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Gisbert hat viele Freunde und fühlt sich sehr wohl in seiner Giraffenhaut. Eines Tages hört er aber wie hinter seinem Rücken zwei Hyänen über seine braunen Fleckentuscheln – und spürt, dass er plötzlich kleiner wird! Dann findet das Nilpferd sein Trompetenspiel furchtbar schief. Und wieder schrumpft er ein Stück. Es wird immer schlimmer, bis er sich so klein fühlt, dass er sogar unter das Sofa passt. Gisbert versteht sich selbst nicht mehr und bleibt eine ganze Woche zu Hause. Doch als ihm seine Freunde eines Tages ein kleines Paket vor die Tür stellen weiß Gisbert endlich, was mit ihm los ist ...

Eine Geschichte über Wörter, die klein machen, und Wörter, die wachsen lassen.

 

Was ist bloss mit Gisbert los 

Autor: Jochen Weeber
Illustrator: Fariba Gholizadeh
Verlag: Patmos Verlag
Erschienen: 11.01.2016
ISBN: 978-3843607018
Seitenzahl: 24 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Gisbert ist eine fröhliche Giraffe, er liebt es, sich mit seinen Freunden zu treffen und Spaß zu haben. Doch eines Tages ist alles anders. Eine Woche lang wird über ihn getuschelt, er wird beschimpft, ausgegrenzt und ausgelacht. Gisbert merkt täglich, dass er immer kleiner wird. Zum Schluss ist er so geschrumpft, dass er sich sogar unterm Sofa verstecken kann. Auch Gisberts Eltern sind ganz verzweifelt. Die kleine Giraffe bleibt nun eine ganze Woche lang zu Hause. Doch eines Tages sehen die Freunde ihre Fehler ein und entschuldigen sich bei Gisbert ...

Das Bilderbuch „Was ist bloß mit Gisbert los?“ vereint einige Themen, die dem gesellschaftlichen Zusammenleben und der Wertorientierung dienen. So werden die Themen Freundschaft, Ausgrenzung, Mobbing, Selbstzweifel und Versöhnung auf kindgerechte Art vermittelt. Diese Probleme sind bereits Kindern bekannt, einige haben selbst schon eine solche Erfahrung wie Gisbert machen müssen und durch dieses Buch fällt es den jungen Zuhörern leichter, mit solchen negativen Erfahrungen umzugehen. Auch für die „Täter“ ist dieses Bilderbuch hilfreich, es zeigt auf, was sie mit ihrem unbewussten Verhalten anrichten können. Kinder sind sich dessen noch nicht bewusst, was allein gemeine Worte für eine Wirkung auf andere haben können. Das Buch gibt auch ihnen Lösungsansätze, wie sie ihr Fehlverhalten wieder in Ordnung bringen können.


Darstellung und Umsetzung der Bildgeschichte
Der Text wurde Jochen Weeber verfasst, dabei verwendet er eine neutrale Erzählperspektive. Gisbert, die Giraffe, nimmt die Rolle des Protagonisten ein. Diese Figur finde ich hervorragend gewählt, da man unter einer Giraffe immer ein großes, mächtiges Tier sieht. Doch Gisbert hat in diesem Buch eine andere Rolle, er ist anfangs zwar groß, aber durch die gemeinen Äußerungen seiner Freunde wird selbst er immer kleiner und kleiner, bis er schließlich fast verschwindet. Der Leser ist auf Gisberts Seite, da die Selbstzweifel und das schwindende Selbstvertrauen für den Leser und Betrachter so spürbar sind, dass dieser Mitgefühl für ihn entwickelt. Seine Freunde bzw. die Tiere, die ihn zu Beginn des Buches erheblich ärgern, nehmen die Nebenrollen des Bilderbuches ein und wirken anfangs weniger sympathisch auf den Zuhörer.

Der Anfang des Buches ist sehr stark, dabei werden gerade die Themen Freundschaft, dann Ausgrenzung und Mobbing herausgearbeitet. Der Schluss kommt meinem Erachten nach etwas plötzlich und der unerwartete Sinneswandel der Freunde ist nicht ganz nachvollziehbar. Hierbei fehlt meiner Meinung nach eine Person, die als Vermittler der beiden Parteien zur Verfügung steht. Kinder können in diesem Alter solche Probleme noch nicht alleine lösen, sondern brauchen den Impuls von Erwachsenen, damit sie dieses Fehlverhalten hinterfragen und wieder gut machen können. Dennoch ist das Ende, wenn auch sehr plötzlich und etwas zu kurz geraten, ein positiver Abschluss. Somit wird den Kindern bewusst, dass auch Freunde manchmal Fehler machen und sich noch nicht bewusst sind, was falsche Worte anrichten können, aber dass sie durch ernst gemeinte Entschuldigungen wieder zueinander finden können.

Die Sprache sowie der angewandte Schreibstil sind äußerst kindgerecht, leicht verständlich und der verfasste Textumfang ist für die Zielgruppe der Kindergartenkinder ab vier Jahren optimal. Auch für Kinder im Grundschulalter wäre dieses Buch empfehlenswert. Mit der angesprochenen Thematik können sich die jungen Betrachter identifizieren und auch die Gefühle der einzelnen Personen nachempfinden. Besonders Gisberts Gefühle werden in diesem Bilderbuch aussagekräftig herausgearbeitet. Der Autor Jochen Weeber verwendet häufig wörtliche Reden, welche die Geschichte authentisch wirken lässt. Es gibt auch einige Textphrasen, die sich stetig wiederholen, beispielsweise wenn die Eltern Gisbert täglich fragen, was denn mit ihm los sei. Diese Textstellen können sich Kinder auch schnell merken, es lädt zum Mitsprechen ein.

Die von der Kinderbuchillustratorin Fariba Gholizadeh gezeichneten Bilder stimmen überragend mit dem Geschriebenen überein. Die Zeichnungen sind altersgerecht und für die Zielgruppe äußerst ansprechend. Die Bilder wirken harmonisch auf den Betrachter und laden ihn durch die detailgetreue Darstellung zum genauen Betrachten ein. Auch die Emotionen der Figuren werden aussagekräftig dargestellt, sodass die Gefühlslage von Gisbert sofort anhand der Illustrationen festgestellt werden kann. Besonders schön hat die Illustratorin das Schrumpfen von Gisbert herausgearbeitet. Diesen Vorgang können die jungen Betrachter sehr gut beobachten. Die Zeichnungen ziehen sich zum Teil über eine Doppelseite, sodass die Betrachter dort einiges zu sehen haben. Der Text ist in großer Schrift verfasst, sodass sich das Buch auch für Erstleser eignet.


Aufmachung des Buches
Das Bilderbuch beträgt die Maße von 22,5cm x 24,5cm und entspricht somit einem nahezu quadratischen Format. Auf dem roten Cover ist die Giraffe Gisbert vor einem Spiegel stehend zu sehen. Der Kopf hängt und er ist sehr klein. Im Hintergrund stehen seine Freunde, die besorgt zu Gisbert hinübersehen. Auch seine Eltern stehen hinter den Freunden und schauen sich ebenfalls voller Sorge an.


Fazit
„Was ist bloß mit Gisbert los?“ ist ein gelungenes Bilderbuch, welches über Freundschaft, Ausgrenzung, Mobbing und das Widerzusammenfinden erzählt. Trotz kleiner Schwächen gegen Ende des Buches ist das Bilderbuch für Vor- und Grundschulkinder zu empfehlen. Das Bilderbuch eignet sich hervorragend für die Gruppenarbeit, um die oben genannten Themen zur Sprache zu bringen.


4 Sterne


Hinweise
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