Smaller Default Larger

Wir schreiben das Jahr 2599. Es ist an der Zeit eine Mission zu erfüllen. Spezialkämpfer fliegen auf den Mars, um die vor Jahren im Zuge eines Terraforming-Projektes ausgesetzten Kakerlaken zu vernichten. Doch wie tötet man etwas, das selbst zu einer Killermachine mutiert ist? Groß, schnell und aggressiv metzeln die Kakerlaken jeden nieder, der ihnen begegnet. Wird die Crew den Mars zurückerobern können ...?

 

Terra Formars 1 

Originaltitel: Terra Formars Vol. 1
Autor: Yu Sasuga
Übersetzer: Yuko Keller
Illustration: Ken-ichi Tachibana
Verlag: Tokyopop
Erschienen: Dezember 2014
ISBN: 978-3-8420-1143-4
Seitenzahl: 224 Seiten
Altersgruppe: ab 16 Jahre (Verlagsempfehlung)

Hier geht's zur Leseprobe


Die Grundidee der Handlung
Mutierte Kakerlaken bevölkern den Mars, der eigentlich Lebensraum für die Menschen werden sollte. Darauf angesetzt, die mutierten Kakerlaken zu vernichten, machen sich 15 junge Menschen auf den Weg zu ihrer Mission auf den Mars. Dort angekommen, müssen sie sich den veränderten Lebewesen stellen, die aggressiv und brutal gegen alle vorgehen – von Gewissen keine Spur. Für die Crew bedeutet das nur ein: Verteidigung des eigenen Lebens auf brutale Art und Weise.

So abstrus die Story erstmal klingt, so packend ist sie. Der Manga erschafft ein durchaus denkbares Szenario, das den harten Überlebenskampf gegen mutierte, eigentlich zu einem anderne Zweck ausgesandte Kakerlaken zeigt.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Die Story des außergewöhnlichen Mangas weiß sofort von der ersten Seite an zu fesseln und der Zeichenstil präsentieren den Manga in einem sehr ansprechenden Maße. Detailreich mit starken, realistischen Zügen werden die ersten Figuren sogleich vorgestellt. Die Verwendung von Rasterfolie wird hier sehr gut eingesetzt, um die Zeichnungen plastisch zu machen, es wird durch Folie und Tusche eine enorme Weite geschaffen. Hintergründe wie der Planet Mars oder auch das Raumschiff stechen heraus, die Weitläufigkeit wird verstärkt durch die gewählte Perspektive und der unterschiedlichen Rasterung der Folien.

Die Figuren, die uns früh vorgestellt werden, entsprechen optisch verschiedenen Typen, sodass sich der Leser sogleich mit ihnen identifizieren kann. Die Hauptfigur des Bandes, Shokichi, ist ein aus Japan stammender Astronaut, der mit seinen hochgestylten Haaren und seinem markanten Gesicht heraussticht. Sein Charakter wird als sehr humorvoll dargestellt, zugleich besitzt er eine Ernsthaftigkeit, die später im Werk zu Tragen kommt. Seine Jugendfreundin, ebenfalls aus Japan stammendes Crewmitglied, ist dagegen eine eher blasse, japanische Schönheit, wenn sie auch Shokichi zuweilen maßregelt und beide mehr wie Geschwister vorkommen, als ein eventuelles Liebespaar. Durch die Zusammensetzung der Crewmitglider aus allen Teilen der Erde herrscht eine hohe optische, aber auch kulturelle Unterscheidung zwischen den Personen, was sich auch in ihrem Charakter widerspiegelt.

Die mutierten Kakerlaken stechen nochmal neben den Hintergründen und den Menschen heraus, da ihre typischen Merkmale, wie der Chitinpanzer, zeichnerisch gezielt umgesetzt wurden. So sind sie menschenähnliche Wesen mit glänzernder Haut, die den Panzer darstellen soll, der widerum mithilfe von Rasterfolie und Tusche verdeutlicht wird. Die Augen und Köpfe entsprechen denen einer Kakerlake, nur größer, so haben sie die typsichen Fühler und große, runde, pupillenlose Augen. Dennoch ähneln auch die Gesichter denen des Menschen. Besonders abstoßend an den mutierten Kakerlaken ist nicht nur ihre körperliche Agilität, es sind ihre menschenähnlichen Verhaltensweisen, inklusive Mimik, die einem als Leser Gänsehaut bereiten. Als Kontrast dazu sind die Handlungen der Crewmitglieder abseits ihres normalen menschlichen Verhaltens in ihrem Überlebenskampf ebenso schaurig wie fesselnd.

