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Traf eben den Informanten. Fetter Fisch. Muss dringend mit dir sprechen. Dein Name fiel.

Das sind die letzten Worte, die Radiojournalistin Eva Bottin von ihrem besten Freund per SMS erhält. Danach ist Felix nicht mehr erreichbar, spurlos verschwunden. Doch auf ihrer verzweifelten Suche nach dem investigativen Journalisten wird Eva in einen Unfall verwickelt: Wie aus dem Nichts tritt ein Mädchen in rosa Gummistiefeln vor ihr auf die Fahrbahn – nur in letzter Sekunde kann sie das Schlimmste verhindern. Eva kommt mit einem Schock und einer Halskrause davon. Allerdings will niemand das Mädchen gesehen haben… Zu Recht bekommt Eva Angst, als sie Felix’ Wohnung verwüstet vorfindet, das Mädchen wiederauftaucht und alles darauf hindeutet, dass sie selbst der Schlüssel zu den Geschehnissen ist. Zu einem Verbrechen, das ihre eigene Familie betrifft.

 

Das Maedchen auf der anderen Seite 

Autor: Achim Freudenberg
Verlag: Rowohlt Taschenbuch Verlag
Erschienen: Feburar 2016
ISBN: 9783499271465
Seitenzahl: 397 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Prolog: Eine Mutter ertränkt ihr Mädchen in der Badewanne. Sie sieht keinen anderen Ausweg. Sie konnte nicht wissen, dass ihre Tochter zurückkehren würde, um dafür zu sorgen, dass diese Tat nicht ungestraft bleibt. Diese Tat nicht und auch alle anderen nicht.

So beginnt Achim Freundenbergs Thriller. Eine Geschichte über eine zerstörte Familie, deren Oberhaupt ein Doppelleben führt, sich mit vier Freunden zusammenschließt, um gemeinsam ihren krankhaften Neigungen nachzugehen. Eva Bottin hat eine seltsame Gabe, kann Tote sehen und mit ihnen reden – bald wird sie zum Medium. Immer wieder taucht das Mädchen vor ihr auf. Von allen Seiten erhält sie Informationen, recherchiert. Die fünf Freunde finden nach und nach ihren Tod, brutal ermordet. Evas bester Freund Felix verschwindet, ihr Freund Hendrik, Kriminalkommissar, ermittelt an denselben Morden.  Selbst in großer Gefahr versucht sie, ihren Freund zu finden und den Mörder zu stoppen. Ein Thriller mit einer brutalen Mordserie gespickt mit paranormalen Erfahrungen, spannend erzählt, hier und da etwas des Guten zu viel, vor allem was den Kontakt zu den Toten und die im Detail geschilderten Brutalität der Morde betrifft, aber dennoch faszinierend und bis zum Schluss fesselnd.


Stil und Sprache
Der Autor hat eine tolle Erzählweise. Er schreibt in eher ungewohnter Weise im Präsens, nur selten wechselt er in die Vergangenheit. Damit schafft er eine sehr nahe, aktuelle Sicht auf die Geschehnisse. Man fühlt sich stets mittendrin. Er schreibt sehr klar und seine recht kurzen Kapitel enden immer mit einem Cliffhanger. Man wird automatisch angetrieben, weiter zu lesen, um die immer wieder neu gestellten offenen Fragen beantwortet zu bekommen. Faszinierend ist die Darstellung des Paranormalen, wie er die Toten ins Spiel bringt, wie diese kommunizieren und wie vor allem Eva Bottin diesen Kontakt immer mehr erfährt und auch nutzen kann. Nicht weniger intensiv beschriebt Achim Freudenberg aber auch auf brutalste und in jegliches Detail gehende Art und Weise die Morde, einer brutaler als der andere, immer mit abstoßender und grauenhafter Symbolik. Es gelingt ihm, immer noch eines drauf zu setzen, Der erst am Ende klar werdende Hintergrund der Taten, die Motive des Mörders, seine eigenen Erlebnisse sind nicht weniger schockierend.


Figuren
Eva Bottin, die Radiojournalistin und Protagonistin dieses Thrillers, hinterlässt nicht nur positive Gefühle. Sie ist sich selbst in ihrer Rolle sehr unsicher. Ihre besondere Gabe ist ganz neu für sie und nur nach und nach kann sie damit umgehen und auch diese für ihre Zwecke positiv nutzen. Sie wirkt oft unentschlossen und hilfsbedürftig, andererseits wiederum ist sie der Alleingänger und versucht. alles selbst zu lösen. Selbst ihrem Freund gegenüber bleibt sie verschlossen, sie kommuniziert nicht über ihre Gabe und verhindert damit auch nicht, dass das Morden weiter geht, obwohl sie schon so viel mehr Informationen hätte geben können.

Ihr Freund Hendrik, der Kriminalkommissar, wirkt recht bodenständig. Er steht hinter Eva, versucht sie zu verstehen und auch aus ihrer Verschlossenheit herauszuholen, was ihm aber nicht so ganz gelingt. Er ist der typische Ermittler.

Sehr interessant sind die sogenannten „Fünf Freunde“, Rosemarie und ihre Familie, der Mörder. Hier tun sich menschliche Abgründe auf. Der Autor beschriebt Wesenszüge, die man so nicht erwartet hätte, Er geht in die Extreme, löst alle möglichen Gefühle beim Leser aus: Ekel, Abscheu, Unverständnis. Er schont den Leser wirklich nicht.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch hat ein interessantes Cover, passend zur Geschichte. Es zeigt ein fahrendes Auto auf der Straße, dessen Umgebung völlig im Grau verschwindet, sehr nebulös und nicht fassbar, auch das Auto selbst verschwimmt.


Fazit
Ein gewagtes Projekt, einen brutalen Thriller mit pädophilem Hintergrund und paranormalem Geschehen zu verbinden, das dem Autor aber recht gut gelungen ist. Wer beides mag und sich von Brutalem genauso wie Anormalem nicht abschrecken lässt, wird hier bestens bedient.


4 Sterne


Hinweise
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