Wer wird die Menschheit erlösen?
Die Menschen sind gefangen in einem Albtraum: Jede Nacht steigen Dämonen empor und machen Jagd auf alle Lebewesen. Nur wenige wagen es, diesen Kreaturen zu widerstehen, unter ihnen Arlen, der Tätowierte Mann, und Jardir, der Anführer der krasianischen Wüstenkrieger.
Beide Männer werden als der verheißene Erlöser gefeiert, der die Menschheit vereinen und die Plage der Dämonen beenden soll - doch die Welt hat nur Platz für einen Retter. Und während Arlen mit Renna, seiner Verlobten, für Mut und Gerechtigkeit in den Weilern des Nordens kämpft, Jardir immer tiefer in die Ränkespiele seiner machthungrigen Ehefrau verwickelt wird und Leesha, die Heilerin, den Weg ihres Schicksals wählen muss - rüsten die Dämonenprinzen in der Tiefe zum vernichtenden Angriff. Wird sich nun zeigen, wer der wahre Erlöser ist?
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Originaltitel: The Daylight War |
Die Grundidee der Handlung
Inevera - so lautete einst der Name der Damajah, der Jiwah-Ka (Erste Ehehfrau) des Shar´Dama Ka (Der Erlöser). Sie war ein Mädchen aus einfachsten Verhältnissen. Die Tochter einer Korbflechterin und eines versoffenen Kriegers, der regelmäsig seine Frau schlug. Doch die Hora wählten sie aus, ebneten ihr den Weg zur mächtigsten Frau Krasias, an der Seite von Jardir, an dessen Aufstieg zur Macht sie nicht gerade unbeteiligt war.
"Die Flammen der Dämmerung" beleuchten einen weiteren Blickwinkel in der Vergangenheit von Jardir. Zudem erhält die Leserschaft Einblick in die Beziehung zwischen Jardir und Inevera. Gleichzeitig naht mit jedem Tag das Erlöschen der Monde. Der Neumond bedeutet, das ein gewaltiger Konflikt mit den Dämonen bevorsteht, denn die lichtscheuen Dämonenprinzen, die sogar das Licht des Mondes als schmerzhaft empfinden, wollen einen entscheidenden Schlag gegen die beiden vermeintlichen Erlöser führen.
Eine fesselnde Fortsetzung, die auch ihre Längen hat.
Stil und Sprache
Peter V. Brett holt den Leser von der ersten Seite an ab. Er bindet ihn ein in das Leben der Personen, von denen er erzählt. Lässt sie teilhaben an ihren Schmerzen, gibt ihnen Hoffnung und lässt sie mitfiebern. Wer sich gerne in eine Welt entführen lässt, um an absolut allem teilhaben zu dürfen, und nicht nur von epischen Schlachten und grausamen Taten lesen möchte, der kommt in diesem epischen Werk voll und ganz auf seine Kosten.
In sprachlichen Belangen überzeugt es mit einfachen, leicht verständlichen Sätzen, denen eine gewisse sprachliche Kompetenz und gewählte Wortwahl dennoch nicht abgeht. Die vielen kleinen Details, mit denen er aus dem Alltag seiner Protagonisten berichtet, täuschen darüber hinweg, das er die Landschafen oder die jeweiligen Stimmungen eher schlicht umschreibt.
Kämpfe wiederum sind detailiert und facettenreich geschildert. Diese Szenen sind packend und ungeheuer spannend, nehmen aber nicht zuviel Raum ein. Obwohl die Gefechte hart und erbarmungslos sind, kommen Liebhaber von Action-lastigen Romanen hier bestimmt nicht auf ihre Kosten, es sei denn, sie besitzen viel Durchhaltevermögen.
Der Spannungsbogen steigt durchgehend immer mehr an und gipfelt schließlich in der Schlacht beim Erlöschen des Mondes. Als besonders Übel konfrontiert Brett die Leser am Ende des Buches mit einem Cliffhanger fiesester Sorte - ich kann dazu nur eins sagen: Peter, schreib schneller!
Figuren
Es gibt nur selten Erzählungen, bei denen die Figuren derart komplex und lebendig dargestellt werden. Der Leser darf an jeder Facette ihres Lebens teilhaben, mit ihnen mitleiden, ihr Verlangen spüren und ihren Hass teilen. Jede der Charaktere, die in diesem gewaltigen Ränkespiel von Bedeutung ist, hat dabei ihren Raum und bekommt zu gegebener Zeit all die Aufmersamkeit gewidmet, welche benötigt wird, um absolut alles von Belang zu erzählen. Peter V. Brett macht vor nichts Halt. Er umschreibt die Ängste und Sorgen seiner Personen ebenso umfassend wie ihr Liebesleben und ihre heimlichsten Begierden. Obwohl er dabei kein Blatt vor den Mund nimmt, gelingt es ihm dennoch, nicht auf ein schmuddeliges Niveau abzudriften.
Auch die Seite der Gegenspieler kommt bei Brett nicht zu kurz. Insbesondere im Verlauf dieses dritten Teils werden sie immer mehr in die Ereignisse mit einbezogen und der Leser erhält zunehmend Informationen, welche Motivation ihren Handlungen zugrunde liegt und welche sozialen Strukturen bei den Dämonen existieren.
Aufmachung des Buches
"Flammen der Dämmerung" erscheint, wie die beiden ersten Teile, als Klappenbroschur. Dies verleiht dem ungemein dicken Wälzer immerhin eine etwas höhere Stabilität wie einem gewöhnlichen Taschenbuch. Eine gebundene Ausgabe wäre dennoch wünschenswert gewesen.
Das Covermotiv ist schlicht und wenig spektakulär. Es erinnert in seiner Gestaltung sehr stark an das Werk von Patrick Rothfuss, mit des inhaltlich nichts gemein hat.
Die Karte, die auch schon im ersten Band auf der Innenseite der Umschlagspappe abgedruckt wurde, ist wieder mit an Bord. Ein kleines Nachschlagewerk zu wichtigen Begriffen und Personen wurde ebenso hinzugefügt. Schade, dass auf den Abruck des "Grimoiere" aus "Der große Basar" verzichtet wurde, das wäre eine wundervolle Ergänzung gewesen.
Fazit
Wie schon bei den ersten beiden Teilen dieser Saga, handelt es sich auch bei Teil 3 um einen echten Pageturner. Es ist ungeheuer fesselnd geschrieben, und obwohl der Hauptplot der Geschichte nur unwesentlich vorangetrieben wird, bereue ich keine Sekunde des Lesens. Eine ungeheuer komplexe Welt, in die man ganz eintauchen kann, wenn man sich denn darauf einlassen möchte.
Hinweise
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Backlist:
Band 1: Das Lied der Dunkelheit
Spinoff zu Band 1: Der große Basar
Band 2: Das Flüstern der Nacht
