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Beruf: Rockstar
Wohnort: L.A.
Hobbies: Party, Musik, schöne Frauen

Davon träumt Henny. Wenn er nicht gerade damit beschäftigt ist, unzufrieden mit seinem Leben zu sein. Dabei hat er doch alles: einen soliden Job bei der Stadtverwaltung, eine hübsche Freundin mit reichem Papa, die besten Kumpels der Welt und eine eigene Band. Dann gibt es unerwartet Neuigkeiten. Alexa begrüßt ihn an der Tür mit den Worten: «Ich bin schwanger. Und-»

Den Rest hört Henny nicht mehr. Denn Henny haut ab. Die Flucht endet vorzeitig auf der Motorhaube von Natali. Und für beide beginnt eine Nacht, die die Nacht ihres Lebens werden könnte ...

 

knautschzone 

Autor: Mark Werner
Verlag: rowohlt Polaris
Erschienen: 09/2011
ISBN: 978-3862520121
Seitenzahl: 288 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Henny ist mit seinem Leben unzufrieden. Statt große Karriere als Rockstar zu machen, arbeitet er in einem öden Job bei der Stadtverwaltung, seine Beziehung zu Freundin Alexa ist auch nicht ganz ungetrübt und als diese ihm dann eröffnet, dass sie schwanger ist, rastet er aus. Hals über Kopf rast er zum Flughafen, um nach Los Angeles zu fliehen, kommt jedoch nicht mal bis in die Eingangshalle, sondern landet vor Natalis Auto. Die kommt gerade aus dem Urlaub zurück und nutzt die Gelegenheit, um noch nicht zu ihrem Freund nach Hause zu müssen. Gemeinsam machen sich die beiden auf nach Köln, um dort relativ ziellos herumzustreunen. Dabei geraten sie in eine aberwitzige Situation nach der anderen und Henny hat ein bisschen Zeit, um herauszufinden, was er wirklich will.

Die Idee, die hinter dieser Geschichte steckt, ist nicht allzu neu und damit leider auch nicht mehr sonderlich originell. Zwei Unbekannte, die für eine Nacht Komplizen werden, um ihr Leben zu ordnen, haben schon deutlich bessere Nächte erlebt. Da reicht die Situationskomik irgendwann nicht mehr, um eine Geschichte, die eigentlich keine ist, über einen ganzen Roman hinweg zu tragen. So ist es teilweise auch Mark Werner mit seinem zweiten Roman gegangen; zwar gibt es einige wirklich witzige Szenen, aber die Story dahinter ist mir einfach zu dünn.


Stil und Sprache
Mark Werner erzählt überwiegend aus Sicht seiner Hauptfigur Henny, der in seiner Freizeit Musik in einer Band macht. Seine Kumpel warten vergeblich bei der Generalprobe auf ihn, während er seinen Fluchtversuch startet, und so kommt es dazu, dass auch einzelne Kapitel die Perspektive eben dieser Kumpel wiedergeben. Als dritten Erzählstrang gibt es dann noch verschiedene Ereignisse im Zusammenhang mit der Gründung der Band, Familienfeste mit Hennys Verwandtschaft und Anekdoten seines Großvaters. Was diese mit der aktuellen Handlung zu tun haben sollen, ist mir bis zum Schluss nicht ganz klar geworden, ich habe den Verdacht, dass hier einfach etwas „Füllmaterial“ gebraucht wurde. Wie schon erwähnt, ist die eigentliche Handlung etwas dünn und man kann sich allerhöchstens an den slapstickartigen Szenen erfreuen, die immer wieder positiv aufblitzen.
Mark Werner kann durchaus witzig erzählen, das wissen wir ja schon aus „Hölle, all inclusive“, jedoch reicht Witz allein eben nicht aus. Natürlich würzt ein flapsiger Erzählstil mit flotten Dialogen wie hier eine Geschichte, doch die muss dann auch gut sein. Das Ende ist leider auch ziemlich vorhersehbar und so gibt es noch nicht einmal hier eine Überraschung.


Figuren
Figuren sind Mark Werners große Stärke und das zeigt er auch dieses Mal wieder bei jedem Charakter, der in dieser Nacht seinen Auftritt hat. Protagonist ist natürlich Henny, dessen Gefühlsregungen ausführlichst beschrieben werden. Äußerlich ist Henny zwar erwachsen, im Herzen jedoch Kind geblieben. Das zeigt sich in seinen oft sehr spontanen Reaktionen, dem dringenden Wunsch danach, reich und berühmt zu sein, während er seinen eigentlichen Beruf aus tiefster Seele hasst. Er entwickelt sich im Laufe dieser denkwürdigen Nacht deutlich weiter, behält aber sein sonniges Gemüt bei, was ihn letztendlich menschlich macht.

Über Natali erfährt der Leser nicht so viel, nur Stück für Stück gibt sie etwas von sich preis, was nicht nur Hennys Neugierde schürt. Auch die anderen Charaktere wirken sämtlich plastisch und wie aus dem echten Leben, sei es „Wacholder“, der durchaus belesene Obdachlose mit einer Vorliebe für eben diesen Schnaps, sei es der polizeiliche Einsatzleiter Möllrich, der bei einer ungenehmigten Demonstration durchaus flexibel zu reagieren in der Lage ist. Sie alle bereichern diesen Roman auf die eine oder andere Weise, können ihn aber alleine auch nicht retten.


Aufmachung des Buches
Das als Flex-Cover aufgemachte Buch zeigt vorn einen Luftgitarre spielenden Mann, der von einem Sofa hochspringt und daher nur teilweise zu sehen ist. Titel und Autorenname sind in relativ dünner Schrift gedruckt, dabei macht der Titel einen leicht zusammengedrückten Eindruck. Innen gibt es 44 recht kurze, mit knappen Überschriften versehene Kapitel.


Fazit
Leider kann „Knautschzone“ es mit Mark Werners erstem Roman inhaltlich nicht ganz aufnehmen, dafür bietet die Story zu wenig Stoff und zu viel Slapstick. Nur geeignet als seichte Urlaubslektüre oder fürs Wartezimmer beim Arzt, aber wer’s mag …


3 Sterne


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