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Acht Jahre war Rowdy Mackay auf der Flucht – zum einen vor der zarten Unschuld und der sexy Versuchung seiner Stiefschwester Kelly Benton, zum anderen vor seinen Gefühlen für sie und der alles verzehrenden Leidenschaft, die er für die junge Frau empfindet. Seine Zeit bei den US Marines hat seine Fantasien jedoch weniger abgekühlt als angefacht.
Kelly hat Rowdy schon immer geliebt und begehrt. Doch während seiner Abwesenheit ist sie nicht nur zur Frau gereift, sondern hat eine schlimme Erfahrung mit einem Stalker machen müssen. Seither hat sie Angst, insbesondere vor Männern in ihrer Nähe.
Entschlossen, sie zu beschützen und zu der seinen zu machen, kehrt Rowdy heim – doch wird Kelly bereit sein für seine Intensität und die erotischen Spielereien, für die er und seine Cousins über drei Bundesstaaten hinweg bekannt sind?

 

Nauti Boy 

Originaltitel: Nauti Boy – The Nauti Boy Series 1
Autor: Lora Leigh
Übersetzer: Sylvia Pranga
Verlag: Sieben Verlag
Erschienen: März 2016
ISBN: 978-3-864435-57-7
Seitenzahl: 340 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Rowdy, eigentlich Douglas, und Kelly sind füreinander bestimmt, doch sind sie Stiefgeschwister, ein Tabu das eigentlich nicht gebrochen werden darf. Doch schnell wird ihnen und den anderen klar: nichts kann sie voneinander trennen.
Rowdy erwartet, freudig in die Arme Kellys sinken zu können, muss dann aber schnell feststellen, dass seine Geliebte Opfer eines psychopathischen Stalkers geworden ist. Seither ist sie verschreckt und verängstigt. Als der Stalker dann alles tut, um an Kelly Rache zu üben, ist nicht nur ihr Leben in Gefahr.

Der erste Band der Reihe überzeigt mit einem spannenden Plot, der nicht nur durch die knisternde Erotik zwischen den beiden Figuren getragen wird. Wenngleich stellenweise vielleicht etwas überzogen, bietet der Roman Action und tiefe Gefühle. 


Stil und Sprache
Der Roman hält konstant die Erzählperspektive der dritten Person Präteritum durch, wenngleich zwischen Rowdys und Kellys Sicht geswitcht wird. Die beibehaltene Distanz ist gut und nötig, damit man als Leser die Ereignisse besser überblicken kann. Der Ton zwischen den Figuren ist oft locker und leicht, die Verbundenheit und die intime Beziehung wird deutlich. Daneben weiß die Autorin kleine Spitzen einzubauen, schlagfertige Worte werden ausgetauscht. Leider verfällt aber der Roman auch des öfteren in einen Ton zurück, der besonders Kelly wie ein kleines Mädchen wirken lässt und nicht wie eine erwachsene und emanzipierte Frau.

Der Stil und der damit verbundene Spannungsaufbau bildet sich insbesondere durch die Schilderungen der Taten der Mackay-Cousins und ihren sexuellen Eskapaden. Sie sind berühmt berüchtigt, Frauen sexuelle Freude zu bescheren. Die immerwährende sexuelle Spannung nicht nur zwischen Rowdy und Kelly wird deutlich hervorgehoben und in den speziellen Szenen entsprechend ausgearbeitet. Es wird kaum ein Detail ausgelassen, was die Szenen an sich heiß und erotisch macht, zugleich wünscht man sich nach einigen Szenen aber auch, dass es durchaus mal „ruhiger“ zugehen könnte. Es reiht sich des öfteren Szene an Szene und man hat ein wenig zu kämpfen, dass es einen nicht stört. Etwas störend empfand ich zudem auch der Umgang mit Kellys traumatischer Erfahrung. Man geht als Leser mit, dass sie sich in Verlangen nach Rowdy verzehrt, dass sie aber auch den analen Verkehr mit ihm und insbesondere auch das Berühren der Cousins erträgt, ist etwas, das für mich stellenweise nicht komplett nachvollziehbar war. Es wäre schön gewesen, wenn dieser Aspekt etwas behutsamer behandelt worden wäre. So wirkt sie – wie es Kelly auch im Buch selbst thematisiert – leider manchmal eher wie ein Spielzeug.

Spannung wird mithilfe des Auftauchen und dem im Dunkeln bleibenden Stalker geboten, zusätzlich ist es die Beziehung der Stiefgeschwister, die den größten Teil der Spannung ausmacht. Beides wird gut miteinander verflochten.
Etwas übertrieben wirken lediglich die Taten des Stalkers, wenngleich es rückblickend auch Sinn macht. Es wird schnell klar, dass die Autorin mit dieser Figur versucht hat, eine Rolle abzudecken und weniger ein Individuum.
Die Übersetzung ist in meinen Augen gut gelungen, wenngleich man hier und da kleine Rechtschreibfehler entdeckt.


