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Dein Herz kannst du nicht betrügen.

Es ist Liebe auf den ersten Blick, als Mia und Noah sich begegnen. Plötzlich scheint Mias Leben wieder bunt und schön.  Als wäre ihre große Liebe Jacob nicht bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Doch ihre Begegnung ist kein Zufall. Oder gar Glück. Denn Noah ist der einzige Mensch auf der Welt, in den sie sich nicht verlieben darf. Das ist sie Jacob schuldig. Und Noah schuldet sie die Wahrheit – doch für die ist es längst zu spät …

 

Mein Herz wird dich finden 

Originaltitel: Things We Know By Heart
Autor: Jessi Kirby
Übersetzer: Anne Brauner
Verlag: Fischer Sauerländer
Erschienen: 02/2016
ISBN: 978-3-7373-5352-6
Seitenzahl: 365 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Mia hat ein Jahr voller Trauer, Schmerz und Zurückgezogenheit hinter sich. Seit dem Unfalltod ihres Freundes ist ihr Leben nur noch ein einziges schwarzes Loch. Die glückliche Zukunft mit Jacob gibt es nicht mehr, Collegepläne liegen auf Eis. Um einen Sinn in Jacobs Tod zu finden, sucht Mia über eine Betreuungsorganisation den Kontakt zu all den Menschen, die durch Jacobs Organe weiterleben durften. Nur einer gibt keine Antwort, und als sie herausfindet, welchen Teil von Jacob er erhalten hat, steht ihr Entschluss fest: Sie wird ihn besuchen und aus der Ferne nur kurz anschauen und wieder gehen. Denn eine Regel ist klar und unmissverständlich: Jeder Empfänger eines Organs hat das Recht, die Kontaktaufnahme durch die Spenderfamilie zu verweigern. Doch es kommt anders, und plötzlich sieht sich Mia in einem Netz aus unerwarteten Gefühlen, traumhaft schönen Erlebnissen und der Gedanken- und Gefühlswelt eines jungen Mannes gefangen, die so ganz anders sind, als sie dachte. Und dann ist klar: Zurück kann sie nicht mehr.

Feinfühlig und äußerst stimmungsvoll hat Jessi Kirby Mein Herz wird dich finden in Szene gesetzt.


Stil und Sprache
Im zügigen Lesetempo und mit einem herrlich flotten Schreib- und Sprachstil hat Jessie Kirby in ihrem Roman ein schwerwiegendes und sehr wichtiges Thema – Transplantation – als Hintergrundgeschichte genommen. Die Geschichte ist überaus packend, atmosphärisch sehr dicht geschrieben und ihre Sprache ist wundervoll abwechslungsreich. Überhaupt ist es faszinierend, mit welchem Respekt und Würde die Autorin sich mit dem Thema der Organtransplantation hier auseinandersetzt. Kein Wort zu wenig, keines zu viel. Die Sätze gehen wunderschön ineinander über und gemeinsam mit der Protagonistin Mia erlebt der Leser nicht nur die Seite der Medaille, wo sich ein todkranker Mensch auf ein lebensrettendes Organ freut, sondern auch was es heißt, damit von nun an zu leben.

Aus der Ich-Perspektive von Mia wird dem Leser schnell bewusst, dass bestimmte Regeln und Gesetze nicht zu Unrecht so sind, wie sie sind und das die emotionale Seite bei einer Transplantation nicht unterschätzt werden darf. Da können Ängste, die oftmals jahrelang tagtägliche Begleiter waren, nicht so einfach abgeschaltet werden und daraus resultierende Verhaltensmuster der gesunden Familienangehörigen nicht einfach gestoppt werden. Die Konflikte, die sich beim transplantierten als auch bei dessen Angehörigen unweigerlich ergeben, stellt Jessi Kirby mit viel Feingefühl und Respekt vor dem eigentlichen Thema dar.

Warum allerdings die Figuren in der deutschen Veröffentlichung eine Namensänderung erfahren mussten, das ist für mich nicht nachvollziehbar und alles andere als in Ordnung. Weshalb muss alles eingedeutscht werden? Zumal es dann auch noch halbherzig gemacht wurde, da in der Handlung selbst Noah von seinen Freunden mit Colt (wie er im Originalbuch auch heißt!) angesprochen wird, was für den Leser, der das Original nicht kennt, mehr als verwirrend ist. Das hätte absolut nicht sein müssen! Der Name der Autorin wurde ja auch gelassen, wie er ist.


Figuren
Jessie Kirby gibt ihren Figuren kein leichtes Schicksal. Der urplötzliche Unfalltod des jungen Jacobs reißt zwei Familien in einen Strudel der Verzweiflung, des immensen Schmerzes und scheint das Leben seiner Freundin Mia von einer Sekunde zur anderen zum Stillstand zu bringen.

Mia zählt die Tage seit seinem Tod, um ihn nicht zu vergessen und um irgendwie mit dem Schuldgefühl umgehen zu können, das seitdem an ihr nagt. Denn sie darf leben, während Jacob nicht mehr da ist. Als sie sich nach und nach mit den unterschiedlichsten Menschen trifft, die dank einem Organ von Jacob wieder ein neues und ein gesundes Leben voller Hoffnung und Perspektive haben, wird ihr langsam klar, dass es genau das ist, was sie seit seinem Tod nicht mehr hat. Und als sie einen davon näher kennenlernt, beginnt Mia Stück für Stück wieder an eine Zukunft zu glauben – ihre Zukunft.

Noah genießt das Leben in vollen Zügen. Jeden Tag auf dem Wasser, jeden Tag bewusst erleben und genießen, als ob es der Letzte wäre. Denn er weiß, wie kostbar sein Leben und die Tatsache ist, dass er ohne Schwierigkeiten atmen, laufen und schlicht leben kann. Als er eines Tages auf der Straße Mia trifft und ihre Zurückhaltung bemerkt, ist es um ihn geschehen. Sie ist der einzige Mensch, der ihn nicht in Watte packt, ihn nicht mit Samthandschuhen anfasst und nichts von seiner Vergangenheit weiß. Bei ihr kann er normal sein, abschalten und in ihrer Gegenwart ist er die Schatten der Vergangenheit endlich los. Und dennoch spürt er, dass sie etwas verschweigt. Da aber auch er ihr etwas verschweigt, bleibt er ruhig. Bis eines Tages ein Notfall ihn und Mia ins Krankenhaus bringt, und er dort eine Wahrheit erfährt, die er zwar längst geahnt, aber doch nicht so richtig glauben wollte.


Aufmachung des Buches
Das rot gebundene Buch hat einen weißen Schutzumschlag, der mit vielen matt glänzenden goldfarbenen Punkten unterschiedlicher Größe übersät ist, die sich vom Cover über den Buchrücken bis zur Rückseite ziehen. In der Covermitte ist ein sehr ungewöhnlich gestaltetes Herz zu sehen und darin steht der Buchtitel auf goldfarbenen Filmstreifen – zumindest wirkt es so. Auf der Rückseite gibt ein kleiner rot abgedruckter Text darüber Auskunft, worum es im Roman geht. Sieht anders aus und macht einen guten Eindruck.


Fazit
Ein hochemotionaler Roman, der einen von der ersten bis zur letzten Seite in seinen Bann zieht und die Kostbarkeit des Lebens einmal mehr bewusst macht. Traumhaft schön zu lesen und noch eindrucksvoller in seinem Nachklang. Einziger Wehmutstropfen: Die Änderung der Figurennamen …


4 Sterne


Hinweise
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