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Kategorie: Thriller

New York City, zwei Uhr nachts. Jack Reacher sitzt in der U-Bahn. Neben ihm befinden sich noch fünf weitere Personen im Abteil. Vier davon sind harmlos. Die fünfte erregt Reachers Aufmerksamkeit. Minutenlang beobachtet er sie genau – und er ist sich sicher, eine Selbstmordattentäterin vor sich zu haben. Doch dann geschieht etwas Unerwartetes, und ausgerechnet Reacher selbst gerät ins Kreuzfeuer ...

 

Underground 

Originaltitel: Gone Tomorrow
Autor: Lee Child
Übersetzer: Wulf Bergner
Verlag: Blanvalet
Erschienen: 18. November 2013
ISBN: 978-3-442-37807-4
Seitenzahl: 448 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Wie immer beobachtet Jack Reacher seine Umgebung genau, als er mitten in der Nacht in der New Yorker U-Bahn sitzt, und da fällt ihm eine Frau auf. Im Geiste geht er die 12 Punkte-Liste für Selbstmordattentäter durch und als er sich sicher ist, dass sie allesamt zutreffen und er selbst und die Mitreisenden die Explosion nicht überleben könnten, nähert er sich der Frau und verwickelt sie in ein Gespräch. Doch Susan Mark reagiert ganz anders, als Reacher erwartet hätte. In der Folge will Reacher das Rätsel dahinter unbedingt lösen und steht wegen diesen Ereignissen bald auf mehr als nur einer Abschussliste ...

Ein nicht ganz typischer Reacher-Band in der Großstadt, der mich trotzdem überzeugend konnte. Sehr spannend geschrieben mit zahlreichen Wendungen, die der Leser so nicht erwartet.


Stil und Sprache
Jack Reacher selbst erzählt die Ereignisse in seiner gewohnt ausführlichen Art, in der er detailliert die Umgebung und die Personen beschreibt und den Leser an den erstaunlichen Erkenntnissen teilhaben lässt, die er dadurch gewinnt. Der Schauplatz ist diesmal ganz in New York City angesiedelt, was ungewöhnlich ist für die Serie.

Die Spannung ist von Beginn weg da. Jack Reacher hat seine Umgebung immer besonders gut im Blick: „Hinsehen statt sehen, zuhören statt hören. Je mehr man sich engagiert, desto länger lebt man". Dieses Mantra hat er während seiner langen Ausbildung so verinnerlicht, dass er auch heute noch danach handelt. Schon auf der ersten Seite bemerkt Reacher die für ihn auffällige Frau und somit weiß auch der Leser, dass er sich bald mitten im Geschehen wiederfindet. Auffallend sind dabei die sich wiederholenden Sätze, die ganz besonders in spannenden Szenen – oder kurz bevor alles den Bach runter geht – eingefügt sind. Damit wird die Spannung hochgeschraubt und auch indem die Szenen teils wie im Zeitraffer verlangsamt und ausführlich beschrieben sind. Meistens endet das Kapitel mit einem kleinen Cliffhanger, der mit einem Satz oder kurzen Abschnitt den Leser ans Buch bindet: „Ich war eine halbe Stunde lang unterwegs, ohne dass etwas passierte. Bis halb zwei Uhr morgens. Bis ich von der 22nd Street auf den Brodway abbog." (Seite 268).

Wenn Jack Reacher sich an einem Rätsel oder einer Ungerechtigkeit festgebissen hat, lässt er nicht mehr los. Schicht für Schicht fördert er ganz erstaunliche Erkenntnisse zu Tage. Für den Leser sind dies oft überraschende Wendungen, für Reacher eine logische Folge seiner Erkenntnisse, die sich von den restlichen Ermittlern häufig unterscheiden. Da denkt man beim Lesen immer wieder, die Hintergründe jetzt zu kennen, nur um einige Seiten später festzustellen, dass ein anderer Blickwinkel – derjenige von Reacher – noch ganz anderes zu Tage fördert. Reacher wird von mehreren Gruppen gejagt und hat wie so oft nur wenig Unterstützung. Die Schlinge um ihn und die Bösewichte zieht sich immer weiter zu. Dabei muss er Anschlägen und versuchten Verhaftungen entgehen und beim großen Showdown einen äußerst unausgeglichenen Kampf bestehen. Natürlich löst Reacher das Rätsel, doch kleine Fragen bleiben wie immer offen, die noch längere Zeit nachhallen.


Figuren
Jack Reacher ist die Hauptfigur, wie wir ihn kennen und lieben. Einsam bleibt er immer seinen Prinzipien treu und geht den Weg, den er gehen will, ohne Rücksicht auf Verluste oder seine eigene Sicherheit. Sein messerscharfer Verstand und die Erfahrungen als Militärpolizist ermöglichen ihm, die Zusammenhänge meist vor den anderen zu verstehen und er zieht an den Fäden, ohne dass die Gegner sich dessen bewusst sind. Gewohnt wortkarg und wenig auskunftsfreudig geht er unbeirrt an die Sache und löst ein Rätsel nach dem anderen, scheidet Möglichkeiten genauso aus wie die Feinde, die sich ihm in den Weg stellen. Reacher führt zwar fast ein Leben wie ein Landstreicher – kein Gepäck, keine Adresse, keine verfolgbaren Spuren – setzt sich dabei jedoch für das Gute und die Menschen ein, die ihm für kurze Zeit wichtig sind, bis er wieder weiterzieht. Daher ist es nicht ganz glaubwürdig, dass er sich so gut in New York City auskennt.

Susan Mark ist nur zu Beginn der Geschichte eine Hauptfigur, doch suchen alle Parteien etwas, das in ihrem Besitz war. Keiner weiß, wieso sich die Dinge so entwickelt haben und welche Rolle Susan dabei wirklich innehatte. So werden immer wieder Spekulationen und Mutmaßungen angestellt. Ihr Bruder Jacob ist Polizist in einer kleinen Provinzstadt und unterstützt Reacher so gut es geht.

Verschiedene Parteien mischen mit. Die New Yorker Polizei mit Theresa Lee, die ebenfalls so gut wie möglich Reacher den Rücken freihält, Agenten verschiedener Bundesbehörden, ein Politiker mit Ambitionen samt Sicherheitschef und Lisa Hoth und ihre Mutter, die ein längst vergangenes Rätsel mit Hilfe von Susan Mark lösen wollen. Besonders Lisa und ihre Schergen entpuppen sich dabei als ernst zu nehmende, gefährliche Gegner. Ebenso wie Reacher sind auch die zahlreichen Nebenfiguren ihrer Rolle entsprechend ausführlich gezeichnet und authentisch.


Aufmachung des Buches
Das Cover des Taschenbuches ist eher schlicht und zeigt den Blick die Treppe hoch aus einer Unterführung. Kein Mensch ist zu sehen und gerade dieses einsame Bild ist sehr passend für einen Reacher-Roman. Der Schriftzug „LEE CHILD" sticht hell hervor und ist als leichtes Relief aufgedruckt. Die Rückseite zeigt das gleiche Bild zusammen mit den Angaben zum Inhalt des Buches.


Fazit
Ein hervorragender Thriller mit zahlreichen Wendungen, die immer wieder ein neues Bild ergeben. Einzig die Großstadt-Kulisse passt nicht wirklich zu Reacher, aber trotzdem ist Underground ein Muss für jeden Reacher-Fan!


4 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 8: Die Abschussliste
Band 9: Sniper
Band 10: Way Out
Band 11: Trouble
Band 12: Outlaw