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Kategorie: Boys Love

Hirano zieht wegen der erneuten Heirat seiner Mutter in ein Wohnheim. Obwohl sich dort eigentlich ein älterer Schüler um ihn kümmern soll, lehnt ihn Morioka, der ihm zugewiesen wurde, zunächst ab. Hirano ist verunsichert und fragt sich, warum Morioka so kalt zu ihm ist, aber nach und nach entdeckt er dessen Freundlichkeit ...

 

 Sag mir bitte was Liebe ist

Originaltitel: Nee senpai, Oshieteyo
Autor: Naho Watarumi
Übersetzer: Hana Rude
Illustrator: Lalako Kojima
Verlag: Tokyopop
Erschienen: Juni 2016
ISBN: 978-3-8420-2421-2
Seitenzahl: 228 Seiten
Altersgruppe: ab 15 Jahre (Verlagsempfehlung)


Die Grundidee der Handlung
Aus Rücksicht auf seine Familie und der erneuten Heitrat seiner Mutter zieht Hirano in ein Wohheim. Ein älterer Schüler, Morioka, soll sich eigentlich seiner annehmen und ihm beim Einleben helfen, doch dieser hat so keine Lust, sich um einen Frischling zu kümmern. Hirano zweifelt, ob es an ihm liegt, dass Morioka so abweisend ist, und stellt fest, dass er nicht anders kann, als Morioka näher kommen zu wollen. Er entdeckt schnell, dass sich hinter der rauen Schale ein weicher Kern befindet. Doch was bedeutet das für Hirano, der sich plötzlich so komisch in seiner Gegenwart fühlt? Ist es etwas mehr als Freundschaft?

Der Einzelband der nicht neuen Zeichnerin überzeugt mit einer gefühlsstarken Story und sanften Zeichnungen. Sanft wird erzählt, wie aus einem Muss heraus, Freundschaft und später Liebe entsteht.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Gewohnt mit sanften, fast schon blassen Zeichnungen transportiert Lalako Kojima den Inhalt des Manga. Ihre Figuren sehen immer etwas kindlich aus, mit rundlichen Gesichtern. Besonders Hirano als Haupfigur wirkt jung, unschuldig, fast noch kindlich. Als Kontrast zu seiner blonden Gestalt, den hellen Haaren und der schmächtigen Figur ist Morioka ein Baum von Mann, hochgewachsen, sportlich, dennoch mürrisch und oft in sich gekehrt. Mit stets gerunzelter Stirn wirkt er nicht freundlich und schüchtert den jungen Schüler Hirano ein. Man ist als Leser genauso ratlos, wieso Morioka Hirano abweist, schnell lernt man aber mit Hirano einen neuen Morioka kennen – und ebenfalls lieben. Hiranos Zimmermitbewohner helfen ihm dabei, Morioka besser kennenzulernen. Die beiden sportlichen Jungs sind ein quirliges Duo, was dafür sorgt, dass es zu lustigen Stellen kommt.

Die Gestik und Mimik der Figuren ist durchaus stark vertreten, durch den teilweise etwas skizzenhaften Zeichenstil wirken die Panel minimal unsauber, aber das macht den Charme aus. Es ist die Eigenart der Zeichnerin, ihre Figuren so auszugestalten, dass man durch die sanfte Story nochmal stärker eine Verbindung dazu spürt. Starke, ausdrucksvolle Linien würde die Zartheit und Sanftheit der Figuren sowie der Geschichte an sich eher kaputt machen.

Auf Hintergründe wird weitestgehend verzichtet, nur an einigen Stellen wird angedeutet, wo sich die Figuren befinden, sonst ist der Fokus eher auf den Emotionen und den Unterhaltungen selbst. Obwohl die Mangaka nicht die beste im Zeichnen von anatomisch akkuraten Figuren ist, schafft sie es, ihre eigene Dynamik einzufangen und darzustellen. Daneben hält sie die ruhige Grundhaltung aber stets bei und wirkt nicht gehetzt.

Die emotionale Darstellung und Nähe der Figuren wird auf eine simple wie starke Art und Weise präsentiert, sodass man als Leser von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt ist. Die zarten Gefühle der Figuren werden deutlich, drücken sich in kleinen Gesten, Mimiken und Proxemik aus, die sanften Nuancen lassen einen an den sonst so minimal gehaltenen Zeichnungen verweilen.


Aufmachung des Manga
Das Cover präsentiert das Hauptpärchen Morioka und Hirano, um sie herum sind Polaroidbilder, die verschiedene Stellen des Manga als Szenenbild zeigen und so einen Einblick in den Inhalt geben, dem Leser sozusagen schon teilweise Antworten auf Fragen geben. Die sanfte Art der Darstellung, die schüchterne Körperhaltung Hiranos und der Blick in die Ferne von Morioka richte die Aufmerksamkeit auf das Cover, machen neugierig auf den Inhalt. Der Hintergrund in einem Schweinchenrosa kontrastiert mit dem Blau-Fliederton der Schuluniformen und die Art der Coloration wirkt wie Wasserfarben. Die Backcoverillustration zeigt die Nebenfiguren als Chibifiguren. Neben dem prall gefüllten Inhalt besitzt der Manga eine Farbseite sowie ein Nachwort der Autorin und eine kleine Extrastory.


Fazit
Zart, sanft, dabei aber ausdrucksstark, so präsentiert sich die Story von Sag mir bitte, was Liebe ist. Mit einer tollen Kombination aus gutem Storytelling und zeichnerischer Umsetzung überzeugt der Titel auf ganzer Linie. Es ist fast schade, dass man die Figuren bereits nach einem Band verabschieden muss, dennoch erinnert man sich gerne an die romantische Geschichte um Freunschaft und zarte Gefühle. Ein gern zu lesendes Werk einer tollen Zeichnerin, diesmal mit einer talentierten Koautorin im Gepäck.

5 Sterne


Hinweise
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