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Ein Buch, das es eigentlich gar nicht geben dürfte. Denn mit gerade mal 24 Jahren wird Matt Haig von einer lebensbedrohlichen Krankheit überfallen, von der er bis dahin kaum etwas wusste: einer schweren Depression. Es geschieht auf eine physisch dramatische Art und Weise, die ihn buchstäblich an den Rand des Abgrunds bringt. Dieses Buch beschreibt, wie er allmählich die zerstörerische Krankheit besiegt und langsam ins Leben zurückfindet. Eine bewegende, witzige und mitreißende Hymne an das Leben und an das Menschsein - ebenso unterhaltsam wie berührend.

"Ich habe dieses Buch geschrieben, weil letztendlich doch etwas dran ist an den uralten Klischees: Die Zeit heilt alle Wunden, und es gibt ein Licht am Ende des Tunnels, auch wenn wir es zunächst nicht sehen können. Und manchmal können Worte einen Menschen tatsächlich befreien." - Matt Haig 

 

Ziemlich gute Gruende 

Originaltitel: Reasons to stay alive
Autor: Matt Haig
Übersetzer: Sophie Zeitz
Verlag: dtv
Erschienen: März 2016
ISBN: 978-3423280716
Seitenzahl: 304 Seiten

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Inhalt, Stil und Sprache
Depression ist eine Krankheit, die immer mal wieder – zumeist wenn es einen prominenten Selbstmord gab – in aller Munde ist, ansonsten aber vorrangig todgeschwiegen wird. Oftmals wird sie als Schwäche ausgelegt, die Diagnose erscheint noch immer schwierig und Sprüche wie „Stell dich nicht so an – das wird schon wieder“ hören Betroffene öfters. Entsprechend finden nur wenige den Mut, öffentlich über ihre Krankheit zu sprechen und wenn, dann klingt es meist nur in Nebensätzen an. Matt Haig macht das zum Glück anders und geht mit seinem im März erschienen Buch „Ziemlich gute Gründe, am Leben zu bleiben“ offensiv mit seiner Krankheit um. Er war gerade 24, als ihn scheinbar aus heiterem Himmel eine derart schwere Depression befiel, dass er sogar kurz vorm Selbstmord stand. Wie er sich damals fühlte, was für Warnzeichen der Krankheit voraus gingen und vor allem auch, wie er langsam wieder zurück ins Leben gefunden hat, beschreibt er in seinem Buch. Dabei geht er grundsätzlich chronologisch vor, sodass man die Entwicklung von der schlimmsten Phase bis zu den ersten kleinen Erfolgserlebnissen zurück im Leben mitverfolgen kann. Matt Haig schildert dabei allerdings nicht einfach die autobiographischen Daten, sondern sammelt darum herum viele Fakten zur Krankheit an sich. Man findet typische Reaktionen, eine Liste von Dingen, die ihm geholfen haben und auch Dinge, die Angehörige tun können. Dabei macht er von Beginn an deutlich, dass es nur seine Sicht und Geschichte ist und dass das, was ihm geholfen hat, bei anderen vielleicht gar nichts bringt. Trotzdem ist das Buch hilfreich, denn es ist eben kein trockenes Lehrbuch zum Thema. Stattdessen wird Depression auch für Nichtbetroffene nachvollziehbar und allen Betroffenen macht er klar, dass sie mit ihren Symptomen eben nicht alleine sind. Das Buch macht trotz des schweren Themas Hoffnung und ist für den Autor sicher auch eine Form von Therapie gewesen. Persönlich, bewegend und mit einigem Humor schildert er eine Krankheit, die jährlich viele Todesopfer fordert und die wegen falsch verstandenem Schamgefühl noch immer oft ignoriert wird, bis es zu spät ist. Damit sich das ändert, sind Bücher wie „Ziemlich gute Gründe, am Leben zu bleiben“ nötig. Denn wie Matt Haig so schön schreibt: „Einen Normalstandard gibt es nicht. Normal ist subjektiv. Auf unserem Planeten gibt es sieben Milliarden Versionen von normal.“ (S. 153)


Aufmachung des Buches
„Ziemlich gute Gründe, am Leben zu bleiben“ erschien als Hardcover mit Schutzumschlag bei dtv. Das Buch ist mehr ein Büchlein, denn es hat ein deutlich kleineres Format als üblich. Das Cover ist zurückhaltend in Weiß gehalten und zeigt lediglich eine schlichte Zeichnung eines Mannes, der in einen Abgrund sieht. Der Fokus liegt eindeutig auf dem bunt aufgedruckten Titel, der von der Klippe eingerahmt wird. Zwar fällt das Buch mit diesem Cover sicher nicht sofort ins Auge, allerdings passt das Motiv dafür zum Inhalt und die schlichte und zugleich bunte Gestaltung zur hoffnungsvollen Botschaft.


Fazit
Matt Haigs autobiografisches Werk bietet einen persönlichen, sehr ehrlichen Blick auf eine Krankheit, die noch immer oftmals todgeschwiegen und ignoriert wird. Betroffene werden hier nicht nur einen Leidensgenossen sondern auch Hoffnung, Lichtblicke und Ratschläge finden. Doch auch Nichtbetroffenen kann ich das Werk absolut empfehlen – nicht nur weil es Verständnis weckt, sondern auch weil es großartig geschrieben ist.


4 5 Sterne


Hinweise
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