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Montagsfrage

Diese Woche fragt Svenja in ihrer Montagsfrage nach dem Kopfkino beim Lesen: Wenn du liest, stellst du dir dann bewusst alles vor oder passiert das eher automatisch? Oder liest du einfach ohne Kopfkino?

Also, wenn ich mir bewusst beim Lesen etwas vorstellen würde, würde ich wahrscheinlich nie in den richtigen Lesefluss kommen und  hätte überhaupt keinen Spaß am Lesen. Bei mir entsteht das Kopfkino eher unbewusst und entsprechend ist es auch stark von der Tagesform und dem Buch abhängig.

Grundsätzlich habe ich festgestellt, dass ich mir Figuren eher ungenau vorstelle und meistens auch nicht wirklich in Abhängigkeit von dem, was im Buch steht, außer es wird hundert Mal betont, wie der- oder diejenige aussieht. Ich könnte bei meinem aktuellen Buch zum Beispiel zu kaum einem der Charaktere die Haar- oder Augenfarbe sagen. Das sind für mich irgendwie Nebensächlichkeiten und ich achte eher auf sowas wie Größe, Statur oder besondere Merkmale.

Die Szenerie ist da in meinem Kopf schon klarer gezeichnet und hier trennt sich dann auch die Spreu vom Weizen bei Büchern. Ist die Beschreibung atmosphärisch gut gelungen, kann ich mir die Umgebung der Figuren genau vorstellen und tauche beim Lesen gefühlt darin ein (was auch bedeutet, dass ich erstmal wieder auftauchen muss, wenn ich beim Lesen unterbrochen werde, was schon das eine oder andere Mal einen hektischen Sprint aus der Bahn bedeutet hat, um die Haltestelle nicht zu verpassen^^) . Ist die Beschreibung nicht gelungen, bleibt alles irgendwie blass und nicht wirklich greifbar. Erstaunlicherweise ist dafür gar nicht so wichtig, wie ausführlich die Beschreibungen sind. Ich muss nicht wissen, in welchem Winkel die Steine im Tunnel zueinander liegen, welche Farbe sie genau haben und wie sie sich anfassen. Wichtiger ist, dass der Autor es schafft, die Enge und Dunkelheit des Tunnels rüberzubringen und schon ersetze ich gedanklich die Szenerie durch ein mir bekanntes Tunnelbild und tauche darin ein.

Dauerhaft ohne Kopfkino zu lesen, kann ich mir gar nicht vorstellen – da würde für mich wahrscheinlich die Leselust abhandenkommen. Das Schöne bei Büchern ist ja gerade, dass man so ein wenig in die eigene Fantasie eintauchen kann und fremde Welten und Situationen kennenlernt.

 

Wie ist das bei euch? Taucht ihr bewusst oder unbewusst ins Kopfkino ein? Und stechen dabei einzelne Merkmale hervor oder eher die Atmosphäre und das große Ganze?