Smaller Default Larger

Um einen Mordversuch an seinem getreuen Helfer, Inspektor Janvier, aufzuklären, mietet sich Maigret in der Pension der dicken, fröhlichen Mademoiselle Clément ein. Tatsächlich entdeckt er dort an einem höchst überraschenden Ort den Verdächtigen. Aber der Fall ist damit ganz und gar nicht abgeschlossen, denn im Haus gegenüber wohnt eine rätselhafte gelähmte Frau, die in die Sache verwickelt zu sein scheint …

 

  Autor: Georges Simenon
Verlag: Diogenes
Erschienen: 2009
ISBN: 978-3-257-23837-2
Seitenzahl: 196 Seiten


Die Grundidee der Handlung
In einer Bar wurde ein bewaffneter Raubüberfall verübt. Nach einem Tipp wurde einer der beiden Täter schnell ausfindig gemacht, allerdings ohne Erfolg, er war bereits weg. Im Laufe der Beschattung des Wohnhauses wurde der mit dem Fall betraute Beamte, Janvier, angeschossen und schwer verletzt. Maigret ist bestürzt und verspricht Janvier den Täter schnellstmöglich zu überführen. Da es naheliegt, dass Paulus, der zu beschattende Täter aus dem Bar-Überfall, auch hier der Täter war, beschließt der Kommissar, sich in die Pension von Madam Clement, in der auch der Gesuchte Paulus verweilte, einzumieten. Da seine Frau für mehrere Tage zu ihrer Schwester gefahren ist, kommt ihm dieser Umstand sogar entgegen. Hier kann er aus erster Hand die Hintergründe der Tat erforschen. Er macht sich Dossiers aller Nachbarn, schreibt sich deren Tagesabläufe auf, um irgendetwas über die Tat und den oder die Täter zu erfahren und bekommt so einen Einblick, wie in dem Viertel gelebt wird. Der mutmaßliche Täter Paulus wird schnell gefunden, aber Maigret ist sich sicher, dass er mit dem Schuss auf seinen Inspektor nichts zu tun haben kann. Wer war es dann und vor allem warum? Das Leben in der Pension wird für Maigret langsam zum Alltag. Und auch Maigret wird von den Bewohnern des Viertels nicht mehr als Fremdkörper gesehen. Durch seine Beharrlichkeit stößt er eines Tages auf eine interessante Spur. Wird sie ihn zum Täter führen? Er muss ein großes Risiko eingehen, um die Tat aufzudecken.


Stil und Sprache
Georges Simenon ist ganz klar ein Meister seines Fachs. Auch mit Band 37 seiner Krimi-Reihe um den sympathischen Pariser Kommissar Maigret schafft er es den Leser mit seiner Geschichte zu begeistern. Mit sehr viel Detailliebe und seiner unnachahmliche Art, den Alltag um Kommissar Maigret zu beschreiben, zu malen, entführt er den Leser diesmal in ein eher armes Viertel von Paris. Dort leben Menschen, die gerade so zurecht kommen, die das Beste aus dem machen, was ihnen vom Schicksal gegeben wird. Die Armut, die scheinbare Trisstess, wird von ihm sehr bildhaft wiedergegeben. Man fühlt mit Maigret, man fühlt aber auch mit den Personen um ihn herum.
Wie immer schreibt der Autor in einfachen Worten, die für einen flüssigen Lesespaß sorgen und den Leser nicht vom eigentlichen Inhalt der Geschichte ablenken. Es ist schon etwas besonderes, wie Georges Simenon mit seinen genauen, detailreichen Beschreibungen der Szenen die Bilder des Viertels im Kopf des Lesers entstehen lässt. Er beginnt immer durch seine Beschreibungen, das Interesse des Lesers zu wecken, bevor er dann gekonnt und permanent die Spannung ansteigen lässt, um sie in einem fulminanten Finale auslaufen zu lassen. Immer mit einem anderen Ausgang als anfänglich vom Leser erwartet.


Figuren
Seine Charakter stehen den atmosphärischen Szenen in nichts nach. Durch sehr genaue Beschreibungen der Personen schafft er es, auch hier die jeweiligen Bilder dazu im Kopf entstehen zu lassen. Man sieht die Verbittertheit, die Freude, die Zerbrechlichkeit aber auch den Schmerz, den seine Figuren durchleiden müssen. Auch Maigret, dem sympathischen, charismatischen aber eben auch von seiner Erfahrung gezeichneten Kommissar lassen die Schicksale der Bewohner des Viertels, in dem er ermitteln muss, nicht kalt. Er wirkt sehr abgeklärt, scheint immer das Richtige zu tun, auch wenn er sich dessen Anfangs nicht immer sicher ist. Seine Gabe, sein Gegenüber lesen zu können, macht ihn für den Leser besonders interessant.

Die Figuren machen alle durchweg Neugierig, egal ob sie nun für den Verlauf der Geschichte wichtig sind oder nicht. Sie sind fein ausgearbeitet und bieten alle Facetten, die man in so einem Viertel erwartet. Ob es nun die dicke, lebensfrohe Mademoiselle Clement ist, oder der naive, ängstliche Paulus. Jeder für sich ist etwas Besonderes.


Aufmachung des Buches
Diogenestypisch ist auch Band 37 der Sonderauflage aller Romane um den charismatischen Kommissar Maigret komplett in Weiß gehalten. Innerhalb des schwarzen gerundeten Rahmens befindet sich ein S/W-Foto, welches ein Bistro zeigt, das den Blick auf eine typische Pariser Straße freigibt. Wie jeder Band dieser Jubiläumsauflage ziert das Buch ein rotes Stofflesebändchen sowie auf der Innenseite des Pappeinbandes 2 farbige Karten von Paris. Die Bücher liegen durch ihr Taschenbuchformat sehr gut in der Hand.


Fazit
Nicht nur wegen der edlen Aufmachung ist auch Band 37 der 75 Maigret-Bücher ein Fall für die Sammler von erlesenen Krimis. Georges Simenon schafft es par excellence den Leser zu begeistern und entführt ihn ein weiteres Mal ins atmosphärische Paris.


5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist
Band 32: Maigret in Arizona
Band 33: Maigret und die alte Dame
Band 34: Madame Maigrets Freundin
Band 35: Maigrets Memoiren
Band 36: Maigret, die Tänzerin und die Gräfin

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo