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Im »Gasthaus zum Löwen« in Staufen findet Lukas Faust, Nachfahre des berühmten Doktor Faust, ein mittelalterliches Zauberbuch. Als er einen kostbaren Diamanten aus dem Einband herausbricht, geht auf einmal ein Froschregen über der Stadt nieder, und die Jagd auf ihn wird eröffnet. Erst der schwarze Pudel Mephistopheles, der sich als Teufel persönlich entpuppt, rettet ihn. Mephisto erklärt ihm, dass in der Hölle ein Machtkampf tobt. Wer die drei Teufelstränen besitzt, von denen Lukas’ Diamant eine ist, vermag die Apokalypse heraufzubeschwören. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, denn die zwei müssen die übrigen Tränen vor ihren Verfolgern finden.

 

Schwarze Traenen 

Autor: Thomas Finn
Verlag: Knaur
Erschienen: März 2014
ISBN: 978-3426513491
Seitenzahl: 541 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Lukas Fausts Leben lief bisher alles andere als ideal, aber das jetzt setzt dem ganzen die Krone auf: Erst wird er von der Frau, die er für den absoluten Traum hielt, ausgeraubt, und als er ihr nach Staufen folgt, scheint plötzlich die Welt unterzugehen. Zauberer, Dämonen, Froschregen und ein sprechender Pudel, um nur einige seiner Probleme zu nennen. Der Pudel ist der Teufel persönlich, und ohne so recht zu wissen wie, stolpert Lukas mitten hinein in den Kampf um die Hölle und die Rettung der Menschheit.

Thomas Finn greift in seinem Roman „Schwarze Tränen“ viele bekannte Legenden der deutschen und christlichen Mythologie auf, allein seine spezielle Auslegung der Faust-Saga nimmt einen großen Platz ein. Er schafft es dabei meisterhaft, die bekannten Sagen auf eine neue, spannende Art zu interpretieren und rund herum eine tolle Geschichte voller lebhafter Charaktere aufzubauen, die von der ersten bis zur letzten Seite fesselt.


Stil und Sprache
Die Handlung wird zwar in der dritten Person Singular erzählt, allerdings aus Lukas Perspektive, so dass der Leser von Beginn an emotional dicht an der Handlung dran ist. Diese steigt auch direkt recht rasant ein, mit einem Prolog, der bereits Lukas‘ berühmten Ahnen vorstellt und sehr viele Rätsel aufgibt. Auch die Geschichte in der heutigen Zeit beginnt spannend und führt den Leser schnell an die magische Welt der Legenden heran. Dass Lukas dabei genauso ahnungslos in die Sache rein stolpert, erleichtert dem Leser den Einstieg sehr, denn auch dem Protagonisten muss alles erklärt werden. Wie bereits erwähnt, werden die verwendeten Legenden meisterhaft übernommen und eingebunden, denn viel Bekanntes wird aufgegriffen und doch jeweils so verändert und gewandelt, dass der Leser nicht nur viel Neues zu entdecken hat, sondern auch herrlich lachen kann. Bemerkenswert ist dabei, dass es Thomas Finn gelingt, trotz der humorvollen und über weite Teile leichten Geschichte die Grundspannung hoch zu halten und den Leser bis zum großen Finale zu fesseln. Dieses ist dann ein wenig emotional süßer als gedacht, im Großen und Ganzen aber passend, zumal auf den letzten Seiten nochmal eine Art Running Gag der Handlung aufgegriffen wird.

Auch der Schreibstil von Thomas Finn überzeugt. Er schreibt auf eine sehr angenehme Art und findet die richtige Mischung aus nötigen, sachlichen Erklärungen bzw. Beschreibungen und lustigen Dialogen. Der Humor trägt dabei viel zum Lesevergnügen bei, denn er ist eben nicht nur in den inhaltlichen Ideen enthalten, sondern auch im Schreibstil des Autors, der mit viel Wortwitz und Ironie überzeugt. Großartig!


Figuren
Lukas Faust ist vom ersten Moment trotz – oder vielmehr gerade wegen – seinem unorthodoxen, dezent-kriminellem Lebensstil ein Sympathieträger. Dass er genauso ahnungslos wie der Leser in die Handlung fällt und trotzdem sofort Verantwortung übernimmt, hilft natürlich auch. Seine Reaktion, besonders auf die übernatürlichen Ereignisse, ist sehr glaubwürdig gestaltet. Die Wandlung, die er im Laufe des Romans durchmacht, ist beinahe ein wenig zu stark ausgeprägt, aber trotzdem noch authentisch. Also ein durch und durch sympathischer Hauptcharakter, von dem man gerne noch mehr Abenteuer sehen würde.

Die Reisebegleiter von Lukas, allen voran Mephisto in Pudelgestalt, können ebenso überzeugen und sind sehr liebevoll ausgearbeitet. Ihnen allen hat der Autor kleine Details mitgegeben, die durchaus – sofern vorhanden – zu den Legenden passen und doch überraschen und auch gut unterhalten. Ganz glaubwürdig fand ich Mephistos Entscheidung am Ende nicht, aber diese klitzekleine Schwäche geht im ansonsten großartigen Buch unter.

Die Gegner von Lukas bleiben stärker im Hintergrund, als man es erwartet hätte. Auch sie warten mit einigen Überraschungen und jeder Menge gelungener Ideen auf, aber beim einen oder anderen hätte man sich ein paar mehr Hintergründe zum Handeln gewünscht, reine Machtgier erklärt halt doch nicht alles.


Aufmachung des Buches
„Schwarze Tränen“ erschien als Taschenbuch im Knaur Verlag. Das Cover ist dunkel und relativ abstrakt gehalten und gibt somit bereits einen Anhaltspunkt auf den höllischen Inhalt des Buches, ohne in ein gängiges Klischee der Fantasy-Literatur zu verfallen. Damit ist das Buch durchaus hübsch anzusehen, allerdings wird es schwer, zwischen all den imposant gestalteten Fantasy-Werken im Buchladen mit einem so schlichten Cover aufzufallen.


Fazit
Thomas Finn ist mit „Schwarze Tränen“ wirklich ein großartiger Fantasy-Roman gelungen, der mit einem humorvollen Schreibstil, sympathisch-verrückten Charakteren und so vielen tollen Ideen überzeugt, dass man sich eigentlich ein weiteres Buch über die faszinierende Welt von Lukas, Mephisto und Co. wünscht.


4 5 Sterne


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