Inselstürme Barbara Auenstein ist reif für die Insel. Nach dem Tod ihres Mannes sucht sie Zuflucht in ihrem Häuschen auf Wangerooge. Hier hofft sie, neue Kraft zu schöpfen. Und tatsächlich: Das Rauschen des Meeres, die wispernden Wellen und der Wind, der allen Schmerz von ihr wegfegt, helfen Barbara ganz langsam, wieder zu sich selbst zu finden. Trost findet sie auch in ihrer alten Leidenschaft, der Malerei. Bald schon erhält sie ihren ersten Auftrag als Malerin und zwei Männer treten in ihr Leben: der smarte Felix und Geschäftsmann Johannes. Doch für wen soll sie sich entscheiden?

Autor: Susanne Oswald Verlag: Gmeiner Verlag Erschienen: 07/2011 ISBN: 978-3-8392-1206-6 Seitenzahl: 276 Seiten Hier geht´s zur Leseprobe

Die Grundidee der Handlung
Barbara Auenstein zieht nach dem überraschenden Tod ihres Mannes Eberhard, einem Finanzgenie, in ihr kleines Haus auf Wangerooge in Friesland. Sie fühlt sich leer, ausgelaugt und ist vollkommen durcheinander. 25 Jahre Ehe ohne Selbstbestimmung haben ihre Spuren hinterlassen. Für Barbara ist jede Entscheidung, die sie selbst treffen muss - sei sie auch noch so klein - ein großer Kraftakt. Über zwanzig Jahre hat ihr Mann ihr Leben bestimmt, alles entschieden und sie war nur das funktionierende, gutaussehende Beiwerk an seiner Seite. Doch Barbara will das nicht mehr, und so beginnt sie sich wieder selbst zu entdecken, ihren Wert neu zu definieren und sich langsam aber sicher ein eigenes Leben aufzubauen. Ihre Leidenschaft für die Malerei ebnet ihr den Weg in die Galerie ihrer besten Freundin Karin und Barbara beginnt, regelrecht aufzublühen. Sie macht die Bekanntschaft von Felix und Johannes und befindet sich bald mitten in einem Zwiespalt der Gefühle: soll sie sich für den stets korrekten und manchmal etwas steifen Felix oder doch lieber für den lockeren und fröhlichen Johannes entscheiden? Eine muntere ménage à trois nimmt ihren Lauf, die ihr noch so manche Überraschung und Kopfzerbrechen bescheren wird.

Stil und Sprache
Susanne Oswald präsentiert mit ihrem Romandebüt eine harmonisch abgerundete Handlung, die ein paar nachdenkliche Töne enthält, die die ansonsten sonnige Stimmung aber nur noch hervorheben und dem Leser so ganz nebenbei noch einen Kursus in Meditations- und Lebensfragen gibt. Die Autorin beschreibt ruhig und sanft im personalen Erzählstil in der dritten Person durch Barbara die Handlung um die Selbstfindung einer Frau, die mit 50 nochmal ganz von vorne beginnt. Seite für Seite erlebt der Leser, wie die Protagonistin sich gegen ihre alten Verhaltensmuster wehrt, wie sie mehr oder weniger mutig den Schritt in die Selbstständigkeit wagt und während des Malens praktisch die Welt um sich herum vergisst.

Es irritiert ein wenig, dass beinahe jedes zweite Kapitel mit dem Wort „Barbara“ beginnt, aber ich finde aufgrund der schönen und stimmungsvollen Handlung kann man darüber getrost hinweg sehen. Der Schreibstil von Susanne Oswald ist kurzweilig, ihre Sätze klar und nicht zu lang, und sie versteht es auf herrliche Weise, prickelnde Leidenschaft niveauvoll und zu den Charakteren passend in den Roman einzubringen. Es gab eigentlich nur einen Szenewechsel, wo ich eine kurze Disharmonie im Schreibstil der Autorin verspürte und darüber etwas verwundert war: Direkt nach der Kussszene in Barbaras Küche, geht die Protagonistin Joggen, um Klarheit in ihre Gedanken zu bringen, trifft einen anderen und landet nur wenig später mit diesem im Bett. Eine Szene, die - gar keine Frage - sehr harmonisch und stilvoll beschrieben ist. Doch der rasche Stimmungswechsel passte irgendwie nicht so ganz zur restlichen Tonlage der Handlung oder zum Verhalten der Protagonistin selbst. 

Figuren
Gediegen, sehr verständnisvoll, sympathisch und dennoch zielstrebig sind die Charaktere in diesem Roman. Es gibt nur einige wenige Nebenfiguren, die zwar kurze Auftritte haben, dafür aber um so nachhaltiger bleiben. Susanne Oswald hat ohne großen Schnickschnack zauberhafte Figuren zu Papier gebracht, die überzeugen und voller Überraschungen stecken. Seien diese nun positiv oder negativ.
Die Protagonistin Barbara ist eine schöne Frau von Anfang 50, die sich selbst überhaupt nicht mehr richtig sieht, voller Ängste und Zweifel steckt und nur dank ihrer Freundin Karin überhaupt den Mut fasst, sich wieder selbst zu behaupten. Ab und an muss sie noch dagegen ankämpfen wieder in ihre alten Verhaltensweisen zu fallen, aber das macht sie so charmant wie bestimmt. Es war wirklich schön, die Veränderungen an dieser Figur im Verlauf der Handlung zu beobachten. Auch wenn Barbara in vielen Dingen richtig naiv erscheint, so ist sie doch ein liebenswürdiger Mensch, der, wie mir schien, unbewusst ein bisschen mit den beiden Verehrern spielt, aber am Ende doch nach ihrem Gewissen und Gefühl handelt.

Aufmachung des Buches
Das Paperback macht einen sehr sonnigen und fröhlichen Eindruck. Ein Strandmotiv mit strahlend blauem Himmel, einer Staffelei im Vordergrund und einer lachenden und in leuchtendem Orange gekleideten Frau macht - allein schon beim ansehen des Buches - beim Betrachter richtig gute Stimmung. Das Covermotiv ist als kleines Bild dann nochmal oben auf dem Buchrücken zum Teil zu sehen und zieht sich von dort bis zur Rückseite des Buches, wo dann auch eine kleine Inhaltsangabe vor matt gelbem Hintergrund steht.
Normalerweise bin ich kein großer Fan von realen Covergestaltungen, aber diese Buchaufmachung finde ich nicht nur zum Buchinhalt sehr passend, sie ist auch gestalterisch harmonisch und hinterlässt einen positiven Eindruck. Eine sehr gut gelungene optische Aufmachung, die angenehm aus der Menge heraussticht und mir sehr gefällt.

Fazit
Wunderbar! Ein absolut gelungener und herrlicher Roman. Wer einfach abschalten will und sich gedanklich von Sandstrandatmosphäre, den Meeresstimmungen und der traumhaften Landschaft Frieslands verwöhnen lassen möchte, ist hier bestens bedient. Einfach nur zu empfehlen.

Hinweise
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Buchtrailer:

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