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Kategorie: Romane

Wer ist Willem wirklich? Was ist in diesem Jahr passiert? Und – was ist noch zwischen ihnen? Jetzt erzählt er seine Geschichte!

 

Und ein ganzes Jahr 

Originaltitel: Just one Year
Autor: Gayle Forman
Übersetzer: Stefanie Schäfer
Verlag: Fischer FJB
Erschienen: 03/2016
ISBN: 978-3-8414-2107-4
Seitenzahl: 364 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Für Willem ist klar, er ist gerade am falschen Ort und muss unbedingt woanders sein. Nur wo? Sein Schädel brummt, er kann sich an nichts erinnern und die Ärzte lassen ihn nicht einfach so aus der Klinik. Seinen Namen weiß er, und auch, wo er herkommt, aber alles, was in den letzten Stunden geschehen ist, liegt im Nebel. Und so kommt es, dass er unbeabsichtigt etwas tut, was er eigentlich gar nicht wollte: Er lässt einen Menschen urplötzlich im Stich. Denn als er sich endlich wieder erinnert und zu dem Haus geht, in dem er so unvergessliche Stunden erlebt und gefühlt hat, ist der einzige Mensch, der ihn noch interessiert, längst nicht mehr da: Lulu. Aber sein Gefühl sagt ihm, dass er sie unbedingt finden muss, und so begibt er sich auf eine sowohl ungewöhnliche als auch heilsame Reise, die ihm am Ende nicht nur eine für ihn überlebensnotwendige Erkenntnis bringt, sondern auch ungeahnte Möglichkeiten eröffnet.

Mit einer Sprache wie Samt und einem Hauch Melancholie hat Gayle Forman den zweiten Band ihrer Duologie zum Leben erweckt.


Stil und Sprache
Diesmal wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Willem erzählt. Was er in dem Jahr bis zu Allyso's Anklopfen an seiner Wohnungstür erlebt, wie es ihm in der Zeit ergeht, was er empfindet, denkt, möchte – das wird für ihn und den Leser zu einem sehr emotionalen Trip durch die Welt. Willem erfährt Dinge aus der Vergangenheit seiner Familie, lernt neue Menschen kennen und begreift Stück für Stück dass das, was er mit Lulu an diesem einen Tag hatte, sein Schicksal ist.

Gayle Forman schreibt klar, stellenweise poetisch und mit einem Hauch Melancholie. Die beiden Seiten der Medaille sind unterschiedlich und doch zusammengehörend. Eine Tatsache, die die Autorin auf leichte Art begreiflich macht - und dass Leichtigkeit allein nicht ausreichend ist im Leben. Substanz muss entweder aufgebaut werden oder schon vorhanden sein.


Figuren
In ihrem Roman Und ein ganzes Jahr ist hauptsächlich von Willem und den Figuren, die seinen Weg begleiten, etwas zu sehen. Lulu alias Allyson taucht überhaupt nicht auf. Und doch ist sie stets präsent, allgegenwärtig. Denn Willem denkt viel an sie, hört Dinge, die sonst niemand hört - ich sage nur: das Ticken einer Uhr - und hat bei allem stets das Gefühl, dass etwas fehlt. Egal, in welche Richtung es ihn zieht, er spürt, ob es die richtige oder falsche ist.

Die Autorin zeigt Charaktere, die sehr unterschiedlich sind, sich aber dennoch umeinander sorgen und kümmern. Gut, es gibt auch welche, die nur kurz auftauchen, keinen bleibenden Eindruck hinterlassen und für den eigentlichen Kern des Romans auch nicht sonderlich wichtig sind ... Yael ist eine Frau, die man zunächst nicht richtig einordnen kann: Kühl, abweisend und stets auf Distanz zu ihrem Sohn Willem und allem, was ihn und sie verbindet. Und das ist so gut wie nichts. Denn Willem sieht seinem Vater zu ähnlich, und dieser war für Yael die Liebe ihres Lebens. Ihre Weise Gefühle zu zeigen ist mehr als gewöhnungsbedürftig und ich bin bis zum Schluss nicht wirklich warm mit ihr geworden.

Willem ist ein typischer junger Mann und gleichzeitig auch wieder nicht. Er lässt sich treiben, hat keinerlei Kontaktprobleme und versucht die Leere, die Lulu hinterlassen hat, mit diversen Affären und dem Aufwärmen einer alten Beziehung zu füllen. Seine Suche nach dem einen Mädchen, dessen richtigen Namen er nicht einmal kennt, wird zu einer Suche nach sich selbst, nach dem Sinn des Lebens und warum seine Familie eigentlich so ist, wie sie ist. Auf seine ganz eigene Art ist er einer der mir liebsten Figuren in diesem Roman, und dass nicht nur, weil er die Hauptfigur ist.


Aufmachung des Buches
Diesmal ist die Klappenbroschur in einem matten Grün gehalten. Es fühlt sich leicht rau an und der Titel ist in matt glänzenden herausgeprägten Großbuchstaben abgebildet. Die andere Hälfte des zerknitterten weißen Herzens bildet den Hintergrund. Blumen, die teilweise nur zu erahnen sind, sieht man und auch die Ranken gibt es wieder. Ganz oben im Bogen des Herzens sitzt eine männliche Figur auf einem Rankenteil. Gottseidank ist der Aufkleber, der beide Romane zeigt, diesmal abnehmbar. Auf der Rückseite des Buches sind einige Sätze zum Titel abgedruckt, darunter beide Bände leicht herausgeprägt abgebildet. Hält man den Roman leicht schräg, glänzen sie matt.


Fazit
Ein traumhaft schöner Roman, der mit viel Gefühl das Thema Liebe und Verlust darstellt und den Leser in eine zauberhafte Liebesgeschichte entführt. Und eine Reise um die Welt ist auch noch mit dabei.


4 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Nur ein Tag