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Ausgerechnet am Tag ihrer Hochzeit erfährt Banner Coleman, dass ihr Verlobter sie schändlich betrogen hat. Aber Banner denkt gar nicht  daran, sich in die Rolle der verlassenen Braut zu fügen. Aus Trotz verbringt sie ihre Hochzeitsnacht nicht wie geplant in seidigen Laken, sondern auf dem Heuboden im Stall – mit Jake Langston, einem Freund ihrer Eltern. Ein Skandal liegt in der Luft! Denn ihre spontan entflammte Leidenschaft weckt Erinnerungen an eine andere verbotene Liebe, die vor zwanzig Jahren die texanische Erde erbeben ließ …

 

Wie ein reissender Strom 

Originaltitel: Another Dawn
Autor: Sandra Brown
Übersetzer: Susanne Althoetmar-Smarczyk
Verlag: Blanvalet
Erschienen: 12/2012
ISBN: 978-3-442-38053-4
Seitenzahl: 608 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Banner Coleman ist eine freudestrahlende Braut – bis sie erfährt, dass ihr Zukünftiger sie betrogen hat. Wutentbrannt zieht sie sich zurück und beginnt mit ihrem Vormann Jake Langston ihre Ranch – eigentlich das Hochzeitsgeschenk ihrer Eltern – zu bewirtschaften. Doch was als Ablenkung und Abreagieren ihrer Wut und Enttäuschung gedacht war, entpuppt sich zusehends zu einer emotionalen Zwickmühle zwischen ihr und Jake. Eine nicht ganz unkomplizierte Situation, ist Jake doch um einiges älter als Banner und ihr Vater Ross vertraut darauf, dass seiner einzigen Tochter nichts geschieht.

Sandra Brown hat Wie ein reißender Strom sehr opulent, emotional und brutal in Szene gesetzt. Eine optimale Mischung hat sie dabei leider nicht wirklich gefunden, was dem Roman eine Zerrissenheit gibt, die nicht immer einfach zu lesen ist.


Stil und Sprache
In den 1980er Jahren war Sandra Brown offensichtlich noch am Suchen ihres eigentlichen Schreibstils. Der Stil des opulenten, sehr gefühlsbehafteten Schreibens ist nicht ihre Stärke, und das macht sich deutlich bemerkbar. Die Autorin findet nur schwer das Gleichgewicht in diesem überladenen Roman, der mit einer kraftvollen Szene nach der anderen aufwartet und den Leser in eine raue, fast unwirklich schöne Landschaft entführt. Keine Frage, Sandra Brown versteht es auch hier fantastisch, eine aufregende Liebesgeschichte in eine spannende Handlung zu  packen und diese mit einigen Widrigkeiten zu garnieren. Jedoch hat es dem Roman am Ende nicht geholfen. Zu viele Stellen sind zu langatmig, einige Szenen viel zu heftig – ich denke da vor allem an die Geburtsszene in der alten Hütte –, und zudem kann ich mir nicht vorstellen, dass zu der damaligen Zeit ein Vater seine Tochter solch ein Projekt wirklich allein durchziehen lässt. Das war unglaubwürdig, auch wenn die Liebesgeschichte dahinter sich sehr feinfühlig und – im personalen Erzählstil durch Banner und Jake –, sehr überzeugend liest. Eines scheint Sandra Brown aber von Beginn an eigen gewesen zu sein: ihre direkte, fast schon obszöne Sprache. Auch in Wie ein reißender Strom nennt die Autorin die Dinge beim Namen, geht hart an die Grenze der Obszönität und leider an ein paar Stellen auch darüber hinaus.


Figuren
Sehr eigenwillige, unglaublich starke und selbstsichere Figuren hat Sandra Brown in diesem Buch zu Papier gebracht. Beeindruckend, auch wenn ich mir nur schwer vorstellen kann, dass um 1890 die Frauen wirklich so unabhängig und eigenständig waren – vor allem mit 18 Jahren. Sicher, damals war die Lebenserwartung der Menschen mit Sicherheit nicht so hoch wie heute, doch dass sich ein junges Mädchen gleich so selbstständig machen kann, noch dazu als ledige Frau, war für mich sehr verwunderlich. Andererseits hat Banner diesen Mangel wieder durch ihre Willensstärke, ihren Mut und ihre Entschlossenheit, sich nicht zum weinenden und verzweifelten verlassenen Brautjungferchen machen zu lassen, wieder mehr als wett gemacht. Der Rest war nicht ganz so überzeugend. Da gibt es sehr aufbrausende Charaktere, die erst zuschlagen und dann fragen, und welche, die nach außen hin friedlich und sanft erscheinen und innen die Eiseskälte in Person sind. Sandra Brown hat da zwar eine abwechslungsreiche Palette an Charakteren geboten, doch richtig ausgearbeitet waren diese in meinen Augen irgendwie nicht. Schade, denn so etwas kenne ich von der Autorin nicht.


Aufmachung des Buches
Die Covergestaltung des Taschenbuches finde ich absolut begeisternd. Eine junge, wunderschöne Frau mit schwarzen Haaren und unglaublich vielen Sommersprossen blickt den Betrachter offen und fast schon herausfordernd an. Ihr Gesicht beherrscht fast das gesamte Cover, wodurch der Buchtitel fast in den Hintergrund gerät. Doch das Grün der Schrift vor dem etwas dunkleren pinkfarbenen Kleidungshintergrund macht das wieder wett. Überhaupt ist die farbliche Aufmachung sehr gut gelungen. Schwarz, Grün, Weiß, Pink und Lila sind hier absolut gekonnt miteinander kombiniert. Auf der Rückseite ist in weißer Schrift ein kurzer Inhaltsüberblick vor Dunkellila Hintergrund zu lesen.


Fazit
Meinen Erwartungen wurde der Titel nicht gerecht. Andererseits muss ich aber gestehen, dass ich noch immer der Meinung bin, dass Sandra Brown mit dem Schreiben von Thrillern ihre wahre Berufung als Autorin gefunden hat. Von daher war Wie ein reißender Strom wohl auch nur ein weiterer schriftstellerischer Versuch dorthin. Wer aber ausschweifende und etwas unwirkliche Romane zu schätzen weiß, der wird mit diesem Buch bestimmt sehr glücklich sein – ich bevorzuge jedoch eindeutig ihre Thriller.


2 5 Sterne


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