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Mr Smith und Ali kommen auf ihrer Reise bei einem reichen persischen Grundbesitzer unter. Der Dame des Hauses, Anis, fehlt es an nichts, dennoch fühlt sie sich oft einsam. Ihre Dienerin Mafe erzählt ihr von dem Brauch der Frauenpartnerschaft, einer engen Frauenfreundschaft auf Lebenszeit. Im Badehaus lernt Anis Shirin, die Ehefrau des Färbers, kennen und beschließt, ihre Partnerfrau zu werden ...

 

Young Brides Story 7 

Originaltitel: Otoyomegatari Vol. 7
Autor: Kaoru Mori
Übersetzer: Alexandra Keerl
Illustrator: Kaoru Mori
Verlag: Tokyopop
Erschienen: Januar 2016
ISBN: 978-3-8420-1961-4
Seitenzahl: 192 Seiten
Altersgruppe: ab 15 Jahre (Empfehlung des Verlags)


Die Grundidee der Handlung
Diesmal wird der Leser in ein neues Setting eingeführt, als man bisher kennt. So besuchen Mr. Smith und Ali auf ihrem Weg einen befreundeten Grundbesitzer, dessen Frau ein Gemeinschaftsbad besucht und dort auf ihre neue Freundin und spätere Schwesterfrau.

Mit einem leicht veränderten Stil entführt uns Kaori Mori in ein neues Setting, lädt erneut zum Träumen und Erkunden einer uns fremden Welt ein – ohne dabei zu urteilen oder zu moralisieren.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Der Stil der Mangaka ist gewohnt sauber, meisterhaft und detailliert ausgeführt. Feine Linienführung, oppulent gestaltete Hintergründe und ein Sinn für Ästhetik und Schönheit dominieren auch weiterhin die Zeichnungen und lassen den Leser förmlich in der Geschichte versinken. Doch einen kleine Änderung im Stil ist der Mangaka anzusehen, sie selbst erwähnt es in dem Nachwort. Als neu auftauchende Figur ist Anis eine ganz andere Art Frau als diejenigen, die man von Mori gewohnt ist. Mit einer sehr schlanken, fast schon ungesund aussehenden Figur sticht sie enorm hervor, besonders, da der Besuch im Badehaus der Frauen das ganze Können der Zeichnerin zeigt. Sie meistert diverse Frauenkörper, präsentiert sie dabei sinnlich und ästhetisch, hat keine Angst, auch fülligere Leiber zu zeichnen oder eben dünne Figuren wie Anis. Kein einziges Mal erscheinen ihre nackten Frauen profan oder billig, stattdessen erwischt man sich, wie man die Rundungen der Frauen bewundert, sich in den brilliant ausgeführten Linien und den Hintergründen verliert. Nicht nur im Bezug auf die Zeichnungen lässt sie einen erstaunt den Manga weglegen, auch die Thematik um jene Schwesterfauen, eine Art eheähnliches Verhältnis zwischen zwei Frauen, ist ein der westlichen Kultur unbekanntes Konzept, zugleich meistert es Kaori Mori, dieses Thema ohne jede Bewertung darzustellen, sie urteilt nicht über die fremdartige Kultur, sondern präsentiert sie einem, wenngleich sie dabei eine enorme Recherchearbeit hinter sich haben muss, da die Szenen authentisch und wenig aufgesetzt wirken. Es bleibt die Frage, wieviel Wahrheit dahinter steckt, ich zweifel aber Moris Arbeit nicht an.

Der Band ist ein eher ruhiger im Vergleich zu den anderen Bänden, mit dem Fokus auf den Schwesterfrauen, dennoch wird ein wenig Spannung eingebaut durch den plötzlichen Tod von Shirins Ehemann. Shirin ist im Gegensatz zur dünnen Anis mit vollen, langen schwarzem Haar und üppigem Busen ausgestattet. Ihre Augen sind sehr dunkel dargstellt, sie wirken fast katzenhaft, was auch Anis ihr gegenüber erwähnt. Zugleich hat sie sinnliche, runde Lippen und ebenso ansprechende Rundungen, ohne dabei dick zu wirken. Anis besitzt ebenso langes Haar, was allerdings um das Kinn herum wie eine Kurzhaarfrisur wirkt. Ihr Aussehen ist eher jugendlich, fast schon androgyn, wenngleich auch sie, trotz ihrer dünnen Figur, einen sehr schönen Körper hat. Beide Frauen sind sich sogleich sympathisch, man könnte sogar ein wenig mehr reinlesen als nur Freundschaft, was durchaus von Kaori Yuki so beabsichtigt und laut Aussagen der Künstlerin durchaus nicht unüblich ist. Vereinzelte Zeichnungen wirken, insbesondere wenn Anis gedankenverloren am Wasserbecken im Garten sitzt, regelrecht ätherisch, die eigentlich karge Darstellung der Becken wird durch Blütenblätter und feinen Linien umrahmt, geben der ganzen Szenerie ein mystisches Bild und auch die Kontraste zwischen Innenräumen, Badehaus und Außenaufnahmen sowohl am Tag, wie in der Nacht zeigen, dass Kaori Yuki mehr als nur ihr Handwerk versteht. Sie transportiert mit ihren Bildern, die oft ohne Text auskommen, ganze Botschaften, die zu entschlüsseln dem Leser obliegen. Es lädt zum Träumen ein, man fühlt sich insbesondere im vorliegenden Band in die Szenerie von Tausend und eine Nacht versetzt.


Aufmachung des Manga
Anlässlich des neu eingeführten Charakters ziert diesmal Anis in tänzerischer Pose das Cover. Ihre schmale, dünne Gestalt wird hier von der Zeichnerin präsentiert, durch den üppigen Hintergrund und den leichten Pastelfarben lädt das Cover zum Kauf ein. Die Rückseite präsentiert die Männer des Bandes, Mr. Smith, Ali und den Grundbesitzer, der besucht wird. Auch hier verzaubert einen der Hintergrund. Außer dem tollen Inhalt besitzt der Band keine Farbseiten, dafür gibt es überraschenderweise ein Ausklappposter, der die Frauen im Badehaus zum Motiv hat. Daneben ist das Nachwort die einzige weitere Beigabe, die es gibt. Verlegt wird das Buch als Softcoverbroschur.


Fazit
Auch der siebte Band entführt den Leser in eine fremdartige Welt, die getragen wird durch die wunderschön ausgeführten Zeichnungen. Pluspunkt dieses Bandes ist das unerwartete Ausklappposter mit einem wundervollen Motiv sowie die Thematik selbst und wie sie präsentiert wird. Weder urteilend, noch mit erhobenen Zeigefinger bekommt man etwas als Leser zu sehen, was fremd und anders ist. Eine tolle Mischung aus Zeichungen und Geschichte.


4 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
- Band 2
- Band 3
- Band 4
- Band 5
- Band 6

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