Figuren
Kelly und Rowdy gehören zusammen, dürfen ihren Gefühlen aber eigentlich keinen Lauf lassen. Schon immer voneinander angezogen, kann niemand die Lust und die Erotik zwischen ihnen leugnen.
Kelly ist mit ihren lockigen, blonden Haaren und den großen blauen Augen ein Inbegriff der Sinnlichkeit aber zugleich auch Unschuld. Auf die Spitze getrieben wird es durch den Umstand, dass sie vor Rowdy noch Jungfrau ist, aber durch den Stalker dennoch vergewaltigt wurde, wenngleich das erklärt wird mit einem analen Verkehr. Dieser seltsame Umstand und der Bewältigung dieser sensiblen Thematik sind Punkte, die nur mittelmäßiggelöst sind. Kelly hat das Potenzial, sich gegen Männer durchzusetzen. Daher ist es teilweise zum Haare raufen, wenn sie sich zu schnell von Rowdy überwältigen lässt. Es machen zwar ihre leidenschaftlichen Züge Sinn, das ist ein Charakterzug, der sie durchaus sympathisch macht, zugleich wirkt sie dadurch unsicher und neigt dazu, dass man sie im schlimmsten Fall instrumentalisieren kann. Ein Aspekt, der etwas bitter beim Lesen schmeckt.

Rowdy ist umgekehrt ein Alphamann der Extraklasse, wobei das nicht unbedingt heißen muss, dass sein Ehrgeiz, sie zu beschützen und zu besitzen als positiv aufgenommen wird. Stellenweise kam es etwas unreif, neandertalerisch vor, wenn er ständig von „mein, mein, mein“ geredet hat und sich nicht unbedingt immer um ihre Meinung bemüht hat. Auch die liberale Haltung und die sexuelle Freizügigkeit waren stellenweise in dem Buch etwas over the top. Es wirkt auch etwas seltsam, dass alle drei Cousins sich Frauen zu dritt teilen. Dem ein oder anderen Leser mag diese Freizügigkeit vielleicht gefallen, ich war leider etwas irritiert. Hingegen hat mir Kellys Initiative in einigen Szenen sehr gut gefallen, es wurde erotisch dargestellt, wie sie Rowdy Lust bereitet, ein Aspekt, der gerne mal in Romanen dieses Genre etwas hinten angestellt wird.

Obwohl sich bemüht wird, die Figuren unterschiedlich zu gestalten, wirken sie stellenweise leider ein wenig wie stereotype Abziehbilder aus Büchern des Genre, wie man sie bereits zu hauf kennt. Es ist durchaus nicht als harsche Kritik zu sehen, allerdings wird das Potenzial dadurch nicht voll ausgenutzt, denn eigentlich steckt hinter den Figuren mehr, als man meint.

Punktabzug gibt es von mir leider für die Behandlung des sensiblen Themas der Vergewaltigung Kellys und dem Umgang damit auf sexueller Ebene.
Und auch, dass der Stalker nur „Kanonenfutter“ und Mittel zum Zweck wurde, ist ein Aspekt, der sich zum zweiten Teil der Reihe gerne ändern könnte. Nichtsdestotrotz sind die Figuren soweit sympathisch und die Heldin jemand, mit der man sich identifizieren kann.
Als Stimmen des Gewissens und Autoritätspersonen werden die Eltern Kellys und Rowdys eingeführt und man erfährt, dass so einige Geheimnisse die Familie Mackay umgibt. Es bleibt also noch genug zu lüften.


Aufmachung des Buches
Passend zur Beschreibung wurde eine blonde Frau dargestellt, die leidenschaftlich in den Armen ihres Liebsten liegt. Durch den Hintergrund, der ein Schiff zeigt und dem Kompass unter der Schrift, die ebenfalls mit nautischen Elementen verziert ist, wird schnell klar, dass das Buch mit der See zu tun hat. Der doppeldeutige Titel lässt einen schmunzeln. Außer dem Klappentext und einem kleinen Autorenprofil ist das Softcovertaschenbuch ohne Extras.


Fazit
Der erste Teil er Nauti-Boy Reihe präsentiert eine knisternde, tabubelastete Geschichte ziwschen den Stiefgeschwistern Rowdy und Kelly. Es ist heiß und erotisch umgesetzt, wie zwischen den beiden die Funken fliegen, wenngleich der Umgang mit dem sensiblen Thema mir nicht behutsam genug erfolgt ist. Dennoch weiß der Roman durch den Plot und seinen Figuren, zu denen es noch so einiges zu erzählen gibt, zu überzeugen.


4 Sterne


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