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VERGIB MIR, VATER, DENN ICH HABE GESÜNDIGT

Christchurch, Neuseeland. Am örtlichen Friedhof lässt Privatdetektiv Theo Tate eine Leiche exhumieren. Doch als der Sarg geöffnet wird, liegen darin nicht wie erwartet die Überreste eines alten Mannes, sondern der Körper einer jungen Frau. Kurz darauf treiben mehrere Leichen an der Wasseroberfläche des Friedhofssees. Ein Serienmörder treibt sein Unwesen, und Tate setzt alles daran, ihn zu stellen. Doch bald gerät er selbst ins Visier der Polizei. Und auch der Killer hat es auf ihn abgesehen …

 

Die Toten schweigen nicht 

Originaltitel: Cemetery Lake
Autor: Paul Cleave
Übersetzer: Frank Dabrock
Verlag: Heyne
Erschienen: Oktober 2009
ISBN: 978-3-453-43308-3
Seitenzahl: 464 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Vor rund zwei Jahren quittierte Theo Tate den Polizeidienst, nachdem ein betrunkener Wiederholungstäter mit dem Auto seine Familie zerstört hatte. Nun hält er sich als Privatdetektiv über Wasser und bearbeitet auch einige ungelöste Fälle aus seiner Polizeidienstzeit. Als er einen Leichnam exhumieren lässt, liegt zum Schrecken aller Beteiligter nicht der verstorbene Banker im Sarg, sondern eine ermordete junge Frau. Und weil Tate von der Ermittlungsarbeit seiner ehemaligen Kollegen völlig ausgeschlossen wird, ermittelt er selbst und gerät in einen Sumpf von Schuld und Reue, der mehr als nur ein Leben zerstört hat. Immer mehr Grauen fördert Tate zu Tage, doch der Mörder und auch die Polizei sind ihm auf den Fersen …

Düster und mit zahlreichen persönlichen Abgründen wurde dieser Thriller zu Papier gebracht.


Stil und Sprache
Der Band beginnt gleich mit einem ersten Höhepunkt, der den Tarif in Sachen knallharten Tatsachen und blutigen Einzelheiten durchgibt, der nichts für zarte Gemüter ist. In Ich-Form aus Sicht von Theo Tate erlebt der Leser hautnah die Ereignisse mit. Zuerst weiß man sehr wenig über die Hintergründe zu Tates Ausscheiden aus dem Polizeidienst, der nicht ganz freiwillig erfolgte. Man fragt sich zuweilen, wieso Tate dermaßen die Ermittlungen an sich reißt, Beweistücke an sich nimmt und nicht seine ehemaligen Kollegen miteinbezieht. Doch je länger der Band, je mehr Gründe kommen ans Tageslicht, sodass sein Verhalten doch stimmig ist und die Emotionen passen.

Ein schreckliches Ereignis nach dem anderen wird aufgedeckt. Tate schlittert mal mit offenen Augen, mal völlig überraschend in tiefe Abgründe – auch seine eigenen – was die Spannung enorm in die Höhe treibt. Die verschlungenen Wege führen zu einem überraschenden Ende, deren Verwicklungen und Beteiligte dann ein Tic zu viel ist. Es wirkt überladen, zu viel in einen Band gepackt, das für die Auflösung des Falles gar nicht unbedingt nötig gewesen wäre. Der finale Showdown ist wie alle vorangegangenen packend und gelungen und bringt die schrecklichen Ereignisse zu einem passenden Schluss.


Figuren
Theo Tate wurde vor zwei Jahren aus seinem glücklichen Leben gerissen, als ein Autounfall seine Tochter tötete und seine Frau hilfsbedürftig ohne funktionierenden Verstand zurückließ. Tag für Tag besucht er sie, auch wenn sie ihn weder erkennt noch sprechen kann. Mittlerweile hat Tate sein Leben wieder im Griff, arbeitet als Privatdetektiv und lässt eine Leiche exhumieren, deren Todesumstände er vor 2 Jahren als Polizist hätte untersuchen sollen. Als im Sarg nicht der Tote liegt, sondern eine junge Frau, wirft ihn das wieder aus der Bahn. Die Schuldgefühle lassen ihn verbissen an diesem Fall ermitteln, koste es, was es wolle. Zu Beginn kann man seine Handlungsweise nicht immer ganz nachvollziehen, weil man das Schicksal seiner Familie und die Sünde, die Tate daraufhin auf sich geladen hat, nicht kennt. Nach und nach kommen Erinnerungen zu Tage oder werden Ereignisse angesprochen, die ein klares Bild ergeben und seine Beweggründe erklären.

Die Nebenfiguren nehmen gegenüber Theo Tate eine untergeordnete Rolle ein. Sie sind zwar zahlreich, wurden aber mit wenigen Ausnahmen nicht dermaßen mit Facetten ausgestattet, dass man sie gut in Erinnerung behalten kann. Einige Polizisten, ehemalige Kollegen von Tate, die man aus früheren Bänden kennt, nehmen die Ermittlungen zur toten Frau auf und schließen Tate dabei aus. Weil er jedoch keine anderen Fälle hat und den ganzen Tag Zeit in die Ermittlungen investiert, ist er ihnen oft einen Schritt voraus. Dies lässt die Detektive meist blass aussehen. Der Mörder bleibt bis fast zuletzt unerkannt, kein Hinweis war für mich zu finden, lässt lediglich eine Spur aus Toten hinter sich, sodass er plötzlich ins Rampenlicht gezerrt wird. Einige Bekannte aus Tates Umfeld haben da schon mehr Präsenz.


Aufmachung des Buches
Das Cover des Taschenbuches wird auf den ersten Blick von einem Kreuz beherrscht, das mit einer glänzenden Lackschicht versehen und erhaben aufgedruckt wurde. Auch die wenigen roten Farbklekse und das rote Wort „Thriller“ wurden mit Spotlack versehen. Das Cover ist mit einem graumelierten Rand umgeben. Der schwarze, mit blauen Sprenkeln bedruckte Hintergrund zieht sich weiter über den Buchrücken und ist auch auf der Rückseite. Darüber aufgedruckt ist in weißer Schrift die Inhaltsangabe.


Fazit
Tiefe Abgründe in einem Sumpf aus Schuld und Reue werden von einem ehemaligen Detektiv ans Licht gebracht, der auch nicht ohne Fehl und Tadel ist und an starken Schuldgefühlen leidet. Daraus entstanden ist ein packender Psycho-Thriller, nichts für zarte Gemüter, aber für Liebhaber dieses Genres ein Genuss.


3 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Der Siebte Tod
Band 2: Die Stunde des Todes

 

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