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Eine verflucht nette Familie

Familie Wünschmann ist nicht happy. Mama Emmas Buchladen geht pleite, Papa Frank ist völlig überarbeitet, die pubertierende Fee bleibt sitzen, und Sohnemann Max wird von dem Mädchen, das er liebt, ins Schulklo getunkt. Zu allem Überfluss werden die Wünschmanns nach einem Kostümfest auch noch von einer Hexe verzaubert: Plötzlich sind sie Vampir, Frankensteins Monster, Mumie und Werwolf.

Gemeinsam jagen die frischgebackenen Monster um den halben Erdball, der Hexe hinterher, damit diese den Fluch wieder rückgängig macht. Dabei treffen sie auf jede Menge echte Ungeheuer: Vampire, Riesenechsen und schwäbische Pauschaltouristen. Sogar auf Dracula höchstpersönlich, der mit seinem unwiderstehlichen Charme Mama Emma verführen will. Tja, niemand hat behauptet, dass es einfach ist, als Familie das Glück zu finden.

 

happy family 

Autor: David Safier
Verlag: Kindler
Erschienen: September 2011
ISBN: 978-3-463-40618-3
Seitenzahl: 320 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Die Wünschmanns sind schon seit langem nicht mehr glücklich: Mama Emma leidet unter Minderwertigkeitskomplexen aufgrund ihres pleite gehenden Buchladens. Papa Frank ist ständig gestresst und kann kein Interesse für seine Familie aufbringen nach einem anstrengenden Tag im Büro. Die junge Fee liebt einen Jungen, was ihre Mutter nicht versteht, die ihr ständig auf die Nerven geht - und sie bleibt voraussichtlich sitzen. Sohn Max ist ein Bücherwurm und wird in der Schule ständig gemobbt. Alltägliches Chaos also, bis die Wünschmanns nach dem unglücklichen Besuch bei einer Feier von der Hexe Baba Yaga zu Monstern verzaubert werden: Emma in eine Vampirin, Frank zu Frankensteins Monster, Fee in eine Mumie und Max in einen Werwolf.

Stinksauer bleibt der Familie nichts anderes übrig, als die Hexe bis ins tiefste Transilvanien zu verfolgen, um sie dazu zu zwingen, den Fluch von ihnen zu nehmen. Doch bis dahin stehen ihnen einige Herausforderungen bevor: Max stolpert über seine Peinigerin aus der Schule, Emma bindet ihre alte Mitarbeiterin aus der Buchhandlung mit ein, Dracula ist hinter Mama Emma her und Fee bemüht sich, ihren Schwarm von ihrer Zuneigung zu überzeugen ...


Stil und Sprache
David Safier, bekannt geworden durch "Mieses Karma", "Jesus liebt mich" und "Plötzlich Shakespeare", liefert mit "Happy Family" erneut eine amüsante Mischung aus Familiengeschichte und mythologischem Rundumschlag. Die abwechselnden Ich-Erzähler werden durch Überschriften eingeleitet, die den Namen der jeweiligen Figur enthalten. Dabei besitzt jede Figur einzigartige Ausdrucksmöglichkeiten. Emma jammert gerne und denkt an die schönen früheren Zeiten zurück, Fee ist mit der Suche danach beschäftigt, was sie mit dem Rest ihres Lebens anfangen will, und Max drückt sich mit sehr vielen Fremdwörtern und ausgefeilten Worten aus, da er sehr belesen ist. Papa Frank kann als Monster nicht reden, außer gutturale Laute von sich zu geben, so dass seine Abschnitte herrlich mit kleinen Zeichnungen dargestellt sind, die für sich selbst sprechen.

