Kein Spiel. Kein Entkommen.
Als Ruby aufwacht, weiß sie sofort, dass sie nicht in ihrem eigenen Bett liegt. Doch das ist nur der Beginn ihres Albtraums. Jemand hält sie gefangen, in einem Zimmer, das an ein Puppenhaus erinnert. Am anderen Ende der Stadt, Familienidylle, ein Tag am Strand. Bis eines der Kinder beim Spielen etwas entdeckt: eine Frauenleiche, tief vergraben im Sand. Vor Ort birgt die Polizei weitere Opfer. Allerdings hat niemand sie vermisst gemeldet, weder Eltern noch Freunde. Für D.I. Helen Grace Beweis genug, dass sie es mit einem Täter zu tun hat, der extrem klug und vorsichtig agiert. Und plötzlich begreift sie, dass für jemanden die Uhr ticken könnte, der noch am Leben ist.
Originaltitel: The Doll's House |
Die Grundidee der Handlung
D.I. Helen Grace wird zu einem einsamen Strand gerufen: Dort haben Kinder beim Familienausflug die Leiche einer jungen Frau gefunden, die offenbar verhungert ist. Schnell findet das Team heraus, dass Pippa Briers nicht das einzige Opfer eines offenbar besessenen Täters ist. Und dann gibt es eine Vermisstenanzeige für eine weitere junge Frau, die exakt dem Opfertyp entspricht …Helen Grace weiß, dass sie schnell sein muss, will sie Ruby noch retten …
Nach zwei wirklich ungewöhnlichen Thrillern („Eene meene – Einer lebt, einer stirbt“, „Schwarzes Herz“) scheinen Matthew J. Arlidge die Ideen noch lange nicht auszugehen. Mit diesem dritten Fall für D.I. Helen Grace hat er erneut ein grausiges Szenario erschaffen, das es einem kaum erlaubt, das Buch vor dem Ende zur Seite zu legen. Die charismatische Helen Grace tut ein Übriges, um den Leser eisern bei der Stange zu halten. Großes Kino!
Stil und Sprache
Alles beginnt mit der jungen Ruby, die nach einer Partynacht nicht in ihrem eigenen Bett erwacht, sondern in einem dunklen Kellerverlies, eingerichtet wie ein Puppenhaus. Schon nach diesem kurzen Kapitel, das nur zwei Seiten umfasst, geht es weiter mit dem Fund der Leiche am Strand und in der Folge wechseln die Erzählperspektiven ebenso schnell wie die Kapitel. Was bisher funktioniert hat, klappt auch im dritten Thriller von Matthew J. Arlidge perfekt: Spannungsaufbau durch schnelle Szenenwechsel, kurze Cliffhanger und viele Perspektiven, die auch die des Täters einschließt. So entsteht schnell eine atemlose Spannung, der man sich als Leser kaum entziehen kann und die bis zum Schluss aufrechterhalten wird.
Daneben geht natürlich auch die private Geschichte rund um Helen Grace und ihr Team weiter, allerdings nimmt diese nicht überhand, sondern wird passend eingebaut. Das Ganze ist leicht zu lesen und geht flott voran, ohne übermäßig anspruchsvoll zu sein. Perfekt für einen Thriller!
Figuren
Helen Grace bleibt für den Leser nach wie vor recht geheimnisvoll, sie gibt nicht viel preis und macht dafür umso neugieriger. Sie hat sich ein bisschen erholt, vermisst aber ihre Kollegin und Vertraute Charlie, die im Schwangerschaftsurlaub ist und somit nur am Rande beteiligt. Außerdem hat Helen nach wie vor massive Schwierigkeiten mit ihrer Vorgesetzten Ceri Harwood. Diese ist nicht nur vom Neid auf die in ihren Augen überschätzte Helen Grace zerfressen, sie schreckt auch vor nichts zurück, um ihre Nebenbuhlerin loszuwerden.
Ruby Sprackling bekommt ebenfalls eine Menge Erzählzeit, auch sie hat ihre Geschichte und ist sehr authentisch dargestellt. Als Leser fiebert man mit ihr mit und auch wenn man hofft, dass sie das Martyrium überleben wird, sicher kann man da bis zum Schluss nicht sein. Der Täter hingegen kommt zu Beginn nur selten zu Wort, zum Ende hin steigert sich das bis zum großen Finale, das zwar einige Fragen klärt, aber ebenso einige übergeordnete Handlungsfäden lose lässt, so dass man sich schon auf die Fortsetzung freuen kann.
Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt kein bestimmtes Covermotiv, sondern lediglich eine weißgraue Fläche mit bläulichen Spritzern darauf. Die Worte „D.I. Helen Grace“ sind in knalligem Rot gedruckt, der Rest des Textes passt sich farblich an den Hintergrund an. Innen gibt es keine Besonderheiten, dafür ist der Schnitt ebenfalls knallrot eingefärbt.
Fazit
Helen Grace ist eine faszinierende Ermittlerin, die wieder einmal einen ungewöhnlichen Fall lösen muss. Spannendes Lesefutter für lange Sommernächte!
Hinweise
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Backlist:
Band 1: Eene Meene - Einer lebt, einer stirbt
Band 2: Schwarzes Herz