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Als der attraktive Rockstar Zachary Fox Molly Webster nach der Aftershow-Party in den Fahrstuhl zur Tiefgarage folgt, weiß sie, dass ihr Plan, ihn nun von Weitem zu begehren, fehlgeschlagen ist. Die schüchterne Bibliothekarin hatte geschworen, sich von allem fernzuhalten, was sie in die Medien bringen könnte. Doch Fox' Stimme ist wie Whiskey, und seine Küsse brennen wie Feuer auf ihrer Haut. Eine einzige Nacht – länger darf sie sich nicht in seinen grünen Augen verlieren. Doch sie hat nicht mit Fox' Hartnäckigkeit gerechnet, und ihm ist eine Nacht mit Molly auf keinen Fall genug...

 

Rock Kiss Eine Nacht ist nicht genug 

Originaltitel: Rock Addiction
Autor: Nalini Singh
Übersetzer: Patricia Woitynek   
Verlag: Egmont Lyx
Erschienen: November 2015
ISBN: 978-3-802-59925-5 
Seitenzahl: 435 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Molly Webster, eigentlich schüchterne Bibliothekarin, in dessen Leben es sonst sehr einfach zugeht, kann sich der Anziehungskraft von Zachary Fox, dem Frontsänger von Schoolboy Choir, nicht entziehen. Und so denkt sie: belassen wir es doch nur bei einer Nacht! Doch dieser feste Vorsatz wird bald zunichte gemacht, da Zachary Fox kein Mann ist, der eine Frau gehen lässt, an der er Gefallen gefunden hat. Und schnell ist auch klar: Fox will nicht nur auf erotische Art und Weise was von Molly ... Die Funken sprühen hoch, die Gefühle bahnen sich ihren Weg und schon bald sind beide süchtig.

Mit ihrer dritten Reihe schmeißt Nalini Singh den Leser in gewissermaßen unbekanntes Gefilde, in dem sie ein Rocksängersetting aufmacht. In gewohnter Manier schafft sie es auch hier, ihren eigenen Stil einzubauen und die Thematik, die nicht neu ist, für sich zu nutzen. Trotz der guten Umsetzung reicht diese Reihe nicht ganz an ihre Gestaltenwandler-Reihe oder ihre Engel der Gilde-Reihe heran, dennoch ist sie über dem Durchschnitt.


Stil und Sprache
Nalini Singh schafft es, dass man sich in ihren Stil verliert. Sie schreibt solide und ihre Szenen, sowohl erotischer als auch spannender Natur, sind gut ausgearbeitet. Durch die Anziehung der beiden Figuren kommt es oft zu heißen und wildem Sex, zuweilen mag das gefühlt Schlag auf Schlag gehen. Führt man sich zu Augen, dass es ein Rockstarimage ist, das sie durch Zachary und die anderen ausbreitet, passt es sehr gut.

Die Sprache ist angemessen, Zachary und die andere Jungs lassen ab und an einen vulgären Spruch fallen. Doch auch Molly, die Protagonistin, ist nicht auf den Mund gefallen, wenngleich man zu Beginn denkt, sie sei eventuell eine graue Maus. Man spürt die Funken und die Gefühle Fox' zu Molly und umgekehrt, aber auch das enge, familiäre Verhältnis der Jungs untereinander ist eine schöne Basis, auf der sich der Leser wie auf einer Welle treiben lässt. Es macht Spaß, zu lesen, wie sich die Jungs foppen oder wie sie gar mit kindlicher Freude dargestellt werden. So kann man es sich mehr als bildlich vorstellen, wie die Band im australischem Zoo vor einem Gehege mit Koalabären steht und jugendlich-frisch lächelt.

Daneben schafft es die Autorin – ohne dass sie Hilfsmittel nutzt wie Liedertexte oder Songangaben – die Liveauftritte der Band zu beschreiben, dass man die Energie förmlich spüren kann. Man kann die Emotionen nachempfinden, durch die sehr detaillierte Umschreibung, wie die Jungs auf der Bühne agieren, kann der Leser sich sein eigenes Bild machen und zugleich seine eigene Musik dazu unterlegen. Lediglich durch ein paar wenige Textstellen, die eine Bedeutung haben, wird mal auf Textebene etwas aufgegriffen.

Wie für das Genre üblich werden uns die Aspekte in der dritten Person Präteritum erzählt, es wechselt zwischen der Perspektive von Molly und der von Fox, doch der Fokus liegt ganz klar auf Mollys Sicht, da sie den größten Teil des Buches zugeschrieben bekommt. Lediglich der Anfang ist ganz klar aus Fox' Sicht geschrieben, was angesichts der Formulierung gerade zu Beginn neugierig macht.
Das Buch ist in zwei Teile aufgeteilt. In dem ersten geht es um Mollys und Fox' Abmachung, nur eine kurzweilige Affaire zu haben. In Teil zwei geht es um ihre gemeinsame Zukunft. Ein Sprung findet nicht statt, es geht nahtlos weiter.

Die Spannung des Buches wird weniger durch konkrete, brisante Ereignisse ausgelöst, eher baut sie sich durch die Ausgangslage auf. Es ist einem Ereignis in Mollys Vergangenheit geschuldet, dass sie sich nicht auf Fox einlassen will, was wie ein Damoklesschwert über ihnen hängt. Zugleich ist es stellenweise für den Leser zwar nachvollziehbar aber nicht immer verständlich, wieso Molly so stark blockt. Leider ist das der einzige Minuspunkt, die fast zu häufige Wiederholung dieses Umstands. Hingegen ist Fox' Vergangenheit ein Faktor, der für den Leser unerwartet kommt und dazu führt, dass man enorme Sympathie empfindet. Insgesamt ist die Mischung beider problematischer Vergangenheiten gut ausgearbeitet, die Figuren wirken dadurch menschlicher und authentischer.


