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Nimm dich in Acht vor den Wölfen!

Seit dem tödlichen Autounfall seiner Eltern, den er selbst miterlebt hat, leidet Simon unter Albträumen und Angstzuständen. Nach einem Psychiatrieaufenthalt zieht er zu seiner Tante und seinem Bruder, aber es fällt ihm schwer, sich in seinem neuen Leben zurechtzufinden. Vor allem, als er feststellen muss, dass seine schlimmen Träume Wirklichkeit werden: Etwas Böses scheint im Dunkel, das Simon umgibt, erwacht zu sein. Und das Verschwinden eines Mädchens ist erst der Anfang …

 

Die Nacht gehoert den Woelfen 


Autor: Wulf Dorn
Verlag: cbt
Erschienen: 26.10.2015
ISBN: 9783570163979
Seitenzahl: 460 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Der 16-jährige Simon Strode zieht nach dem Unfalltod seiner Eltern und einem anschließenden, mehrere Monate dauernden Psychiatrie-Aufenthalt immer noch verstört und labil zu seiner Tante Tilia und seinem, im Nachbarhaus wohnenden, 6 Jahre älteren Bruder Mike. Er fühlt sich nicht zu Hause, eher wie abgeschoben und nach den Schulferien soll er auch noch in das Internat eines nahegelegenen Gymnasiums wechseln. Wäre dies nicht schon schlimm genug, verfolgen ihn Albträume, ein böser Wolf lauert ihm auf, er fühlt sich bedroht und dann erfährt er auch noch, dass sein Bruder Mike mit Melina, seiner Freundin, nach Heidelberg ziehen möchte. Wäre da nicht seine neue Freundin Caro, die ihn stützt und an ihn glaubt, es wäre zu viel für Simon. Doch an Caros Seite findet er neuen Lebensmut. Zusammen versuchen sie herauszufinden, wer hinter dem Verschwinden eines Mädchens im Ort, Leonie, steckt. Als dann auch noch Melina, Mikes Freundin, brutal überfallen und zusammengeschlagen wird, haben die beiden einen konkreten Verdacht und versuchen, den Täter in eine Falle zu locken ...

Ein Jugendbuch mit  dramatischem Inhalt. Ein Junge verliert seine Eltern, seinen Halt in der Familie und steht quasi vor dem Nichts. Er muss nach Vorne schauen, einen neuen Weg finden. Doch solange er das Vergangene verdrängt, hat er keine Chance. Eine sehr bewegende und faszinierende Geschichte, spannend und sensibel erzählt, der Zielgruppe, Kinder- und Jugendliche ab 14 Jahre, angepasst.


Stil und Sprache
Wulf Dorn hat einen sehr leicht zu lesenden und der Zielgruppe angepassten Schreibstil gewählt. Er bleibt in einer Erzählebene, meist aus Sicht seines Protagonisten Simon. Dessen Gedankengänge hebt er kursiv hervor. Seine Kapitel sind kurz gehalten. Zeitsprünge in die Vergangenheit sind klar zu erkennen und spiegeln Simons Gedankenwelt wieder, seine Erinnerungsstücke, die sich im Laufe der Geschichte auch verändern. Immer wieder kommt der Autor auf das Thema der Wölfe zurück. Fantasie und Realität vermischen sich. Sehr geschickt führt Dorn seine Leser durch Simons Welten und es gelingt ihm am Ende, wenn auch etwas vorhersehbar, eine deutliche Wendung der Geschichte, die dem Ganzen nochmals einen ganz anderen Sinn verleiht. Sehr spannend erzählt, an keiner Stelle langweilig oder oberflächlich. Ganz im Gegenteil. Es benötigt zwar eine gewisse Anlaufzeit, bis sich die Geschichte voll entfalten kann und aktiv viel passiert, aber diese ist auch nötig, um die Zusammenhänge dann auch wirklich zu verstehen. Trotz der gezielten Ansprache von jugendlichen Lesern, bemerkbar in den Formulierungen und Erklärungen, die immer wieder eingestreut sind, ist es auch für den erwachsenen Leser eine wirklich interessante  und zum Nachdenken anregende Lektüre.


Figuren
Simon wirkt jünger als 16, er hat mit dem Alltag zu kämpfen, hat den Tod seiner Eltern bei weitem nicht verarbeitet und fühlt sich allein gelassen. Er war schon immer ein Sonderling, etwas autistisch, er braucht feste Regeln und Rituale, an denen er sich festhalten kann. Das alles wurde ihm mit einem Mal genommen und nun muss er sehen, wie er weiter zu recht kommt. Eine sehr glaubhafte Figur und wenn man den Hintergrund des Autors hinzuzieht, er hat 20 Jahre in einer psychiatrischen Klinik gearbeitet, auch wenig verwunderlich.

Auch Mike, Simons älterer Bruder, ist sehr überzeugend dargestellt. Er ist nach pubertären Streitereien mit den Eltern von diesen hinausgeschmissen worden  - auch ein Trauma für Simon – und dann bei der Tante untergekommen. Er ist Jahre später immer noch der eher rebellische Typ. Zwar ist er für Simon da, aber auch nicht bereit, alles für ihn aufzugeben. Tante Tilia gibt sich zwar alle Mühe, aber ist mit den beiden Jungs am Ende wirklich überfordert. Auch ihre Rolle ist gut ausgeschmückt und wirklich glaubhaft. Caro, Simons neue Freundin, die ihn in allem unterstützt, ihm Mut gibt und ihn aktiv werden lässt, spielt eine weitere zentrale Rolle, wie auch der stellvertretende Schuldirektor. Auch dieser wird perfekt präsentiert und wird, gerade bei Jugendlichen, in seiner Rolle sicher gut nachvollziehbar sein.


Aufmachung des Buches
Das Buch ist eine Klappenbroschur, die durch ihr etwas größeres Format unhandlicher ist als ein gewöhnliches Taschenbuch. Das Cover ist zwar passend, aber fast schon zu kindlich gehalten, zumindest für die eigentliche Zielgruppe der ab 14jährigen. Sehr gut gefallen hat mir das kurz gehaltene Nachwort des Autors, bei dem er seine - nicht nur - jungen Leser nochmals gezielt anspricht und erläutert, was er sich bei dieser Geschichte gedacht hat, wie er auf sie gekommen ist und was er seinen Lesern mit auf den Weg geben möchte.


Fazit
Ein wirklich empfehlenswertes Jugendbuch. Es hat kein einfaches Thema zum Inhalt, wird aber vom Autor so geschickt und überzeugend in einen spannenden Roman verpackt, dass dieser auch darüber hinaus zum Nachdenken anregt.


5 Sterne


Hinweise
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