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„Seit zweitausend Jahren wache ich immer wieder in den Schlafzimmern hinreißender Frauen auf. Ich kenne alle süßen Geheimnisse des schönen Geschlechts, weiß, wie sie berührt werden wollen, wie verführt und vor allem: welche verborgenen Fantasien sie in sich tragen. Als ich jedoch gerufen wurde, um Grace Alexanders geheime Lüste zu befriedigen, traf ich unvermittelt eine Frau, die in mir einen wirklichen Mann sah. Sie war die Erste, die mich wahre Liebe lehrte. Doch ein Fluch liegt auf mir: Mein Schicksal ist es, für immer allein zu bleiben. Aber Grace will allein mit der Kraft ihrer Liebe diesen zweitausend Jahre alten Fluch brechen ..." Julian von Makedonien

 

Magie der Sehnsucht 

Originaltitel: Fantasy Lover
Autor: Sherrilyn Kenyon
Übersetzer: Eva Malsch
Verlag: Blanvalet
Erschienen: September 2007
ISBN: 978-3-442-36686-6
Seitenzahl: 352 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Julian von Makedonien war einst ein gefeierter, hochangesehener General der Spartaner und viel zu attraktiv für die Damenwelt. Seine niedere Geburt, verbunden mit den Erfolgen im Schlachtfeld und bei den Damen, rief viel Missgunst hervor. Intrigen und ein Fluch verbannten Julian in ein verzaubertes Buch, woraus er von Frauen für jeweils eine Mondphase als Liebessklave befreit wird. An einem feuchtfröhlichen Abend rufen ihn Grace und ihre Freundin Selena herbei, doch Grace hat schreckliche Erfahrungen hinter sich und ist nicht bereit, mit einem wildfremden Mann ins Bett zu steigen, auch wenn er charmant und eine ausgesprochene Augenweide ist ...

Eine tolle Ausgangslage, hinter der viel mehr steckt, als auf den ersten Blick zu erkennen ist. Humor- und gefühlvoll in Szene gesetzt.


Stil und Sprache

„SCHÄTZCHEN, DU MUSST flachgelegt werden." Grace Alexander zuckte verlegen zusammen, als Selenas laute Stimme durch das kleine Café in New Orleans gellte ..., Zitat Seite 7. Damit beginnt das erste Kapitel, was genau den humorvollen Umgang der beiden Freundinnen zeigt, der für einige Lacher sorgt. Noch vor dem ersten Kapitel ist die alte griechische Sage über Julian von Makedonien auf zwei Seiten erklärend niedergeschrieben, die zum Fluch des in einem Buch verbannten Liebesklaven geführt hat. Nach und nach werden noch ganz andere Hintergründe bekannt, und das gesamte Rätsel der damaligen Intrigen und den daran Beteiligten wird erst fast ganz am Schluss gelöst.

Sherrilyn Kenyon spinnt eine fantastische Liebesgeschichte, die mit einer feuchtfröhlichen Geburtstagsfeier der beiden Freundinnen beginnt und sich zu einem Liebesdrama entwickelt. Plötzlich steht ein nackter Julian im Wohnzimmer von Grace, die zwar die enorme erotische Anziehungskraft durchaus zu spüren bekommt, mit ihrer Integrität und dem offenen und freundlichen Charakter jedoch erstmals seit zweitausend Jahren den Mann und den Schmerz hinter dem Fluch sieht. Sie zwingt ihn zur Enthaltsamkeit und zeigt ihm die heutige Welt, was immer wieder zu Verwicklungen und sowohl lustigen wie auch traurigen Situationen führt. Humorvoll nimmt der Leser hautnah und realistisch daran teil, wie ein Krieger aus alter Vorzeit über die heutige Zivilisation und deren Gepflogenheiten stolpert, was sich auch in seinem sprachlichen Ausdruck niederschlägt. Mit der Zeit fassen die beiden Vertrauen und entwickeln tiefe Gefühle zueinander. So öffnen sie sich und geben ihre schönsten und schrecklichsten Erlebnisse preis. Die Entwicklung, die die Protagonisten dabei durchmachen, ist glaubhaft und tiefgründig ausgearbeitet. Die enorme erotische Anziehungskraft ist perfekt spürbar und gipfelt in zahlreiche prickelnde Szenen, die offen und mit Niveau beschrieben werden.

