Smaller Default Larger

„Als der Wolf sich erhob, versank die Welt im gelben Licht ...“
Das Biest in ihm verschwand langsam und damit auch das mörderische gelbliche Schimmern in seinen Augen. Finn drehte sich um und bemerkte, dass Faye ihn mit großen Augen anstarrte. Trotz ihres schmutz- und schweißverschmierten Gesichts sah sie wunderschön aus.
„Alles in Ordnung?“ fragte er mit vom Staub heiserer Stimme.
Sie nickte, während sie aufeinander zugingen.
„War das der Wolf?“, fragte sie leise. „Ich dachte, er sei kein Teil mehr von dir. Ich dachte, er wäre verschwunden, als Mercys Fluch gebrochen wurde ...“

 

Mortal Kiss 2 

Originaltitel: Mortal Kiss - Fool´s Silver
Autor: Alice Moss
Übersetzer: Anna Serafin
Verlag: Ink Egmont
Erschienen: 02/2012
ISBN: 978-3-86396-027-8
Seitenzahl: 237 Seiten

Hier geht's zur Leseprobe


Die Grundidee der Handlung
Faye McCarron freut sich auf die Sommerferien und den damit verbundenen normalen Alltag. Lucas hat zu einer Party eingeladen um den letzten Schultag zu feiern - und hektische Betriebsamkeit macht sich bei den Mädchen breit. Doch von Lucas ist am Partyort weit und breit nichts zu sehen, und in Faye keimt Sorge und ein ungutes Gefühl auf. Wo steckt Lucas? Während Faye sich sorgt, versteht Finn ihre Grübeleien überhaupt nicht. Er hat ganz andere Probleme: die Motorradgang steht vor einer schwierigen Entscheidung - sollen sie in Winter Mill bleiben, oder weiterziehen? Sollen sie Finn als Führer annehmen und wenn ja, wohin geht die Reise dann? Der Tag der Entscheidung kommt schneller als gewünscht und für Faye und Finn ist klar: Ohne den anderen gehen sie nirgendwo hin.

Die Geschichte um Faye und Finn geht weiter – in schöne Worte umgesetzt, aber ohne die Magie und Faszination des Vorgängerbandes.


Stil und Sprache
Alice Moss ist ihrem Erzählstil zwar treu geblieben, doch sonst hat sie viel Neues ausprobiert – mit mäßigem Erfolg. In der personalen Erzählperspektive nimmt der Leser Anteil an den Gedanken, Sorgen und Gefühlen von Faye. Aber auch die von Finn erfährt man. Die Autorin schreibt klar und einfach, nur leider fehlen die mystischen Anspielungen in diesem Roman vollkommen. Zugegeben, die Handlung ist einigermaßen spannend - wenn auch fürchterlich banal - und es gibt unglaublich brutale und zum Teil auch sehr blutige Szenen, doch das gewisse Etwas fehlt. Die Geschichte wirkt an den Haaren herbeigezogen, künstlich konstruiert und alles andere als überzeugend. Sie ist, keine Frage, recht schön zu lesen – was den Sprach- und Wortstil von Alice Moss angeht und die Szenen mit Finn und Faye – doch der Roman selbst hat keinerlei Zugkraft, und die Spannung ist nur mittelmäßig vorhanden. Selbst die kurzen Kapitel, die oftmals auch einen Szenenwechsel bedeuten, können hier nichts bewirken. Erst im Epilog kommt wieder der geheimnisvolle, magische und mystische Charme zum Zuge, es wird wieder interessant und die Autorin schickt ihre Leserschaft mit einem tollen Cliffhanger in die Wartezeit. Unglücklicherweise viel zu spät für diesen Band. Vom „ganz großen Kino“ ist hier nichts vorhanden – nicht einmal ansatzweise.


Figuren
Die Autorin lässt ihre Charaktere im wahrsten Sinne des Wortes „in der Luft hängen“. Dass einstige, über Jahrhunderte lang alles beherrschende Ziel – die Vernichtung von Mercy Morrow – existiert nicht mehr und Finn und die Motorradgang sind ohne Ziel, und ohne Bewegung. Während Finn das genießt und die Beziehung mit Faye auskostet, wird seine Gang immer ruheloser. Eine Aufgabe muss her, und diese gibt die Autorin ihren Figuren in der Wüste Arizonas.

Keine Frage, die beiden Hauptfiguren und deren Freunde Liz und Jimmy sind wundervoll dargestellt, was ich von den restlichen Figuren allerdings nicht behaupten kann. Da herrscht eine Oberflächlichkeit und Langeweile, über die ich mich sehr gewundert habe. Als hätte die Autorin ihren Charakteren mal kurz die Luft abgedreht. Einige Figuren sind so blass, dass ich Mühe hatte, überhaupt zu erkennen, was deren Sinn in der Geschichte sein soll. Zumindest in diesem Band ist figurmäßig einfach der Pfiff raus.


Aufmachung des Buches
Das schwarz gebundene Buch hat einen sehr düsteren Schutzumschlag mit einem Covermotiv, das mir überhaupt nicht gefällt. Das Paar im oberen Teil blickt fragend den Betrachter an, im unteren Teil streift ein dunkler Wolf über eine Lichtung. Auf der Buchrückseite steht ein weißer Textauszug vor schwarzem Hintergrund. Die geheimnisvolle Ausstrahlung, die der optischen Aufmachung des ersten Teils noch sehr zu eigen war, ist hier überhaupt nicht zu fühlen.


Fazit
Obwohl schön geschrieben, war ich von der Handlung enttäuscht. Nachdem mich der erste Band Mortal Kiss – Ist deine Liebe unsterblich?, regelrecht in Begeisterungsstürme versetzt hat, hatte ich das auch vom zweiten Buch erwartet. Leider Fehlanzeige! Dieser Roman ist das krasse Gegenteil: kurz, weder mystisch noch geheimnisvoll und in keinerlei Hinsicht magisch. Schade, einfach nur schade.


2 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Ist deine Liebe unsterblich?

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo