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Männer: ein bisschen Macho, ein bisschen sensibel, mal großmäulig und mal ganz kleinlaut. Und sie lassen keine Gelegenheit aus, sich zum Affen zu machen…
Dr. Paul Schuberth, 42, geschieden, bildet da keine Ausnahme. Er war gerade dabei, sich ein bisschen in Kathrin zu verlieben, da lässt sie ihn sitzen – für ihren hinkenden Ex mit Segelohren. Das tut weh.
Zu Hause muss Paul derweil einen gestrandeten Freund nach dem anderen aufnehmen und nächtliche Sinnkrisensitzungen beaufsichtigen: Schamski hat sich zum x-ten Mal von einer Frau getrennt, die doch nicht die Richtige war. Günther betet Iggy an – doch ohne Paul gelingt ihm nicht mal ein simpler Smalltalk. Bronko kommt als Künstler und als Pauls Fahrer nur mühsam in die Gänge, lässt sich aber mitunter überraschende Weisheiten entlocken …

 

  Autor: Hans Rath
Verlag: Wunderlich
Erschienen: 2009
ISBN: 978-3-8052-0870-3
Seitenzahl: 254 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Dr. Paul Schuberth ist ein Karrieretyp, er weiß was er will, geht zielstrebig voran und das einzige was ihn aufhält, ist sein chaotisches Umfeld. Paul, Anfang 40 und geschieden ist auf der Suche nach … ja was eigentlich … ich würde sagen: sich selbst, seiner Zukunft. Da wäre erstmal das Problem mit den Frauen: als er ganz langsam beginnt sich in Kathrin zu verlieben, lässt sie ihn sitzen. Biggi und div. andere Damen scheinen ihn nur zu benutzen, um ihre eigentliche Liebe zur Heirat zu überzeugen und Iris, der wohl größte Volltreffer aller Zeiten, hat sich einem Anderen versprochen. Dann war da noch die Karriere, Engelkes, ein junger aufstrebender Mitarbeiter, vögelt die Tochter von Görges, dem Vorstandsvorsitzenden. Da muss er sich natürlich was einfallen lassen, sonst kann er vielleicht bald seinen Stuhl für diesen Jüngling räumen. Es kommt wie es kommen muss, die Tochter wird schwanger und Görges bittet zum Gespräch. Als dann nach und nach auch noch sein Kollege Schamski von seiner Frau verlassen, sein Freund Günther, ebenso von einer Frau missverstanden, und Bronko, ein mittel- und talentloser Künstler, bei ihm einziehen, kommt es schon mal vor, dass nackte Sekretärinnen in der Küche stehen und man sich zu einer Mentalen-Selbsthilfegruppe zusammenfindet. Zu allem Überfluss will seine Traumfrau Iris jetzt wirklich heiraten, aber eben nicht Paul. So hat er sich das Leben nicht vorgestellt.


Stil und Sprache
Hans Rath, mir bis dato unbekannt, hat einen furiosen Einstand geschafft. Er hat mit einfachen Worten eine furchtbar kuriose, komödiantische Lebensgeschichte verfasst, die durch seinen Wortwitz und die durchweg skurrilen Beteiligten hervorsticht. Bereits auf der ersten Seite wird klar was einen erwartet. Er lässt seinen Hauptakteur Paul die Geschichte erzählen, dabei spielt er Pauls Gedanken zu dem Thema vorweg ein, immer extrem sarkastisch und sehr ausschweifend, bevor dann Pauls eigentliche Antwort, die dann oft nur aus wenigen Worten besteht, kommt. Man fühlt sich wie in einem Slapstick, bei dem eine Pointe die Nächste jagt.
Die Geschichte verläuft schön geradlinig, was die Lesefreude klar erhöht. Man muss nicht denken, sondern sich nur entspannen und auf den nächsten Witz warten. Was auch beeindruckt – wenn man glaubt, das war gerade Wahnsinn und schlimmer kann es nicht kommen, packt Hans Rath immer noch einen oben drauf. Er erzeugt somit etwas wie Spannung, man verschlingt die Seiten und fiebert der nächsten Aktion Pauls entgegen.


Figuren
Absolut passend zu der kuriosen Geschichte sind seine Charaktere. Ich würde sogar behaupten, dass ohne diese sehr gut ausgearbeiteten Figuren das Konzept nicht ziehen würde. Ein kleines Beispiel: Pauls großer Konkurrent in der Firma ist Herr Raakers, bieder, korrekt, altmodisch, zugeknöpft. Er ist der Finanzvorstand und natürlich auch scharf auf den Posten von Görkes. Eines Tages meldet sich eine Frau bei Paul die, da sie der Meinung ist, ihr Mann wäre schwul, einen flotten Dreier probieren möchte. Am Ende stellt sich heraus, dass es sich um die Frau von Raakers handelt. Da diese dann mit Bronko ein Verhältnis eingeht und sich später von ihrem Mann trennt, fällt Herr Raakers in eine Identitätskrise, in deren Folge er im Lackoutfit in Schwulenbars gesehen wird und so natürlich nicht mehr als Vorstandsvorsitzender in Frage kommt.
Allein schon seine Charaktere und wie er sie beschreibt, reichen um zu Lachen. "Da steckt Potential drin, das muss einfach witzig werden", denkt man sich, wenn wieder eine neue Figur die Bühne betritt.


Aufmachung des Buches
Über Vorder- und Rückseite des Buches zieht sich eine stimmungsvolle Landschaftsaufnahme, in deren Vordergrund ein gutaussehender Mann, vielleicht Paul, auf einer roten Couch liegt und schläft. Das Ganze ist in schönen kräftigen Farben gehalten. Allein schon das Cover des Buches macht neugierig auf den Inhalt.


Fazit
Was soll ich lang rumreden, die Geschichte macht süchtig. Ich habe auf der ersten Seite mit lachen begonnen und erst auf der letzten Seite damit aufgehört. Hoffentlich wird es bald einen Nachfolger geben, denn Potential für ein langes Leben hat Paul allemal.
Für mich ein Tipp für die Top 10.


5 Sterne


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