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Wohin noch fliehen, wenn der Feind in deinen Träumen sitzt?

Sie gebieten den Naturgewalten, sie entfachen Wirbelstürme und Sturmfluten, und die Menschen nennen sie die "Unsterblichen". Doch im Kampf gegen die rätselhaften Traummeister nützen den Luxinen ihre Elementarkräfte wenig. Denn die unerbittlichen Magier verwenden eine Macht, die jenseits des Vorstellbaren liegt.

Ein großer, außergewöhnlicher Fantasy-Roman

 

Die_Traummeister 

Autor: Jo Zybell
Verlag: Hoffmann und Campe
Erschienen: 07.06.11
ISBN: 978-3-455-40312-1
Seitenzahl: 574 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Auf Aysalux, der Insel der Luxinen, pflegt man vor allem den Müßiggang und das größte Problem der jungen Wasserluxine Algyra ist ihr miserabler Gesang. Doch das friedvolle Leben ist jäh vorbei, als goldfarbene Ungeheuer über die Insel herfallen und ausgerechnet die Stärksten der Luxinen in das unbekannte Reich der Traummeister verschleppen. Und damit nicht genug: Auch der grausame Zwerg Ac'man jagt Algyras Volk, um es als Schlüssel zur Macht über die bekannte Welt zu missbrauchen. Als die Wasserluxine aufbricht, um sich den übermächtigen Feinden zu stellen und Aysalux vor der Vernichtung zu bewahren, lernt sie nicht nur das seltsame Geschlecht der Menschen kennen, sondern stößt auf ein Geheimnis, das die Grundfesten der Welt erschüttert.

So der Klappentext des Buchs - und er verspricht nicht zuviel. In einer Welt "nach dem Stern", der die Menschen ("Flüchtige") nahezu vollkommen von der Erde getilgt hat, leben die Zaoten-Völker ("Unsterbliche") unbehelligt in ihren Welten. Zu diesen Zaoten gehören auch die Luxinen, die sich einem Element, entweder Erde, Feuer, Wasser oder Luft, verschrieben haben und diese Elementarkräfte geschickt nutzen. Bis eines Tages die "Goldenen" kommen und die bislang heile Welt der Luxinen auf den Kopf stellen.


Stil und Sprache
Jo Zybell pflegt einen eigenen Stil, der an manchen Stellen recht knapp und ausgefallen daher kommt, aber dafür an anderen Stellen üppig und ausladend zum Reinlesen einlädt. Er arbeitet auch viel mit Wiederholungen, die jedoch nicht lästig werden, sondern die Sätze irgendwie eindringlicher wirken lassen. Es gelingt dem Autor ohnehin, den Leser ohne viel Brimborium direkt in seine Fantasy-Welt hineinzuziehen. Alles ist so geschrieben, dass die Welt sich direkt vor dem Leser entfaltet. Man zweifelt sie an keiner einzigen Stelle an, obwohl es wirklich reinste Fantasy ist und kaum etwas mit unserer "normalen" Welt zu tun hat.
Zaoten, die keine Menschen sind, wirken dank den Worten des Autors so lebensecht, dass man sie vor sich sieht. Da Jo Zybell ein Szenario wählt, das in einer uns fernen Zukunft liegt, hat er als Hintergrund und Schöpfungsmythos den "Stern" - auch die Abkürzung in der "Chronik der Luxinen" ist dementsprechend gewählt: "9912 n.d.S.". Mit den knappen Worten des Autors ist es schön beschrieben: "Der Stern schlug ein, und nichts blieb, wie es war." Die Luxinen zählen die Zeit auch nicht als Jahre, sondern Sonnenkreise, und sie nehmen sich unendlich viel Zeit, um alles gründlich zu erledigen. Die Welt der Zaoten ist von Jo Zybell haarkein ausgearbeitet und bietet diesem Roman eine wunderbare Bühne. Wer Außergewöhnliches mag, wird hier fündig. Und trotz allen Unterschieden der Zaoten oder der Zwerge zu den Menschen - beim Lesen bleibt doch ein vertrautes Gefühl, rein menschliche Regungen in all diesen fremdartigen, letztendlich erfundenen Gestalten zu finden und die Helden auf ihrer Reise zu begleiten, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt.


Figuren
Hauptfigur ist Algyra, eine Wasserluxine. Sie ist verliebt in den Harfinisten Ombaryon, ein Erdluxin, der bei dem heimtückischen Überfall der Goldenen verschleppt wird. Da auch Algyras Vater Mysarion seit einigen Jahren (bzw. Sonnenkreisen) verschollen ist, macht sie sich auf die Suche beide wiederzufinden. Sie ist definitiv eine starke und mutige Protagonistin und wagt es am Ende sogar, sich dem grausamen Zwerg Ac'man entgegenzustellen. Ombaryon ist der Einzige, dem die Traummeister nichts anhaben können, da er intuitiv herausfindet, wie sie Gewalt über ihn erlangen können. Auch er ist bereit bis zum bitteren Ende zu kämpfen. Mysarion und Veda Venusya sind Algyras Eltern, sie spielen beide nicht unerhebliche Rollen.
Hilfe erhält Algyra unter anderem durch Janis, einen Menschen, der sie einen Teil ihres Wegs begleitet und sich dabei in das "Elf-Engelchen" verliebt.

Ac'man ist neben den Traummeistern einer der Antagonisten. Das Einzige, wonach er strebt, ist Macht und Anerkennung. Mit grausamen Methoden geht er seinen Weg und kümmert sich dabei nicht um das Leid seiner Untertanen. Jesama, einer der Traummeister, geht ein Bündnis mit Ac'man ein, verschweigt ihm dabei jedoch einige seiner Motive für diese Allianz.

Alle Figuren sind fein ausgearbeitet und stehen klar und deutlich vor dem Leser. Die Motivation ist nicht bei jeder Figur sofort erkennbar, bei einigen bleibt noch ein feiner Überraschungsmoment übrig. Es gelingt dem Autor zudem, nicht alle Guten gut und nicht alle Bösen böse sein zu lassen. Er schafft es sogar, dem Zwerg Ac'man noch eine glaubwürdige Grundlage für sein böses Handeln mitzugeben, so dass man seine Aktionen sogar beinahe (aber wirklich nur beinahe) verstehen kann.


Aufmachung des Buches
Es ist ein broschiertes Buch mit Klappen; der Gesamtumfang beträgt 574 Seiten. Auf dem Cover ist ein fein gemaltes Bild von einer elfenhaften Figur im Kampf dargestellt. Die Schrift, die Hintergrundgestaltung und dieses Bild ergeben ein äußerst reizvolles Miteinander, das unweigerlich dazu anleitet, das Buch in die Hand zu nehmen. Auf dem Buchrücken findet sich dieses Bild wieder. Die Buchdeckel haben jeweils eine Klappe, die jedoch bei dieser Buchstärke zum Markieren der Seite recht ungeeignet ist.
Ich hätte mir einen Anhang gewünscht, in dem die Luxinen und ihre Welt näher beschrieben werden, das wäre für dieses Buch mit Sicherheit das I-Tüpfelchen gewesen.


Fazit
Fantasy, wie man sie sich wünscht. Spannend, einfallsreich und für einige Stunden ein wunderbares Lesevergnügen. Hier werden nicht nur Genre-Liebhaber begeistert sein.


alt


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