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Der arabische Prinz Qadir mit dem blauen Auge ersteht bei einer Auktion für 500 Millionen Euro ein verbotenes Porträt, das einst dem arabischen Königshaus gehörte. Obendrauf bekommt er Henry, den adligen Nachfahren des europäischen Modells des Porträts mit dazu. Henry verabscheut Araber und kann nicht glauben, dass sich hinter dem Porträt eine tragische Liebesgeschichte ihrer beider Vorfahren aus Tausendundeiner Nacht verbirgt ...

 

Prince of Sahara 

Originaltitel: Prince of Sahara
Autor: Youka Nitta
Übersetzer: Kaja Chilarska
Illustrator: Youka Nitta
Verlag: Tokyopop
Erschienen: April 2016
ISBN: 978-3-8420-2556-1
Seitenzahl: 148 Seiten
Altersgruppe: ab 16 Jahre (Verlagsempfehlung)

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Die Grundidee der Handlung
Der englische Adelige Henry wird mitsamt eines Portraits von dem arabischen Prinz Qadir für eine Summe von 500 Millionen Euro ersteigert – sehr zum Leidwesen des jungen Mannes, der sich nichts Erniedrigerendes vorstellen kann, als dem Erzfeind Englands, einem Araber, gefügig zu sein. Während Qadir versucht, Henrys Angst und Hass zu schmälern, ist es Qadirs Bruder, der ihn versucht sexuell gefügig zu machen ...
Qadir, der dem nicht beiwohnt, bringt Henry dazu, sich die Geschichte seiner und Qadirs Vorfahren anzuhören, hinter der sich eine Liebesgeschichte zu entpuppen scheint.

Mit einem außergewöhnlichen Setting schafft es die Mangaka, den Zauber von Tausendundeiner Nacht in das Boys Love Genre zu transferieren, inklusive der härteren Gangart. Es werden die Szenen zwar zensiert gezeigt, die Sinnlichkeit dahinter wird dem Leser klar und deutlich dargeboten. Die erzählerisch in sich geschachtelten Geschichten lassen den Leser in eine orientalische Welt eintauchen.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Youka Nittas Zeichnungen zeichnen sich vor allem durch eine starke Linienführung aus. Ihre Striche sind kräftig, dabei verlieren ihre Zeichnungen aber nicht an Schwung und behalten somit eine gewisse Eleganz. Die Unterschiede, sowohl was Kultur, als auch Kleidung angeht, hat sie in dem vorliegenden Manga sehr gut herausgearbeitet. Man sieht sofort anhand der Kleidung, um wen es sich dabei handelt, zugleich ist es für den Leser auch spannend zu sehen, wie Kulturen aufeinandertreffen und sich gewisse Dinge vermischen.

Die Männer in den Werken sind allesamt klar und deutlich als solche zu erkennen, nichtsdestotrotz gibt es mit Henry und seinem Vorfahren Prinz Raphael Männer, die bewusst androgyn bzw. weiblich dargestellt werden. Ihre Frisuren sowie ihre Augenpartien sind daraus ausgerichtet, schön und weiblich zu wirken. Diese ästhetischen Merkmale sind vermutlich für ein oder anderen Leser befremdlich, in dem Kontext, den die Geschichten haben, passt es sehr gut und man gewöhnt sich schnell an den verwirrenden Umstand.
Auch Qadir, der männlich dargestellt ist, hat feine Wimpern, die seine Augen umrahmen, die schmalen Augen wirken oft bedrohlich und scharf wie der Blick eines Falken. Seine langen schwarzen Haare, meist verdeckt unter dem tradionellem Kopfgewand der Araber, wirken gepflegt und dem eines Prinzen angemessen, auch was seine Kleidung angeht, doch zu keiner Zeit wirken diese Person oder auch sein Vorfahre weiblich oder weibisch. Die unterschiedlich dargestellten und handelnden Figuren machen die kurze Geschichte zu einer interessanten Unterhaltung.

Durch die inhaltliche Brechung zwischen Rahmen- und Binnenhandlung und dem zeitweise Zurückkehren in die Rahmenhandlung wird dem Leser klar, wie er Manga aufgebaut ist. Dieses erzählerische Merkmal lässt den Manga ebenso hervorstechen wie die oppulenten Gewänder und auffälligen Hintergründen, die thematisch bzw. authentisch erscheinen.
Es wird nicht an Details gespart, ein Umstand, der im Hinblick auf Gestik und Mimik willkommen ist. Leider aber ist genau von dieser Detailgenauigkeit in den erotischen Szenen wenig zu sehen, da diese nach japanischem Gesetz zensiert sind. Tokyopop ist hier kein Vorwurf zu machen. Die weiß gefärbten Stellen sind unschön, wenngleich es den Lesefluss nicht so stört, dass man nicht dem Rest seiner Fantasie überlassen kann. Der Perpektivenwechsel und die expressive Mimik und Gestik kommt gerade in den sexuellen Arrangements zum Tragen, doch auch in den anderen Szenen ist von Bewegung und Aktion zu sprechen. Alles wirkt passend und zeichnerisch gut umgesetzt.

Der Band ist leider sehr dünn, was darauf zurück geht, dass sich Tokyopop als deutscher Verlag dagegen entschieden hat, eine weitere Kurzgeschichte abzudrucken, da in dieser das Thema Sodomie präsentiert wird. Etwas, das mein Verständnis erhält. Preislich wurde das allerdings fairerweise angepasst.


Aufmachung des Manga
Auf dem Cover sind die drei Protagonisten Qadir, sein Bruder und der adelige Engländer Henry abgebildet. Passend zum erotischen Inhalt ist Henry gefesselt, die entblößte Brust und der Fächer strategisch so platziert, dass man seine Nacktheit darunter erahnen, aber nicht sehen kann, lassen klar werden, um welche Art Genre es sich hierbei handelt. Eine ähnlich erotische Illustration findet sich auf dem Backcover. Farblich passt der Einband zu der Thematik, der sandgeld ist. Die Figuren stechen mit ihren Farben und der orientalischen Kleidung deutlich hervor.

Der Manga enthält eine Farbseite, die die beiden Protagonisten der zweiten Geschichte zeigen, die von der Wirkung her ganz anders als die beiden Illustrationen auf den Covern ist. Daneben enthält der leider sehr dünne Band eine weitere, von dem Rest aber unabhängige Kurzgeschichte. Laut dem Nachwort der Autorin hat die letzte Story eine lose Verbindung zu einem anderen Manga. Der Manga wird im gewohnten Softcoverformat des Verlags Tokyopop verkauft.


Fazit
Wer Orientalisches mag und mal dieses Setting im Boys Love Genre sehen will, ist hier bestens bedient. Youka Nitta ist in Deutschland kein Neuling, weshalb der ein oder andere Leser ihre Werke schon kennen könnte. Sehr beeindruckend war die Geschichte in der Geschichte, die Kombination aus Binnen- und Rahmenerzählung ist hier gut gelungen. Den Lesegenuss schmältert es allerdings, dass der Band nur so kurz ist, wenngleich vom Verlag dieser Umstand preislich angepasst wurde.


4 Sterne


Hinweise
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