- 3-8420-2549-3
Seitenzahl: 196 Seiten
Altersgruppe: ab 16 Jahre (Verlagsempfehlung)


Die Grundidee der Handlung
Die Beziehung zwischen Shirotanis und Kurose entwickelt sich immer weiter und so versuchen beide, die Grenzen auszuloten. Doch als Shirotani bemerkt, was es für Kurose bedeutet, entbrennt ein Streit zwischen ihnen. Geplagt von seiner Vergangenheit erfährt der Leser, wieso Shirotani an seiner Krankheit leidet.

Rihito Takarai schafft es auch im vierten Band die Spannung aufrecht zu erhalten. Ihre Art und Weise, die Erotik mit den traumatischen Ereignissen zu verbinden und so dem Leser zu vermitteln, was Shirotanis Auslöser für die Krankheit ist, ist gewöhnungsbedürfdig für den ein oder anderen Leser, erzeugt aber ein hohes Maß an Spannung und Konfliktpunkten.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Die Zeichnungen sind sauber und akkurat wie eh und je, der meisterhafte Einsatz von Rasterfolie, sauberer Linienführung und dem expliziten Darstellen verschiedener Dinge machen den Manga zu einer tollen Unterhaltung, dessen Zeichnungen die Story auf ihre unnachahmliche Art in Bildern transportiert.

Die Emotionen sind erneut wieder im Fokus, es zeigen sich auf Shirotanis Gesicht diverse Züge und Gefühlsausbrüche. Von kindlichem Weinen bis hin zum lustvollen Erröten und Erregung ist bei ihm alles dabei, etwas, was sich sehr stark mit dem alten Shirotani aus dem ersten Band beißt, was nun im Kontrast steht. Doch so langsam blickt man auch hinter Kuroses vermeindlich regungslose Mimik und Gestik, auch er öffnet sich stärker Shirotani, wenngleich die Ehrlichkeit nicht immer das Erhoffte beinhaltet, was man sich als Leser wünscht. Gerade in diesem Band zeigt Kurose eine Unnachgiebigkeit, die stellenweise an Grausamkeit grenzt. Er stellt damit nicht nur Shirotani auf die Probe, auch der Leser hat damit zu kämpfen, was beweißt, dass Rihito Takarai es schafft, einen plausiblen Plot mit entsprechender Spannung zu krieieren.

Dank des Erfolgs von Tokyopop, unzensiertes Material zu bekommen, wird dem Leser im dem vorliegenden Band einiges geboten, was die erotischen Szenen angeht. Man muss dazu sagen, dass es deutlich in die BDSM-Richtung geht und Leser, die damit ein Problem haben oder diesen Verlauf der Krankheitsbewätigung nicht tolerieren, hier besser abbrechen sollten oder vorab genau reflektieren, ob es für sie tragbar ist. Auch ich habe mich an Stellen an meinen Grenzen gerüttelt gefühlt, dennoch sind die erotischen Szenen infofern logisch, wenn man sich den Gesamtkontext dazu erschließt. Durch das unzensierte Material wird dem Leser in aller Pracht gezeigt, was Kurose mit Shirotani macht, doch merkt man schnell, dass hinter der Fassade Shirotanis durchaus eine devote Seite steckt, dass er mehr Leidenschaft enthält, als man denkt. Seine Emotionen sind deutlich auf seinem verzweifelten Gesicht dargestellt, die Mundwinkel lustvoll verzogen und er reagiert teilweise völlig unkontrolliert auf die körperliche Penetration. Dabei ist das Mindplay, welches Kurose weiterhin in der Hand hat, ein wichtiger Aspekt in der Beziehung und es fällt auf, dass die Intimität weiterhin von Distanz durchzogen ist.

In dem vorliegenden Band kommt man auch endlich der Lösung von Shirotanis Krankheit nahe, es wird in einem Flashback, der Shirotani als Kind mit seinem Vater zeigt, illustriert, was ihn dazu veranlasst, hat, zu glauben, er sei schmutzig. Die Verzweiflung des kleinen Shirotani und seine Gefühle zu seinem Vater – die an der Stelle noch zu interpretieren sind – sind deutlich in den Zeichnungen und den Panel umgesetzt.
Damit verbunden wird, wie bereits im dritten Band angedeutet, eine junge Frau gezeigt, die Shirotanis Babysitterin zu sein scheint. Als einzige weibliche Figur ist sie mit ihren langen, schwarzen Haaren und der Schuluniform ein Kontrast zu dem männerdominierten Manga, gleichzeitig umgibt sie eine bedrückende Aura und es ist klar, dass alles darauf angelegt ist, dass man sie nicht mögen soll.


Aufmachung des Manga
Dem Stil treu bleibend ist das Cover des vierten Bandes die Fortsetzung des Motives des dritten und zeigt Kurose, der sehr sinnlich Shirotanis Fuß hält  und diesen küsst. Dieses etwas seltsame Bild, was gewissermaßen gut zusammenfasst, was bzw. welche Stellen Kurose bei Shirotani berührt – die Dunklen, die (vermeindlich) schmutzigen Stellen – und so den Kernaspekt abbildet, ist durchaus eindrucksvoll anzusehen und lenkt den Blick nicht nur durch das Motiv, sondern auch den Einsatz des Spotlacks, mit dem die Farbakzente gesetzt sind, was natürlich beim Lesen für eine stärkere Wirkung in der Haptik sorgt. Die Backcoverillustation ist recht schmucklos, sie zeigt eine Aufzugtafel mit umrandeten Zahlen, die, wie man als Leser weiß, für die Punkte auf Shirotanis Liste stehen. Neben der Hauptstory gibt es zwei kleine Bonusstories sowie eine Farbseite. Der Manga ist als Softcoverbroschur gedruckt.


Fazit
Der vierte Band liefert endlich einen großen Teil an Antworten, wieso Shirotani unter seiner Mysophobie leidet. Die Flashbacks, die eingesetzt werden, geben dem Leser das nötige Verständnis, sich stärker in Shirotani hineinzuversetzen. Die Spannung zwischen Kurose und Shirotani erreicht durch das Ausloten gewisser Grenzen ihren Höhepunkt. Es bleibt spannend.


5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
- Band 1
- Band 2
- Band 3

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