Figuren
Molly, die Protagonistin ist eine Figur, in die man sich relativ schnell hineinversetzen kann. Auch optisch ist sie so gestaltet, dass man sich ihrer annehmen kann. Sie wirkt wie eine graue Maus, wenngleich nicht unattraktiv oder fad. Ihr Charakter an sich ist gut ausgearbeitet durch die erwähnte Vergangenheit, die für Molly traumatisch war, wird ein nachvollziehbarer Aspekt eingebaut, zugleich wird die Figur dadurch etwas dramatisiert. Das ist an der ein oder anderen Stelle etwas störend undman wünscht sich eine Weiterentwicklung, wobei diese schon zu sehen ist.
Es ist etwas ungewöhnlich, dass Molly zu Beginn der Beziehung mit Fox keine sexuelle Beziehung gehabt hat, dieser Umstand irritiert schon ein wenig, aber schnell ist von der anfänglichen Unschuld nichts mehr zu merken. Auch das ist leider ein kleiner Knick in der inneren Logik bzw. schmälert etwas die Glaubwürdigkeit. Allerdings wertet man das nicht als groben Schnitz. Insgesamt ist man sehr angetan von Molly und besonders ihre Auftritte in dem zweiten Teil des Buches zeigen, dass sie doch eine selbstbewusste Frau ist oder zumindest auf dem richtigen Weg dahin.

Fox, als der Hauptcharakter, ist ein Rockstar, wie er im Buche steht. Optisch genau dem entsprechend, was man von Rockstars erwartet, ist es seine raue Aufmachung, die einen in den Bann zieht. Obwohl so einige Stereotype geboten werden, mag man Fox aus vielen Gründen. Seine Ernshaftigkeit, um Molly zu werben ist sehr ansprechend, dass er geringfügig seine Machoseite raushängen lässt, wertet man da als dazugehörig. Zugleich sind auch seine früheren Exkapaden etwas, was man als „gehört zum Rockstardasein dazu“ verbucht. Es sind allerdings die feinen Züge, die Zachary interessant machen und ihn von der Schar an Rockstars aus anderen Büchern abhebt. So ist seine Vergangenheit etwas nachvollziehbarer bzw. fühlt man ein wenig mehr mit als mit Mollys. Zudem erklären sich so seine Handlungen Molly gegenüber, sein starker Beschützerinstinkt und auch seine Angst, Gefühle komplett zuzulassen bzw. diese in Worte zu fassen. Zachary ist eine Figur, die sich eher durch Handlungen und Taten auszeichnet, weniger durch Worte, wobei die Songs genau dazu dienen.

Neben den beiden interessanten Hauptfiguren kommen die Bandmitglieder sehr gut weg, zugleich wird nichts idealisiert. So hat besonders Keyboarder Abe im Band zu kämpfen, aber auch  Guitarrist Noah und Drummer David haben ihre eigenen Probleme. Diese eingeschobenen Aspekte der anderen Figuren machen die Story zu einer runden Sache. So wirken die Charaktere nicht isoliert, denn unweigerlich haben die Probleme der einzelnen Bandmitglieder Auswirkung auf das ganze Miteinander. Auch aus Mollys engerem Umfeld tauchen Figuren auf, die nicht nur Randfiguren sind. So sind es Mollys Schwester Thea und ihre beste Freundin Charlotte, die auf mehr als nur eine Weise mit den Jungs in Verbindung geraten oder Bindeglied sind.

Die Figuren wirken authentisch, viele sind mehr als sympathisch und man schließt sie ins Herz. Zudem werden ihnen Aspekte zugesprochen, die die Handlung erweitern.


Aufmachung des Buches
Das Cover ist passend zum Inhalt mit einem Rockstar, der eine Guitarre in der Hand hält, geschmückt. Da man sein Gesicht nicht sieht, wirkt es auf den Leser noch interessanter. Eine gewisse Melancholie wird dargestellt, obwohl eine jubelnde Menge zu sehen ist. Der Schriftzug ist passend gewählt, es wird der Serientitel inklusive Untertitel in den Fokus gerückt. Die Farbwahl, Orange mit der weißen und schwarzen Schrift, passt gut zueinander.
Der Band wird vom Verlag als Klappenbroschur in den gewohnten Maßen verkauft, es liegt aufgrund seiner Größe gut in der Hand. Neben einer kleinen Danksagung Nalini Singhs gibt es noch eine Leseprobe zu einem anderen Buch am Ende des Romans. 


Fazit
Mit ihrer dritten Reihe versucht Nalini Singh mal sich eines Rocksettings anzunehmen – und schafft es auf ihre wunderbare Art und Weise diese Thematik umzusetzen. Trotz vereinzelter Schwächen und etwas störenden Wiederholungen im Hinblick auf Mollys Vergangenheit hat der Band das, was man von Nalini Singh kennt. Spannung wird hier eher durch Zwischenmenschliches aufgebaut, die Erotik ist stets präsent und knistert wie ein Feuer, das häufig auflodert, stetig nebenher. Eine gute Unterhaltung der in Deutschland schon lange nicht mehr unbekannten Autorin.

 

4 Sterne


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