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„Du hast das Herz des Simurgh. Gib es mir!“

Jessica DeLany hat nicht den leisesten Schimmer, was dieser verdammt gut aussehende Fremde namens Shane Hayden von ihr will, als er in den Coffeeshop in Las Vegas poltert, wo sie als Bedienung jobbt. Bald dämmert ihr aber, dass hinter dem Amulett, das sie vor kurzem versetzt hat, ein Geheimnis steckt. Und dass sie mit dem mysteriösen Shane vielleicht sogar mehr verbindet als das verschollene Erbstück …

 

Windfire 

Autor: Lynn Raven 
Verlag: cbt
Erschienen: 12/2015
ISBN: 978-3-570-16102-9
Seitenzahl: 463 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Jessica kämpft an allen Ecken und Enden, um für sich und ihren kranken Stiefbruder ein Dach über dem Kopf zu haben und die vielen Krankenhausrechnungen bezahlen zu können. Lebensqualität sieht definitiv anders aus. Ihre Lage wird auch nicht besser, als eines Tages der selbstbewusste Fremde an ihrem Arbeitsplatz auftaucht und sehr bestimmt das Herz des Simurgh einfordert. Es dauert eine Weile, bis sie begreift, wovon der Fremde redet und als es endlich "klick" bei ihr macht, ist sie schon tiefer in die ganze Sache verstrickt, als ihr lieb ist.

Sanft und mit den Märchen aus Tausend und einer Nacht hat Lynn Raven diesen Roman in Worte gefasst.


Stil und Sprache
Aus der Ich-Perspektive von Jessica und der personalen von Shane wird der Leser in eine Geschichte der etwas anderen Art hineingezogen. Die Autorin erweckt die Djinn zum Leben und bringt diese zusammen mit Windhexen, den Faye und Erdmagiern in eine leicht gewagte Mischung.

Die Geschichte nimmt ihren Anfang in Las Vegas, ehe es nach Los Angeles und von dort nach Jordanien geht, bevor sich die Figuren wieder in den USA einfinden. Gut drei Viertel des Romans liest sich wunderbar und die persische Pracht entfaltet sich durch die wunderbare Beschreibungskunst von Lynn Raven vor dem begeisterten Leserauge. Raum für die eigene Fantasie bleibt dennoch genug und es wäre herrlich gewesen, wenn diese Kombination aus Schreibgeschick der Autorin und Leserfantasie bis zum Ende möglich gewesen wäre. Leider erfährt die Handlung ab Seite 348 einen Stilbruch – ich kann es nicht anders nennen -, der den bis dahin köstlich unterhaltsamen und absolut begeisternden Stil ziemlich in Schieflage bringt. Okay, zugegeben, wenn von den Djinn die Rede ist, dann ist meist auch Aladin nicht weit. Und Aladin an sich wäre auch nicht schlimm gewesen. Doch wer jetzt an den blauen Flaschengeist von Disney denkt, der liegt gründlich daneben. Aladin ist hässlich, nicht vom Aussehen her, sondern von seiner Art und die Szenen, die auf den nächsten Seiten folgen, sind so was von kitschig, überzeichnet und stellenweise chaotisch, dass der Roman von einer vollen fünf Sterne Bewertung, die er bis dahin locker wert war, auf vier abrutscht.

Windfire ist in zwei Teile gegliedert. Der erste hat den bezeichnenden Namen „Wind“, der zweite heißt „Fire“. Wer jetzt wissen möchte, warum dies so ist, dem kann ich nur empfehlen, das Buch zu lesen denn die Erklärung dazu, gibt die Autorin selbst.


Figuren
Die Welt der Magie ist eine besondere, das weiß wohl jeder. Und die Figuren, die Lynn Raven in ihrem Buch Windfire geschaffen hat, die unterstreichen dies noch. Eine absolut positive Sache und von der Autorin mit viel Farbe, Sinn für Humor und Schreibvermögen dargestellt.

Er hat nur einen relativ kurzen Auftritt, aber der ist grausam, denkwürdig und so stark übertrieben dargestellt, dass jeder, der Disneys Aladin liebt, sich gut überlegen sollte, ob er sich den Aladin in dieser Geschichte antun möchte. Denn Aladin ist heuchlerisch, spielt mit den Wünschen und der Gier der Menschen und zerstört dabei ohne Rücksicht auf Verluste das Weltkulturerbe, nur um die Chance zu nutzen, seinen Willen zu bekommen.

Jessica ist auf der Flucht, vor ihrer Tante, dem Leben und allem, was damit verbunden ist. Dass sie etwas anders ist als andere, das ahnt sie instinktiv. Nur konkret beim Namen nennen kann sie es nicht. Denn ihre Mutter hatte keine Gelegenheit mehr, ihr anzuvertrauen, was die Frauen in ihrer Familie seit Generationen ja Jahrhunderten wissen – dazu starb sie zu früh. Und erst als sie Shane trifft und dieser ihr Stück für Stück klar macht, was sie ist und wieso, da fängt sie an zu begreifen, dass sie eine Kraft in sich trägt, die ihr in die Wiege gelegt wurde. Wie sie mit diesem Begreifen umgeht, wie sie an ihren Prinzipien festhält, ihren Gefühlen und zu sehen, wie sie dennoch für sich, ihren Stiefbruder und ihre erwachende Leidenschaft für Shane kämpft und eintritt, das ist mit eine der schönsten Dinge an diesem Roman überhaupt.


Aufmachung des Buches
Diese Klappenbroschur sieht im Original noch umwerfender aus als auf dem Verlagsfoto. Schwarz, Grau, Weiß und Gold sind hier auf einfache, aber geniale Weise miteinander kombiniert. Das eher unscheinbar wirkende Covermotiv wird durch die Goldvignetten und den noch zusätzlich herausgeprägten Buchtitel zum absoluten Hingucker. Selbst der Buchrücken ist entsprechend gestaltet. Auf der Rückseite scheint jede Menge Goldstaub von oben nach unten zu rieseln, was in Kombination mit dem Orangerot und Schwarz total klasse aussieht. Ein paar Worte zum Romaninhalt werden davon regelrecht umzaubert.


Fazit
Eine wunderbar stimmungsvolle Geschichte, die einen gewissen Zauber in den Alltag bringt und das nicht nur beim Leser.


4 Sterne


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