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Pfingsten 1989: Lotte und Panda wollen die Welt verändern. Es ist die Zeit kurz vor der Wende, in der es für Jugendliche in der BRD vor allem Nord und Süd gab, nicht aber Ost und West. Deutschland liegt noch im Schatten der Wolke von Tschernobyl und jedes Gewitter bringt sauren Regen. Die beiden Freundinnen sind sich einig: Sie wollen handeln. Gemeinsam mit einer bunt zusammengewürfelten Truppe aus Rentnern und Studenten leisten sie ökologischen Dienst in einer skurrilen Vogelstation. Da ist etwa Hiller, der vogelbesessene Pensionär, der Panda in sein Herz schließt und ihr beibringt, das Meer zu deuten und den Himmel zu lesen. Er fasziniert sie mit seiner Liebe zur Literatur und taucht mit ihr ein in die Legende von Rungholt, der tief in der Nordsee versunkenen Stadt. Lotte nähert sich dem attraktiven Julian an, der sie für erwachsener hält, als sie tatsächlich ist. Langsam aber fügen sich die Eigenheiten der Station zu einem entlarvenden Mosaik zusammen. Und den Mädchen stellt sich die Frage, wie viel Idealismus man sich als Erwachsener eigentlich bewahren kann.

 

Sommernovelle 

Autor: Christiane Neudecker
Verlag: Luchterhand
Erschienen: Mai 2015
ISBN: 978-3630874593
Seitenzahl: 188 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Der für ein so dünnes Büchlein sehr ausführlichen Verlagszusammenfassung gibt es nichts mehr hinzuzufügen. Christiane Neudecker zeichnet in ihrer Sommernovelle ein realistisches Bild des Sommers, der ausklingenden Jugend und einer bewegenden Zeit. Ihre Protagonisten stehen sinnbildlich für eine ganze Generation und den Übergang vom idealistischen Jugendlichen zum Erwachsenen.


Stil und Sprache
„Sommernovelle“ handelt von Lotte und Panda, die einen Teil ihrer Ferien auf einer Vogelstation verbringen. Die Handlung wird in der ersten Person von Panda erzählt. Der Autorin gelingt es dabei, der Jugendlichen eine passende Stimme zu verleihen, die zu einer fast Erwachsenen passt und gleichzeitig die Stimmung der Zeit einfängt. Die Wende steht kurz bevor, Umweltschutz ist ein beherrschendes Thema und für Lotte und Panda geht die Jugend langsam zu Ende. Entsprechend handelt es sich bei „Sommernovelle“ nicht um einen lustigen Sommerroman, sondern es herrscht von Beginn an eine eher gedrückte Stimmung. Diese passt durchaus zu den ruhigen Naturbeschreibungen und dem ernsten Grundtenor der Handlung. Dadurch ist „Sommernovelle“ keine locker-leichte Lektüre, aber wenn man sich darauf einlässt durchaus lohnenswert.

Die Schwierigkeit beim Lesen liegt auch darin, dass die Handlung eher ruhig ist und sich nicht unbedingt sprunghaft entwickelt. Stattdessen baut sich die Spannung langsam auf und erst nach und nach zeigen sich die Konflikte. Man braucht entsprechend ein wenig Geduld. Bis die Handlung Schwung aufnimmt, kann man sich aber bestens mit den einfühlsamen Naturbeschreibungen unterhalten.


Figuren
Wie die Verlagszusammenfassung es so schön beschreibt, wollen Panda und Lotte die Welt verändern. Die Umweltkatastrophen der letzten Jahre haben in den beiden den Wunsch geweckt, sich zu engagieren und mit ihrem Praktikum auf der Vogelstation soll dieses Engagement beginnen. Sie sind seit einer Ewigkeit befreundet und haben bisher alles gemeinsam gemacht. Erstmalig entwickelt sich ihr Leben nun auseinander und sie müssen beide auf ihre Art lernen, dass nicht alles so einfach ist, wie sie es sich vorgestellt haben.

Die Nebencharaktere sind größtenteils die anderen Bewohner der Vogelstation und die Eltern der beiden Mädchen. Insbesondere erstere bieten so manche Überraschung. Ich habe allerdings ein bisschen gebraucht, um einen Zugang zu ihnen zu finden. Mir fehlten lange die Hintergründe und Motive, um sie wirklich einschätzen zu können. Schade, hier wurde einiges an Potential verschenkt.


Aufmachung des Buches
Christiane Neudeckers „Sommernovelle“ erschien als gebundenes Buch mit Schutzumschlag. Das Covermotiv passt perfekt zur Handlung und zeigt einen verschwommenen Blick von der Düne zum Meer, sogar zwei Möwen sind mit abgebildet. Die Stimmung des Buchs wird ebenso eingefangen wie ein grundlegendes Bild der zu erwartenden Handlung.


Fazit
Mit „Sommernovelle“ ist Christiane Neudecker ein bewegender Einblick in das Leben zweier Jugendlicher gelungen, der sowohl die damalige Zeit als auch den Schritt zum Erwachsenwerden beschreibt. Ein wenig langatmig zwar, aber trotzdem eine unterhaltsame Lektüre, wenn man sich darauf einlässt.

 
3 Sterne


Hinweise
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