Schon nach wenigen Seiten kommt Spannung auf und die Neugier, ob sie es schaffen, den Fluch zu brechen und ihre Liebe zu retten, zieht sich wie ein roter Faden durch die Handlung. Die Geschichte wird in der 3. Person Präsens aus Sicht von Grace und Julian geschrieben. Häufig sind dabei auch Gedanken und Gefühle der Protagonisten in Kursivschrift eingefügt. Der Roman beginnt eher gemächlich und das Tempo steigert sich kontinuierlich, bis sich die Ereignisse kurz vor Schluss fast überschlagen. „Magie der Sehnsucht" ist der erste Teil der Dark Hunter-Serie und in sich abgeschlossen.


Figuren

Grace Alexander ist Sex-Therapeutin und sagt über sich selber, dass sie eigentlich auch eine Kollegin aufsuchen müsste. Ihr erstes erotisches Erlebnis war ein Desaster, weil sich ihr Liebhaber als skrupelloser Schuft entpuppte, der lediglich eine Wette gewinnen wollte. Seither hat Grace keinen Mann mehr in ihr Bett gelassen und auch mit Verabredungen hat sie wenig am Hut. Zudem leidet sie noch nach Jahren am Verlust ihrer Eltern, die bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind. Grace Charaktere ist etwas zu sehr auf Gutmensch mit Helfersyndrom ausgearbeitet. Manchmal hätte ich mir etwas mehr Temperament und Ecken oder Kanten gewünscht.

Julian von Makedonien ist eine sehr vielschichtige Figur, der immer seinem eigenen Ehrenkodex gefolgt ist, bis er ihn im Lauf der zweitausend Jahre währenden Gefangenschaft vergessen hat oder ihm unwichtig geworden ist. Er kann bei Vollmond gerufen werden, um bis zum nächsten Vollmond als Lustsklave zu dienen, ohne selbst je Erfüllung finden zu können. Erst Grace sieht in ihm einen gepeinigten Mann, der vergessen hat, was Hoffnung und Kampf bedeutet. Sie rückt einige Tatsachen ins richtige Licht und zwingt ihn zum Versuch, gemeinsam mit ihr den Fluch zu brechen. Julian zeigt zahlreiche Seiten seines Wesens: Der ungeliebte und verstoßene Bastard, der erfolgreiche General eines Heers auf den römischen Schlachtfeldern, der Familienvater und schlussendlich der Sklave, der sich in der heutigen Zeit an der Seite von Grace zurechtfinden muss. Auch Julian ist manchmal zu gut, um wahr zu sein, obwohl er auch den erbarmungslosen Kriegshelden perfekt in Szene setzt.

Die Nebenfiguren sind alle etwas blass ausgearbeitet und treten in den Hintergrund. Es gibt Griechische Göttinnen, Eros der Liebesgott und Halbbruder von Julian, aber auch Menschen wie Selena oder die Patienten von Grace.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt ein Cover, das für mich nicht wirklich zum Inhalt des Buches passt. In der oberen Hälfte sind See und Berge im Mondlicht und im unteren Teil zwei Gesichter von Mann und Frau zu sehen. Ein Teil des Frauengesichts ist extrem hell und zieht den Blick auf sich, sodass es als solches nicht sofort erkannt wird. Die Ornamente im Bild und an den vier Ecken sind auch auf der Rückseite zu sehen. Das Cover gefällt mir leider nicht wirklich.


Fazit

Eine lustige und gefühlvolle Liebesgeschichte - mit Menschen, Göttinnen und einem verfluchten Liebesklaven, die eine außergewöhnliche Grundlage bilden. Die beiden Protagonisten vermögen jedoch nicht immer ganz zu überzeugen, dennoch bietet der Roman kurzweiligen Lesespaß!


3 5 Sterne


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