Der junge Magier Tyen hat seine Heimat verlassen und durchstreift die tausend Welten auf der Suche nach einer Möglichkeit, das magische Buch Pergama zurück in einen Menschen zu verwandeln. Er bittet Valhan, den mächtigsten Magier, den er finden kann, um Hilfe. Doch dieser verlangt eine Gegenleistung: Tyen soll eine Rebellengruppe ausspionieren, die Valhans Herrschaft bekämpft. Dann gelingt es den Widerständlern, Valhan zu töten. Tyen kann nicht glauben, dass all seine Anstrengungen umsonst gewesen sein sollen – und als er einen Hinweis entdeckt, dass Valhan noch lebt, nimmt er dessen Fährte auf …
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Originaltitel: Millenium´s Rule 02: Angel of Storms |
Die Grundidee der Handlung
Rielle und Tyen haben auch fünf Jahre nach den Ereignissen in ihren jeweiligen Heimatwelten noch nicht wirklich Ruhe gefunden. Während Tyen an Liftre, der Schule für Magie unterrichtet, ist Rielle noch immer bemüht ihr Verbrechen, Magie verwendet zu haben, zu sühnen. Ein Bürgerkrieg und die Rückkehr des Raen stürzen ihrer beider Leben erneut in Unruhe und bringen jede Menge Veränderungen. Rielle findet bei den Fahrenden Händlern eine Art neue Heimat und beginnt auf ihrer Reise zu begreifen, dass nicht alles so ist, wie ihr die Priester das immer beibringen wollten. Tyen wird unfreiwillig zum Spion für den Rae und muss erkennen, dass sein Versprechen, Pergama wieder zum Leben zu erwecken, nicht so einfach durchführbar ist, wie er das vorhatte.
Sehr gediegen und mit einer unglaublichen und leider auch oftmals sehr ausschweifenden Fantasie hat Trudi Canavan den zweiten Teil ihrer Millenium´s Rule Trilogie in Szene gesetzt.
Stil und Sprache
Die Handlung beginnt rund fünf Jahre nach den Endereignissen des ersten Bandes und der dort gesetzte Cliffhänger wird im nun zweiten Teil nicht gelöst. Im Gegenteil. Es geht sehr verwirrend weiter und die vielen Fragen, die Rielle sich immer wieder stellt, machen das Lesen nicht unbedingt leichter.
Ein unsichtbarer Erzähler bringt den Leser über zwei Handlungsstränge erneut in das gigantische Universum, das Trudi Canavan in ihren Millenium´s Büchern dem Leser gerne nahebringen möchte. Ihre grandiose, wenn auch sehr gewöhnungsbedürftige Fantasie ist auch hier wieder im schier unendlichen Überfluss vorhanden. Sprachlich einfach gehalten verlangt ihr sehr detaillierter Schreibstil dem Leser jedoch enorm viel Geduld und Durchhaltevermögen ab, ehe es im letzten Drittel des Buches dann einigermaßen flott und über den Wert eines durchschnittlichen Romans hinausgeht.
Leider beantwortet die Autorin all die Fragen, die sich nach dem abrupten Ende des ersten Bandes dem Leser gestellt haben, nicht wirklich und leider auch nicht vollständig. Pergama tritt beispielsweise fast vollständig in den Hintergrund, die wunderbaren Dialoge, die sie mit Tyen im ersten Band noch geführt hat, finden sich hier kaum und der wenige Charme, der dadurch in die Handlung kam, fehlt hier fast gänzlich.
Einzig die unglaubliche Wandlung, die eine der Hauptfiguren durchläuft und wie diese die Welt sieht, rettet das Buch vor einer absolut miesen Bewertung. Denn dadurch kommt so etwas wie ein bisschen gute Unterhaltung hinein und auch wenn sich die Autorin extrem viel Zeit lässt, ehe sie einen Schwung Action hineinbringt, so liest es sich doch angenehm und die Handlung zeigt einen gewissen Sinn.
Figuren
Neue Welten bedeuten neue Sitten, Traditionen, Regeln und Ansichten. Und auch neue Figuren – und davon gibt es in Der Wanderer jede Menge. Das erschwert die Übersicht, auch wenn ihre Ansichten und wie sie agieren dann wieder für gute Unterhaltung sorgt.
Rielle kommt zum ersten Mal in ihrem Leben über die Grenzen ihrer Welt hinaus und muss entdecken, dass nicht alles, was in ihrer Welt für selbstverständlich gehalten wird, es auch in anderen Welten ist. Ihr Unbehagen, Magie zu erlernen, diese auszuüben und ganz normal in ihren Alltag zu integrieren, stößt bei den Fahrenden Händlern nicht immer auf Verständnis. Sie macht von allen Charakteren in dieser Geschichte die wohl größte Wandlung durch. Eine Wandlung, für die sie einen hohen Preis zahlt, ohne überhaupt eine Wahl gehabt zu haben. Ihr Sinn für Gerechtigkeit, für das, was richtig ist und was nicht, bringt sie in so manche gefährliche Situation und zieht am Ende den Zorn eines der mächtigsten Wesen des Universums auf sie.
Baluka ist ein einfacher junger Mann, dessen Zukunft schon vorbestimmt und vorgefertigt zu sein scheint. Als er sich in Rielle verliebt und anfängt, für sie um einen Platz in seinem Volk zu kämpfen, scheint es zunächst die einzige Möglichkeit für Rielle zu sein. Als er allerdings eine Szene miterleben muss, die ihm das Liebste, was er hat, wegnimmt, beginnt er eine Veränderung durchzulaufen, die nicht unbedingt positiv zu nennen ist und es kommt die Frage auf, wohin das alles noch führen wird bzw. soll.
Aufmachung des Buches
Das schwarz gebundene Buch hat einen dunklen Schutzumschlag, auf dessen Cover Tyen zu sehen ist. Diesmal ist er nicht in helle Gewänder gekleidet, sondern in goldfarbene. Um ehrlich zu sein, diese Gestaltung gefällt mir nicht halb so gut, wie die des ersten Teils. Ja, die Farbkombination ist angenehm, wirkt aber gleichzeitig auch vergilbt und hat bei Weitem nicht den tollen Effekt, wie die Optik des ersten Bandes. In silbernen Großbuchstaben kann man den Autorennamen sowie den Buchtitel lesen und spüren, da beide leicht herausgeprägt sind. Auf der Rückseite ist das Covermotiv nochmals in kleiner in der linken unteren Ecke zu sehen. Direkt darüber eine kurze Angabe zum Buchinhalt. Ein schwarzes Leseband rundet das Ganze ab.
Fazit
So bewundernswert die Fantasie von Trudi Canavan auch ist, und so ungewöhnlich diese dargeboten wird, das Ausschweifen in lange Beschreibungen und die Darstellung oftmals unnütz erscheinender Sachen machen diesen Fantasy-Roman zu einem Durchschnittswerk. Ob ich mir den dritten Teil freiwillig antun werde, steht aktuell noch in den Sternen. Nicht schlecht zu lesen, mehr aber auch nicht.
Hinweise
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Backlist:
Band 1: Die Begabte