Während der Beginn der Handlung eher schleppend ist, wird es rasch interessanter, als die Familie verwünscht wurde. Die Action-Elemente sind mitreißend und fesseln an das Buch, was aber auch ein Markenzeichen von Safier ist. Ihm gelingt es durch amüsante Dialoge und die wechselnden Beschreibungen der Figuren, das Interesse des Lesers wachzuhalten. Leider schleichen sich zwischendurch ein paar Längen ein, bei denen zum Beispiel die alte Geschichte von Pharao Imhotep aufgewärmt wird, die hinlänglich bekannt ist. Auch hier schafft es Safier nach einer Weile, durch diverse Witze den Leser wieder an die Geschichte zu binden. Die Darstellung der mythologischen Figuren ist nur zu Beginn etwas altbacken, erhält dann aber einen frischen Wind.


Figuren
Mama Emma ist die anstrengendste Figur des Buches. Ihre Klagen und ihr Jammern führen dazu, dass die ersten fünfzig Seiten etwas zäh sind. Kaum wechselt die Sicht aber zu den anderen Familienmitgliedern, wird es wieder witziger. Emma vergisst komplett, für die Sorgen und das Leben ihrer Kinder offen zu sein und sich dafür zu interessieren. Zu sehr stülpt sie ihnen ihre Vorstellungen davon über, wie ein gutes Leben auszusehen hat.

Fee hadert mit ihrem Leben, denn sie weiß nicht, wie ihre Zukunft werden soll. Ungewissheit prägt sie und führt sie in dem Buch auf ihren ganz eigenen Weg. Max hingegen hat noch ein wenig Zeit, um sich einen Beruf zu überlegen, daher liegt sein Fokus darauf, wie er Jacqueline, seine Peinigerin, davon überzeugen kann, dass er mutig ist. Papa Frank wiederum ist der ruhige Pol der Familie, der wenig sagt, sich noch weniger einmischt und eigentlich nur vor sich hin vegetiert.

Jede der Figuren hat ihr eigenes Päckchen zu tragen: Emma sucht ihre Fröhlichkeit und Erfüllung - in Ehe und Beruf -, Fee ihr Lebensziel, Max Mut, Frank sein Engagement und seine Lebhaftigkeit. Daher sind die Monster, in die sie sich verwandeln, sehr bezeichnend für die Fragen, mit denen sie sich auseinander setzen müssen.

Die Nebenfiguren wie Cheyenne, die alte Angestellte aus Emmas Laden, Dracula oder auch Imhotep erhalten alle individuelle Züge und prägen sich dadurch dem Leser ein - eine absolute Stärke von Safier.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch besitzt einen knallgelben Umschlag, wie schon die bisher erschienenen Romane des Autors. Der Wiedererkennungswert ist hoch, vor allem dadurch, dass der Illustrator der letzten zwei Bücher wieder verpflichtet wurde. Auf dem Umschlag ist die Familie Wünschmann zu sehen, die bereits verwandelt wurde. Vom Titel hängt eine Spinne herab, was als Motiv auch für den Buchrücken genommen wurde. Hier wurde sie an den Namen des Autors gesetzt. Unter dem Umschlag verbirgt sich ein silbernes, gebundenes Buch. Die vordere Buchklappe enthält eine farbige Vorstellung aller Mitglieder der Wünschmann-Familie, die hintere eine Vita und ein Foto des Autors. Auf der Buchrückseite sehen die Wünschmanns aus einem Fenster; darunter befindet sich die Inhaltsangabe. Das Vorsatzpapier ist besonders amüsant, da es wie eine Bildergalerie gestaltet wurde, auf der sich die wichtigsten Figuren wiederfinden. Ein rotes Lesebändchen rundet die herrliche Ausstattung ab.

Im Roman selbst gibt es ein paar Bilder, vor allem wenn Frank seinen Skizzenblock bemüht und zeichnet, was er sagen will. Absätze werden durch eine Abbildung einer Fledermaus gekennzeichnet.


Fazit
Nach einem etwas zähen Einstieg findet Safier seinen locker-leichten Stil wieder und führt den Leser durch eine amüsante Geschichte, in der eine Familie gerade dadurch wieder zusammenfindet, dass sie in Monster verwandelt wurden.


3 5 Sterne


Hinweise
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