Smaller Default Larger

Die Lamia Berenike hat das Gift ihrer Fänge verloren und fürchtet, zur Ausgestoßenen zu werden. Um sich zu beweisen, reist sie nach London, denn sie ist davon überzeugt, hat sie erst einmal einen Werwolf aus der uralten Sippe der Garou geschossen, wird ihr Volk über ihren Makel hinwegsehen. Doch jemand ist ihr zuvorgekommen. Gilian de Garou ist bereits tot, und sein Vater Juvenal, der größte Krieger und machtvolle Fürst der Werwölfe, ist auf der Suche nach dem Mörder. Berenike kann ihm nichts entgegen setzen, da nützt auch kein noch so gut durchdachter Mordplan. Als Berenike und Juvenal ins Visier eines gefährlichen Gegners geraten, sind sie plötzlich aufeinander angewiesen. Langsam wandelt sich ihre erbitterte Feindschaft in sündhafte Versuchung. Doch eine Verbindung zwischen Lamia und Werwolf ist undenkbar ...

 

Der Fuerst der Woelfe 

Autor: Lara Wegner
Verlag: Sieben Verlag
Erschienen: November 2011
ISBN: 978-3-941547-43-8
Seitenzahl: 238 Seiten

Hier geht's zur Leseprobe


Die Grundidee der Handlung

Nahtlos knüpft "Der Fürst der Wölfe" an seinen Vorgängerband "Die Braut des Wolfes" an. Die junge und unerfahrene Lamia Berenike hat den Hort ihrer Mutter Selene verlassen, um sich ihrem Volk zu beweisen, indem sie Jagd auf eine der ältesten Werwolfssippen macht: die Garou. Ihr Ziel ist London, doch als sie England erreicht, muss sie feststellen, dass ihr schon jemand zuvorgekommen ist, denn Gilian de Garou - der Bruder Cassians und Rubens und der Londoner Alphawolf - ist tot. Nicht nur scheint es ungeheuerlich, dass sich unbekannte finstere Kreaturen in Londoners Gassen aufhalten, von denen die Lamia bisher nichts wusste, sie scheinen auch alt und mächtig zu sein, wenn es ihnen gelungen ist, einen Garou auszuschalten. Berenike sieht sich also gleich mehreren Problemen gegenüber; zum einen der unbekannten Gefahr, die es schaffte, Gilian zu töten, zum anderen muss sie mit aller Macht verhindern, dass die Vampire erfahren, dass sie das Gift ihrer Fänge verloren hat, denn sonst wäre sie Freiwild unter ihresgleichen. Um all dem noch die Krone aufzusetzen, taucht auch noch Juvenal de Garou auf, der Vater Gilians und ungekrönter Fürst der Wölfe. Die Gefahr zwingt Juvenal wie auch Berenike, aufeinander zu vertrauen und sich gegenseitig zu helfen, wenn sie überleben und obendrein noch den Mörder des Alphawolfes zur Rechenschaft ziehen wollen.

Eine vielversprechende Story mit genügend Konfliktpunkten für zahllose spannende Lesestunden.


Stil und Sprache
Der erste positive Aspekt fällt Liebhabern der Reihe gleich am Anfang auf. Erneut leiten Verse aus einem Sonett die Geschichte ein und versetzen in die richtige Stimmung. Das erste Kapitel dient dann dem Auffrischen der Erinnerung, denn es wird Selene gezeigt, wie sie den Brief, den Berenike vor ihrer Flucht bei ihrer Mutter zurückließ, immer und immer wieder liest, bis sie ihn schließlich verbrennt. Danach geht es sofort spannend weiter mit einer dunklen nebligen Nacht in Londons Gassen. Durch einen leicht verständlichen Satzbau mit passender Nutzung von Adjektiven erschafft die Autorin ein lebhaftes Leseerlebnis. Die Gerüche und Geräusche, die die Wölfe umgeben, und ihre Gefühle werden beim Lesen lebendig. Schon in Band eins und zwei hat es mir sehr gut gefallen, wie Lara Wegner es schafft, die Atmosphäre vergangener Zeiten real werden lässt, wo Kerze und Laterne den Strom und die Glühbirne ersetzen.

Die Sprache ist eher allgemein gehalten und leicht verständlich, auch wenn man Unterschiede bei den einzelnen Charakteren bemerkt. Der Vampirälteste Mica spricht deutlich anders verglichen mit einer verschüchterten Jungwölfin oder Berenike. Zu der Spannung und der gewohnten Erotik gesellt sich auch eine gute Portion Humor, die durch die bissigen Kommentare zwischen Juvenal und Berenike oder auch das Auftreten neuer Charaktere, wie dem Gestaltwandler Grishan, eingestreut wird.
Positiv fällt auch auf, dass es sich nicht nur um die Probleme in London und Gilians Tod dreht, sondern dass auch die Konflikte aus der "Hauptgeschichte" mit herübergeholt werden - nämlich die Bemühungen um ein Bündnis, welches den Frieden garantiert und einen Krieg der Völker verhindern soll.

Der Roman ist in der dritten Person und der einfachen Vergangenheit geschrieben ist. Die Blickwinkel wechseln jedoch von Situation zu Situation zu allen möglichen vorhandenen Charakteren.


Figuren
Wenn man die Söhne der Luna liest und schon die beiden Prachtburschen Ruben und Cassian mochte, stellt man sich als Leser/in irgendwann unweigerlich die Frage: Von welchem Kerl müssen zwei so faszinierende Männer wohl abstammen? Hier bekommt man die Antwort. Juvenal de Garou ist ein Alpha(wolf), wie er im Buche steht: kräftig, entschlossen, mutig, gut aussehend. Seine Schlachten sind quasi Legenden unter den Wolfssippen geworden und er wird von allen gefürchtet, wie auch gleichermaßen respektiert. Ich habe Juvenal sehr gern. Er musste in der Vergangenheit eine Menge durchmachen, denn seine einstige Gefährtin und Mutter seiner Söhne verstarb nach dem vermeintlichen Tod seiner Tochter Alba. Nun muss er auch noch erfahren, dass sein Sohn Gilian gestorben ist, nein, ermordet wurde. Von Rachegelüsten geleitet, wirft Juvenal sich ins Londoner Nachtleben, nur um über Berenike zu stolpern. Mit dieser Lamia und diesem Werwolf prallen nicht nur zwei Welten, sondern auch zwei Sturschädel aufeinander. Von Natur aus Feinde, zwingt die Situation sie in eine Art Waffenstillstand, dem aber keiner von beiden so wirklich traut. Gut dargestellt und glaubwürdig wirken die Zweifel und Unruhen innerhalb der Figuren. Immer wieder erfährt der Leser die Gedankengänge, die klar machen, dass trotz aller Umstände eine Lamia einem Werwolf noch immer nicht vertraut - dass ein Werwolf noch immer darauf wartet, dass diese verfluchte Lamia ihre Zähne in seinen Hals schlägt und ihn tötet... oder dass der Kerl einfach zu gut für sein eigenes Wohl aussieht.
Doch nicht nur Berenike und Juvenal rücken hier ins Rampenlicht, auch Nebencharaktere wie der Omegawolf Sancho, der unbekannte und verwaiste Gestaltwandler Grishan, mit dem irgendetwas einfach nicht zu stimmen scheint, oder auch der schottische Vampir Branwyn, den alle jagen, werden lebhaft in die Geschichte eingewoben und tragen ihren Teil zum Verlauf bei.


Aufmachung des Buches
Dieses Taschenbuch gefällt mir von der Reihe bisher mit Abstand am besten. Mittlerweile hat man sich ja an das unüblich große Format und die vergleichsweise kleine Schrift gewöhnt. Die Farbgestaltung und das Cover sind beim Fürsten der Wölfe jedoch einsame Spitze. In überwiegend recht dunklen Blautönen vorne wie auch hinten, prangt auf dem Buchcover ein Dreigespann: Am unteren Bildrand thront düster, dunkel und gleichzeitig mysteriös ein altes Gemäuer. Darüber erhebt sich - mehr als passend für diese Geschichte - der leicht im Dunkel verborgene Oberkörper eines nackten Mannes, von dem man weder Gesicht noch irgendetwas anderes näher erkennen kann, außer den Wassertropfen, die seine Haut hinabperlen. Schließlich erhebt sich rechts davon ein grauer Wolf, der nicht den Leser anschaut, sondern seinen gelben Blick nach links gerichtet hat. Diese drei Bildteile sind von Gewitterwolken umgeben und verschmelzen somit eindrucksvoll.


Fazit
Ein gelungener dritter Band voller Erotik, Spannung und ganz viel Wolf!


5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Im Bann des Wolfes
Band 2: Die Braut des Wolfes

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo