Drucken
Kategorie: Boys Love

"Was hat er, was ich nicht habe?!"

Als Fumi seinem besten Freund Shunpei seine Homosexualtität gesteht, ist dieser total verwirrt und überlegt sich, wie er eine Liebesattacke abwehren kann. Doch es kommt ganz anders: Fumi will gar nichts von ihm und hat bereits einen festen Freund! Shunpei ist verunsichert und gleichzeitig eifersüchtig! Was will Fumi nur mit der kleinen Brillenschlange Satonaka als Freund?

 

Electric Delusion 1 

Originaltitel: Delusion Elektel Vol. 1
Autor: Nekota Yonezou
Übersetzer: Etsuko Tabuchi und Florian Weitschies
Illustrator: Nekota Yonezou
Verlag: Tokyopop
Erschienen: Dezember 2015
ISBN: 978-3-8420-1955-3
Seitenzahl: 196 Seiten
Altersgruppe: ab 16 Jahre (Empfehlung des Verlags)

Hier geht's zur Leseprobe


Die Grundidee der Handlung
Shunpei ist erschrocken, als Fumi ihm seine Homosexualtität gesteht. Schnell gerät er ins Grübeln, wie Fumi ihn nun sieht und muss dabei erkennen, dass es ihm nicht gefällt, wie Fumi sich zu anderen Männern hingezogen fühlt. Jahrelang waren sie Freunde für's Leben, gingen durch dick und dünn, da kann es Shunpei nicht ertragen, seinen Freund zu verlieren. Doch ist es nur das? Sind das wirklich nur freundschaftlliche Gefühle für Fumi, die Shunpei da hat?

Mit Electric Delusion debütiert Mangaka Nekota Yonezou, die in Japan nicht ganz unbekannt ist, bei uns in Deutschland und präsentiert ein Werk, das durch Witz, Charme und expliziter Erotik hervorsticht. Der Auftakt der Serie bereitet bereits gute Unterhaltung, man fiebert den weiteren Bänden förmlich entgegen.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Mit sehr detaillieten Zeichnungen präsentiert die Mangaka ihre Bilder. Mit viel Rasterfolie, um Tiefenstrukturen zu geben und um Details hervorzuheben sowie Muster wie z.B. bei den Schuluniformen zu kreieren, wirken die Zeichnungen plastisch. Mit anatomisch korrekten Darstellungen macht die Künstlerin auch nicht Halt davor, diese in den erotischen Szenen einzusetzen. Obwohl man keine entblößten Gliedmaßen sieht, sind die Zeichen der Erregnung bei den Figuren deutlich sichtbar, so haben sowohl Fumi, als auch Shunpei eine deutliche Errektion, die realistisch, was sowohl Größe als auch Umfang angeht, dargestellt wird. Weitere Aspekte in den erotischen Szenen werden auf sinnlicher Ebene gesetzt, das Erröten der Figuren passt zur Situation, mal ist es aus Verlegenheit, dann wieder aus purer Lust. Die Balance zwischen diesen beiden Aspekten, der Explizität und dem Verhüllten machen den Manga zu einer sich abhebenden Story gegenüber anderen Vertretern dieses Genre.

Da es sich bei Shunpei eigentlich um eine Figur handelt, die heterosexuell ist, wirken vereinzelte Stellen sehr humoristisch, man merkt allerdings, dass Shunpei möglichweise nur noch nicht seine eigene sexuelle Orientierung gefunden hat, weshalb es ihn umso stärker bewegt, dass Fumi, sein Jugendfreund, homosexuell ist. Das gemeinsame Erkunden ihrer Gefühle füreinander ist auf eine sympathische Art und Weise dargestellt, zu gleichen Teilen werden tiefe Gefühle Fumis mit der Schusseligkeit und Naivität Shunpeis dargestellt und ins Zentrum gerückt. Man sieht, wieviel Verlegenheit es Shunpei bereitet, genauer darüber nachzudenken, was Fumi mit dem gleichen Geschlecht in sexueller Hinsicht anstellt, zugleich kann er sich der Neugier nicht entziehen.
Neben Shunpei und Fumi tauchen noch Fumis vorläufiger Freund Satonaka auf, der das Gegenteil der beiden ist, sowohl charakterlich als auch äußerlich. So trägt Satonaka eine Brille und ist eher klein, Shunpei hingegen ist eine wahre Frohnatur, zuweilen wirkt er auch mal mit seinen Äußerungen etwas dümmlich, aber man schließt in schnell ins Herz. Seine Haare sind frech gestylt, fallen in lockeren kurzen Strähnen ins Gesicht. Fumi hingegen ist eher ein zurückhaltender junger Mann, der mit schwarzem, welligem Haar und sanftblickenden Augen oft emotionslos wirkt. Bezügllich seines Äußeres ist er schon ein Hingucker, wirkt dabei aber auch älter als er ist, während Shunpei oft kindlich daherkommt.

Neben den Figuren aus Electric Delusion gibt es im Manga noch ein Storyabschnitt, der in der gleichen Schule wie die der Figuren spielt, zugleich haben sie aber keine Berührungspunkte. Auch hier sind die Figuren unterschiedlich dargestellt und man kann sie prima auseinanderhalten. Emotionen werden gut dargestellt, die Mimik und Gestik unterstreicht das Geschehen auf passende Art und Weise und man merkt, dass die Mangaka auf vielen Ebenen ihr Handwerk versteht. Gepaart mit der witzig-spritzigen Geschichte macht der Manga einfach Spaß.

Sprachlich ist der Manga ebenfalls gut umgesetzt, der Sprachfluss wird nicht gestört und man bekommt im Zuge der Geschichte auch Aspekte erklärt, was zum besseren Verständnis führt.


Aufmachung des Manga
In Schuluniform abgebildet, sieht man Fumi und Shunpei, die sich gegenüber sitzen. Beide haben ihre Beine miteinander verwinkelt, der Blick der Figuren geht zu dem Leser. Durch den violetten Balken in Kombination mit den grau-gestreiften Anzügen ist das Cover ein wahrer Hingucker. Der Manga ist ergänzt um eine Farbseite, auf der Shunpei von Fumi in Katzengestalt fantasiert. Ebenfalls mit aufgenommen sind ein paar Bonusseiten der Mangaka, die sich zu Teilen unter den Schutzumschlägen befinden und schnell übersehen werden.


Fazit
Der erste Band des Debütwerks der Mangaka hier in Deutschland verspricht witzige Unterhaltung, die mit erotischen Szenen gepaart ist. Es macht einfach Spaß, dabei zuzusehen, wie Shunpei sich in Fantasien zu Fumi verliert, und wie dieser umgekehrt auf Shunpei reagiert. Der erste Band ist ein gelungener Mix aus allem, was ein guter Boys Love haben sollte, wenn man nach einer Mischung Humor und Gefühlen sucht.


5 Sterne


Hinweise
Diesen Manga kaufen bei: amazon.de oder deinem Buchhändler vor Ort