Die Dynamik in den Bewegungen, von denen es im späteren Verlauf des Bandes nicht wenige gibt, werden durch Speedlines dargestellt, die Perspektiven wechseln dabei recht häufig, was die Wendungen in den Kämpfen darstellt. Neben den dynamischen Zeichnungen wartet der Manga mit expliziten (Gewalt)Darstellungen auf, daher dürften Fans von Splatter und Gore Freude haben, während Menschen mit weniger robustem Magen eher die Finger von der Serie lassen sollten. Zuviel Bindung an die einzelnen Figuren sollte man auch nicht aufbauen, da der Manga recht gnadenlos mit seinen Figuren umgeht. Teilweise eingeschoben sehen wird Rückblicke der einzelnen Figuren, die das Schicksal jedes einzelnen Crewmitglieds noch emotionaler machen. Daher fällt es auch umso schwerer, keine Beziehung zu den Figuren aufzubauen. Neben der starken Gewalt und den Fragen, die automatisch beim Leser kommen, bietet der Manga an einigen Stellen Humor sowie liebevolle, emotionale Szenen.

Im Bezug auf die Story werden biologische Mutationen aufgegriffen sowie ein Science Fiction-Setting mit der Reise zum Mars. So werden Raumanzüge detaillreich dargestellt, Machinen und Geräte aller Art, die in dieses Setting passen, akkurat und angemessen gezeichnet, Waffen, sowohl moderne als auch ganz einfache werden ebenfalls verwendet.

Die Masse an Text sowie die Erklärungen und Erläuterungen der Details aus dem Manga sind für die Zielgruppe ansprechend formuliert. Bezogen auf den Inhalt sollte ein Interesse an biologischen Aspekten bestehen, und vor allem sollte man keine Abneigung gegen Kakerlaken und Insekten aller Art haben.


Aufmachung des Manga
Besonders in der Aufmachung bringt Tokyopop den ersten Band von Terra Formars in Großformat und Klappenbroschur heraus. Neben dieser exklusiven Austattung besitzt der Manga einen Metallic-Überzug, der nicht nur zum Inhalt passt, sondern auch die Aufmerksamkeit erregt. Die Illustration auf dem Cover ist so angelegt, dass sie andeutet, was im Band thematisiert wird – allerdings verrate ich an der Stelle nicht zu viel. Das Backcover zeigt den Klappentext im Mars platziert. Der Schriftzug hat auch das Thema der Kakerlaken aufgegriffen.

Als Extra gibt es in dem Manga Steckbriefe der Crewmitglieder. Die Coverillustration findet sich nochmal zu Ende des Bandes auf einer schwarz-weißen Doppelseite. Als Bonus enthält der Manga eine Charakterkarte mit Shokichis Profil, die der 1. Auflage des Bandes beiliegt.

Sowohl Titelschriftwahl, als auch Motivwahl sprechen die Zielgruppe an, durch die tolle Aufmachung wird noch stärker der Fokus auf den Band gelenkt als ohnehin schon. Das größere Format tut dabei dann sein Übriges. Durch die Aufmachung ist der erhöhte Preis von 9,95 EUR mehr als angemessen.


Fazit
Mit Terra Formars wird dem deutschen Markt ein sehr brutaler, zugleich unendlich fesselnder Manga geboten, der sich mit mutierten Kakerlaken auf dem Mars auseinander setzt und ein Setting erschafft, das bedrohlich realitätsnah erscheint, trotz seiner Sci-Fi-Elemente. Die Kombination aus futuristischen Inhalten, detailreichem Zeichenstil und fesselnder Story machen Terra Formars zu einem Erlebnis der Extraklasse. Die exklusive Ausstattung, die Tokyopop liefert, macht den Manga nochmal mehr zu etwas Besonderem.

 

5 Sterne


Hinweise
Diesen Manga kaufen bei: amazon.de oder deinem Buchhändler vor Ort

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo