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Kategorie: Fantasy, Mystery, Vampire

Der letzte Kampf um Kryson

Die Welt Kryson ist aus dem Gleichgewicht geraten. Nur das Buch der Macht kann die Welt retten – oder ihren Untergang besiegeln. Nach wie vor stehen sich die verfeindeten Mächte unversöhnlich gegenüber. Wer wird am Ende die Hände auf das Buch legen und was wird die darin enthaltene Magie bewirken? Das Schicksal des Kontinents Ell hängt am seidenen Faden.

 

Kryson 06  Autor: Bernd Rümmelein
Verlag: Ueberreuter Verlag
Erschienen: März 2013
ISBN: 978-3-800-5721-4
Seitenzahl: 620 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Die sieben Streiter haben die Prüfungen auf der Suche nach dem Buch der Macht nicht bestanden. Nachdem Sapius das Buch wieder abgerungen wurde, beginnt sich Ell dramatisch zu verändern. Doch stellt sich heraus, das Sapius nur einen Auszug des Buches besaß. Die sieben Streiter werden erneut zusammengerufen, um sich ein letztes Mal einer Prüfung zu unterziehen – dieses Mal geht es um das gesamte Buch der Macht. Wer es besitzt, kann den Kontinent Ell zu neuer Blühe führen – oder in den Untergang …

Bernd Rümmelein ist es gelungen, seine sechsteilige Saga mit einem fulminanten, rasanten und dramatischen Abschluss zu besiegeln. Jedem High-Fantasy-Fan kann ich die Reihe nur ans Herz legen.


Stil und Sprache
Das Ausmaß der von Bernd Rümmelein geschaffenen, fantastischen Welt, die der unseren so fremd und doch so ähnlich ist, offenbart sich bereits im Prolog, der mit einem langen Auszug aus den Schriften des Sapius den letzten Teil der Kryson-Reihe eröffnet. Innerhalb der 40seitigen Einführung zeigt sich ein chaotisches Bild auf Ell, das erschreckend an die Erde erinnert: in blinder Gier nach Reichtum und Macht zerstören die Klan den Kontinent, beuten aus, betreiben Raubbau und steuern auf ein Ende zu, das dem der Menschen sehr ähnlich sein könnte. Nur ist es hier hervorgegangen aus dem Missbrauch des Buches der Macht.

Nach dem Prolog lässt Rümmelein seinen Blick über Kryson schweifen und erzählt in dritter Person – zunächst kapitel-, später abschnittsweise – aus Sicht verschiedener, wichtiger Charaktere, unter ihnen der Todsänger Nalkaar oder der gescheiterte Madhrab. Nur so ist es möglich, die vielen komplexen, sich parallel ereignenden Handlungen auf den Kontinenten Ell und Fee zusammenzufassen.

Das zentrale Thema des sechsten Bandes ist der Abschluss der Suche nach dem Buch der Macht – damit steuert die Welt von Kryson auf ein unabwendbares Ende zu, von welcher Gestalt auch immer. Bernd Rümmelein gelingt es hervorragend, eine anhaltende Bedrohung zu erzeugen, den Spannungsbogen straff zu halten und das Tempo auf dem Weg zur Entscheidung kontinuierlich zu steigern. Da entwickeln sich die Ereignisse nicht selten dramatisch oder sogar regelrecht grausam und verlangen von allen Bewohnern Krysons tiefgreifende Opfer. Zahlreiche und überraschende Wendungen im Verlauf der Geschichte führen dazu, dass dem Leser nie langweilig wird und die Seiten dahinfliegen. Zugleich treiben mächtige Wesen ihre ganz eigenen, intriganten und undurchschaubaren Spiele voran und schieben die Charaktere wie Schachfiguren nach Belieben über den Kontinent.

Sehr gut ist es dem Autor auch gelungen, zum Ende hin alle Fäden zusammenzuführen und offene Fragen zu klären – bei der Komplexität und dem Umfang dieser Fantasy-Saga keine Selbstverständlichkeit.  Ein 42seitiger Epilog beschließt das Buch.


Figuren
Sind es auch sehr viele Charaktere, die die Romane mit Leben füllen, hat man zahlreiche von ihnen, ihre Geschichte und ihr persönliches Schicksal im Laufe der Zeit so gut kennengelernt, dass man sich problemlos unter ihnen zurechtfindet. In diesem letzten Teil der Kryson-Saga heißt es nun, nach und nach Abschied zu nehmen von den vielen, zum Teil liebgewonnenen Figuren – auf die eine oder andere Weise. In der Vielfalt der Völker und Wesen auf dem Kontinenten Ell und Fee bietet Bernd Rümmelein noch einmal alles auf.

Eine zentrale Rolle spielt einmal mehr der freie Magier Sapius, der schwerwiegende Entscheidungen zu treffen hat und seine Entwicklung, die in Band 1 begann, nun vollendet. Ihm zur Seite steht sein Drache Haffak Gas Vadar, der Sapius Vorgehen nicht immer gutheißt, ihm aber ein treuer Freund ist.

Weniger ausgeprägt als zuvor sind in diesem Band die Rollen der anderen Streiter um das Buch der Macht. Sie spielen zwar bei der Suche selbst eine wichtige Rolle, bleiben ansonsten aber meistens im Hintergrund. Am deutlichsten tritt der Lesveraq Tomal aus den Schatten hervor, machtversessener und bedrohlicher denn je. Aber auch andere Wesen, mit denen man nicht gerechnet hätte, bekommen hier nun Bedeutung.


Aufmachung des Buches
Der letzte Band von Kryson ist erneut als Taschenbuch mit Klappbroschur aufgelegt. Das ansonsten matt gedruckte Cover wurde vereinzelt mit Spotlack veredelt, der Schriftzug „Kryson“ zudem nach außen gestanzt. Auf dem Coverbild ist ein in Flammen stehender Schwertkämpfer zu sehen, bei dem es sich um Madhrab im Reich der Schatten handeln könnte.

Zu Beginn findet sich eine Karte des Kontinentes Ell, den Abschluss des Buches bildet ein umfangreicher Glossar, das Lesern hilft, die vielen Namen und Begriffe Krysons bei Bedarf noch besser zuordnen zu können.


Fazit
Was für ein Abschluss dieser Fantasy-Saga: der letzte Teil ist voller Tempo, Spannung und dramatischer Entwicklungen. Bernd Rümmelein hat noch einmal ganze Arbeit geleistet.


5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch ist inzwischen nur noch als eBook bei amazon.de oder antiquarisch erhältlich

Backlist:
Band 1: Die Schlacht am Rayhin
Band 2: Diener des dunklen Hirten
Band 3: Zeit der Dämmerung
Band 4: Das verlorene Volk
Band 5: Das Buch der Macht